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Kultur und Geschichte

Kunst-Raum 2010: Ein Rückblick

Im April 2010 folgte eine der bisher größten Herausforderungen: 'Atlasmacher' hieß die installative Schau, die der bekannte Künstler Lutz Dammbeck eigens für den Kunst-Raum konzipiert hatte.
Konkreten Bundestagsbezug hatte die nachfolgende Ausstellung 'Kunst und Architektur. Zwei Wettbewerbe', die Ende Juli begann.
Begonnen hatte das Jahr 2010 im Kunst-Raum mit der viel beachteten Fotoausstellung

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Im April 2010 folgte eine der bisher größten Herausforderungen: 'Atlasmacher' hieß die installative Schau, die der bekannte Künstler Lutz Dammbeck eigens für den Kunst-Raum konzipiert hatte. (DBT/studio kohlmeier)

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Konkreten Bundestagsbezug hatte die nachfolgende Ausstellung 'Kunst und Architektur. Zwei Wettbewerbe', die Ende Juli begann. (Gunda Förster)

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Begonnen hatte das Jahr 2010 im Kunst-Raum mit der viel beachteten Fotoausstellung (DBT/Liebchen)

Aus dem Kunst- und Kulturleben der Hauptstadt ist er nicht mehr wegzudenken - der 2005 eröffnete Kunst-Raum des Bundestages im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Auch 2010 fanden hier wieder mehrere Ausstellungen statt. Dass sich das deutsche Parlament derart intensiv mit Kunst befasst und bereits etablierten Künstlern wie auch Nachwuchstalenten im wortwörtlichen Sinne einen Raum gibt, mag manchen Berlin-Touristen überraschen.

Kunst und Politik

Dabei wolle der Bundestag „nicht mit Galerien und Museen konkurrieren“, so Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert: „Wir konzentrieren uns lieber auf unsere besonderen Anliegen, die wir mit unseren Ausstellungen verfolgen.“ Dies sei an vorderster Stelle das Spannungsverhältnis zwischen Kunst und Politik.

Geradezu exemplarisch dafür steht die Ausstellung „Bernhard Heisig - das große Welttheater“, die noch bis zum 13. März 2011 nach Voranmeldung im Kunst-Raum zu sehen ist. Der 85-jährige Künstler gilt als einer der Protagonisten der Leipziger Schule und damit der DDR-Kunst.

Die Welt als Bühne

Der Titel der Ausstellung spielt auf die Idee der Welt als Bühne an, über die in schicksalhafter Gemeinschaft Helden, Verbrecher und Opfer der Geschichte gewirbelt werden - wie etwa in Heisigs Gemälde „Zeit und Leben“, das er 1999 für das Reichstagsgebäude schuf.

Die Ausstellung, die insgesamt rund 30 Arbeiten umfasst, rekonstruiert mit Vor- und Nachfassungen, durch fotografische Dokumente und Farbstudien die Entstehung dieses zentralen Werks.

Ein weiterer Höhepunkt der Schau ist das Gemälde „Ikarus“ von 1976, das viele Jahre im Palast der Republik hing und in den letzten zehn Jahren nicht mehr öffentlich gezeigt wurde. Zu sehen ist auch ein Gemälde des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt. Der Sozialdemokrat hatte 1986 Heisig gebeten, ihn für die „Kanzlergalerie“ des damals noch in Bonn ansässigen Bundeskanzleramts zu porträtieren.

Besichtigung nur nach Voranmeldung

Die Ausstellung kann jeweils dienstags bis sonntags von 11 bis 16 Uhr besichtigt werden. Voraussetzung ist allerdings eine Anmeldung per E-Mail mindestens 24 Stunden im Voraus an die Adresse kunst-raum@bundestag.de.

Interessenten sollten die Namen, Vornamen und Geburtsdaten aller Personen angeben, die die Ausstellung besuchen möchten. Sie erhalten eine Bestätigung oder, bei ausgebuchtem Termin, den Vorschlag eines Alternativtermins. Die Führungen beginnen am Haupteingang des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses in der Adele-Schreiber-Krieger-Straße 1 in Berlin. Dort muss am Einlass der Ausweis vorzeigt werden. Der Eintritt ist frei.

„Politik ungeschminkt“

Begonnen hatte das Jahr 2010 im Kunst-Raum mit der viel beachteten Fotoausstellung „Politik ungeschminkt“. 16 Bundestagsabgeordnete hatten die Fotografen Angelika und Bernd Kohlmeier im Jahr 2009 in ihren Wahlkreisen begleitet, um sie bei ihrer Arbeit zu beobachten und zu porträtieren - darunter die Abgeordneten Volker Beck, Otto Fricke, Katja Kipping, Peter Ramsauer, Wolfgang Thierse und Michael Kretschmer.

Die eindrucksvollen und sehr persönliche Reportagefotos und Porträts, die dabei entstanden, stießen auch in der Presse auf große und überaus positive Resonanz: „Schwarzweiß ist etwas ganz anderes als bunt. Analoge Fotografie ist tiefer, sinnlicher und wahrhaftiger als digitale. Und fotografische Porträts aus den Wahlkreisen unserer Abgeordneten erzählen vollkommen andere und sehr viel menschlichere Geschichten als knallbunte Grinsrüben-Schnappschüsse von den üblichen Politik-Inszenierungen aus dem Berliner Durchlauferhitzer“, schrieb etwa die Süddeutsche Zeitung.

Installation von Lutz Dammbeck

Im April 2010 dann folgte eine Ausstellung, die Dr. Andreas Kaernbach, Kurator der Kunstsammlung des Bundestages, „als eine der bisher größten Herausforderungen“ bezeichnete. „Atlasmacher“ hieß die Schau, die der bekannte Künstler Lutz Dammbeck eigens für den Kunst-Raum konzipiert hatte - als Teil des Herakles-Konzepts, an dem Dammbeck seit Anfang der 1980er Jahre arbeitet und in dem er Film, Skulptur, Performance, Malerei und Collage zu einem ganzheitlichen Kunst- und Lebensprojekt verbindet.

Im Zentrum von Dammbecks Werk steht die Gefährdung der Autonomie des Individuums durch die Moderne. Neben der Beschreibung totalitärer Herrschaftsstrukturen geht es ihm auch darum, subtilere manipulative Verfahren in so genannten offenen Gesellschaften aufzudecken.

In seiner Installation für den Kunst-Raum ging es etwa um die Bedeutung der Sozialwissenschaften, der Psychologie und neuer Technologien für die Neuformierung von Gesellschaft, wie im Westen Deutschlands nach 1945 durch die Amerikaner.

Kunst am Bau der Zukunft

Konkreten Bundestagsbezug hatte die nachfolgende Ausstellung, die Ende Juli begann. „Kunst und Architektur. Zwei Wettbewerbe“ war sie betitelt und zeigte die Gewinner- und andere Beiträge des Wettbewerbs um die künstlerische Gestaltung des derzeit im Bau befindlichen Abgeordnetenhauses an der Ecke Dorotheen-/Wilhelmstraße. Dabei ging es um das Foyer, den Innenhof und den Tunnel zum Jakob-Kaiser-Haus.

Den nach Ansicht der Jury überzeugendsten Vorschlag zur Gestaltung des Tunnels legte Gunda Förster vor, die den fensterlosen Gang auf voller Länge mit einer Installation aus LED-Linien ausstatten will. In einer Einzelausstellung, die Ende Oktober im Kunst-Raum eröffnet wurde, hatte die Berliner Künstlerin dann Gelegenheit, weitere Arbeiten von sich zu präsentieren.

Zur Begründung sagte Kaernbach damals, dass sich die geplante Tunnelarbeit besser einordnen und verstehen lasse, wenn man auch andere Arbeiten Försters kenne. (nal)

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