+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

Parlament

Im roten Feuerwehrauto zum Erfolg: Bärbel Bas (SPD)

Bärbel Bas (SPD)

(DBT/studio kohlmeier)

Bärbel Bas ist Duisburgerin mit viel Herz. Sie wurde in der Stadt an Rhein und Ruhr geboren und machte dort schon mit 20 Jahren als junge Politikerin Karriere. Für Bärbel Bas ganz selbstverständlich in der SPD, denn die Partei, die die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertritt, ist ihre politische Heimat. Nach 22 Jahren engagierter Arbeit in der Kommunalpolitik, wurde sie im Jahr 2008 Spitzenkandidatin für den Bundestagswahlkampf und gewann eines der beiden Direktmandate für die Stadt Duisburg. Das ist deshalb bemerkenswert, weil die Bundestagswahl 2009 für die SPD alles andere als erfolgreich endete. Sie verlor mehr als neun Prozent der Wählerstimmen und fuhr mit 23,0 Prozent eines der schlechtesten Ergebnisse ihrer Geschichte ein.

Bärbel Bas hingegen konnte im Wahlkreis Duisburg I, entgegen dem Bundestrend, sensationelle 42,24 Prozent der Stimmen für sich. Bärbel Bas sagt: „Ich hatte mir vorgenommen, die Menschen meiner Heimatstadt von mir und meinem Wahlprogramm zu überzeugen und hatte damit Erfolg, denn ich bin authentisch und eine von ihnen.“

Erste Kontakte zu den Sozialdemokraten

Bärbel Bas schloss die Schule mit Fachoberschulreife ab und wollte Technische Zeichnerin werden. Weil sie keinen Ausbildungsplatz fand, besuchte sie ein Jahr die höhere Berufsfachschule für Technik, lernte schweißen und wie man einen U-Stahl perfekt feilt. Nach diesem Übergangsjahr suchte sie weiter eine Ausbildungsstelle, doch 60 Bewerbungen ergaben 60 Absagen. Sie sagt: „Es war frustrierend, aber zu Hause sitzen wollte und konnte ich nicht, deshalb begann ich eine Büroausbildung bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG. Dort wurde mein Interesse für Gewerkschaftsarbeit und Politik geweckt“.

Politisch vorbelastet ist Bärbel Bas nämlich überhaupt nicht. Sie war die erste in ihrer Familie, die sich politisch und später parteilpolitisch engagierte. Rückblickend erzählt sie: „Weder meine Eltern, noch meine fünf Geschwister interessierten sich früher für eine Partei, Politik war in unserer Familie nie ein Thema. In meinem Elternhaus wurde erst hitzig diskutiert, als ich in die SPD eingetreten bin. Man fand mein Engagement für eine Partei eher bedenklich. “Heute sind alle Mitglied der SPD und unterstützen mich, wo sie können.„

Jugend- und Auszubildendenvertreterin

Während der Ausbildung wurde Bärbel Bas zur Jugend- und Auszubildendenvertreterin gewählt und engagierte sich für bessere Ausbildungsbedingungen. “Ich habe schon als Azubi nicht mit meiner Meinung hinterm Berg gehalten. Wer deutlich sagt, was er denkt, wird ganz schnell in ein Amt gewählt„, sagt Bärbel Bas.

Nach der Lehre wurde sie Mitglied des Betriebsrates und Arbeitnehmervertreterin im Aufsichtsrat der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG und hatte erste Kontakte zur SPD-Gruppe des Unternehmens. Rückblickend sagt die Abgeordnete: “In dieser Zeit nahm ich an vielen Aktionen gegen die Arbeitnehmerpolitik der Regierung Kohl teil, und im Oktober 1988 bin ich mit gerade 20 Jahren Mitglied der SPD geworden. Ich wollte nicht nur als Betriebsrätin für bessere Arbeitsbedingungen streiten, sondern ich wollte die politischen Verhältnisse verändern, weil sich dadurch Verbesserungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besser durchsetzen ließen.„

Kommunalpolitisches Engagement

Innerhalb des Unternehmens wechselte die junge Betriebsrätin bald von der Personalabteilung in die Betriebskrankenkasse und absolvierte von 1994 bis 1997 eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten. Doch das sollte nicht ihre letzte Berufsausbildung sein. Im Jahr 2000 begann sie eine Fortbildung zur Krankenkassenbetriebswirtin, erwarb eine Ausbildereignung, und weil ihr das immer noch nicht reichte, begann sie 2005 ein Abendstudium als Personalmanagement-Ökonomin (VWA), das sie 2007 erfolgreich abschloss. “Die Gesundheitspolitik ist das Gebiet, das mir ganz besonders am Herzen liegt. Da sehe ich große Defizite, und deshalb war mir eine fundierte Ausbildung immer wichtig, damit ich nicht nur politisch richtig, sondern auch fachlich und kompetent entscheiden kann„, sagt Bärbel Bas.

Neben ihrer beruflichen Aus- und Weiterbildung engagierte sich Bärbel Bas mehr und mehr ehrenamtlich in der SPD, denn schon 1990 wurde sie Vorsitzende des Juso-Unterbezirksvorstands Duisburg und begann damit ihre kommunalpolitische Karriere. “Ich finde es richtig, dass ich mit der Parteiarbeit an der Basis begonnen habe und Erfahrungen in der Kommunalpolitik sammeln konnte„.

Wahl in den Rat der Stadt Duisburg

Im Jahr 1994 wurde Bärbel Bas in den Rat der Stadt Duisburg gewählt und arbeitete dort bis 2002 in der Jugend- und  Gesundheitspolitik. Zwei Jahre später engagierte sie sich schon im Regionalvorstand Niederrhein und seit 2007 ist sie Mitglied der Ruhr-SPD. Ihr Thema war auch hier immer die immer die Gesundheitspolitik. Im Jahr 2008 konnte Bärbel Bas bereits auf eine 20-jährige Arbeit als SPD-Kommunalpolitikerin zurückblicken, da war sie gerade 40 Jahre jung.

Diese langjährige Erfahrung nutzte sie, um sich vor der Bundestagswahl 2009 für eine Kandidatur zu bewerben. “Ich wurde vorher von den Genossen in meinem Ortsverein angesprochen, ob ich mir eine Spitzenkandidatur zutrauen würd, und das traute ich mir zu„, erzählt Bärbel Bas und fügt an: “Meine Bedingung war, dass ich ausreichend Unterstützer in meiner Partei finden würde. Ich musste nämlich gegen die damalige Bundestagsabgeordnete Petra Weis antreten, die in meinem Wahlkreis das Bundestagsmandat für die SPD inne hatte. Und das bedeutete eine Kampfkandidatur innerhalb der SPD Duisburg, die eine echte Herausforderung war und die ich auf dem Kreisparteitag mit nur 13 Stimmen Unterschied für mich entscheiden konnte.„

Wahlkampf im knallroten Feuerwehrauto

Nachdem Bärbel Bas als Direktkandidatin nominiert war, zog sie in den Wahlkampf, um sich bei den Bürgern ihres Wahlkreises bekannt zu machen. “Ich machte sofort nach meiner Wahl zur Spitzenkandidatin fast ein ganzes Jahr lang Wahlkampf mit einem knallroten alten Feuerwehrwagen. Den hatte mir ein Freund zur Verfügung gestellt, und damit zog ich von Ort zu Ort – es war quasi ein rollender Wahlkampf„, erzählt Bärbel Bas.

Ein solches Wahlkampfmobil war in Duisburg natürlich bald in aller Munde. Wenn Bärbel Bas damit unterwegs war, zog sie die Aufmerksamkeit vieler Bürger auf sich und kam so mit vielen Menschen ins Gespräch. Sie klingelte an Tausenden Haustüren und stellte sich den Wählerinnen und Wählern persönlich vor.

“Ich wollte eine Kandidatin zum Anfassen sein„

“Ich wollte Aufmerksamkeit erreichen, eine Kandidatin zum Anfassen sein und mit den Menschen ins Gespräch kommen. Und das ist mir gelungen, zumal die Medien auch immer wieder über die Wahlkampf-Feuerwehr berichteten„, sagt die Duisburgerin. Wo andere Kandidaten an Wahlkampfständen in den Fußgängerzonen um Wähler warben, kam Bärbel Bas mit dem rollenden Wahlkampfbus vorbei und zog die Aufmerksamkeit auf sich.

“Es war ein wirklich anstrengendes Wahlkampfjahr, in dem ich jede noch so kleine Veranstaltung besuchte, um mich als Kandidatin zu empfehlen. Allerdings waren damals die Umfragewerte der SPD und das Vertrauen in die Sozialdemokratie auf einem Tiefpunkt angelangt. Die Rente mit 67 war in fast jedem Gespräch, das ich mit den Duisburgern führte, ein Thema„, sagt Bärbel Bas.

Direktmandat mit mehr als 42 Prozent gewonnen

Am Ende eines anstrengenden Wahlkampfes stand der Erfolg. Die Mühe hatte sich gelohnt. Bärbel Bas holte das Direktmandat mit 42,24 Prozent der Erststimmen. “Als ich am Wahlabend mein Ergebnis sah, hatte ich ein wirkliches Hochgefühl und war glücklich, es geschafft zu haben. Andererseits kam die Ernüchterung, als das Gesamtergebnis der SPD bekannt gegeben wurde. Da bekam die Freude über meine 42 Prozent einen Dämpfer„, resümiert die Abgeordnete und fügt an: “Die 23 Prozent bei der Bundestagswahl 2009 waren bitter, aber viele Menschen in unserem Land vertrauen uns inzwischen wieder. Wir haben Glaubwürdigkeit zurückgewonnen und werden bei der kommenden Wahl beweisen, dass man mit den Sozialdemokraten wieder rechnen kann„.

Ihre politischen Ziele im Bundestag sind neben einer ausgewogenen und gerechten Gesundheitspolitik die Chancengerechtigkeit und soziale Sicherheit. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der SPD-Bundestagsfraktion hat sie verschiedene Anträge und Gesetzentwürfe zu den Themen Kinder- und Jugendgesundheit, Förderung des gesunden Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen sowie die Abschaffung von Zusatzbeiträgen eingebracht.

Bärbel Bas ist im Bundestag ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und stellvertretendes Mitglied im Finanzausschuss sowie im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. (bsl)

Marginalspalte