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Geschichte

Rasmussen: Erfolge der europäischen Zusammenarbeit sichern

Der dänische Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen hat in seiner Gedenkrede zum Volkstrauertag dazu aufgerufen, die „großartigen Erfolge der europäischen Zusammenarbeit“ zu sichern. „Wir sind heute vereint in einer Union des Friedens. Diese Union steht jetzt unter Druck“, sagte Rasmussen in der zentralen Gedenkveranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge am Sonntag, 13. November 2016, im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes in Berlin.

„Deutschland hat die dunkle Vergangenheit erhellt“

In einer Zeit langsamen Wirtschaftswachsums, in der sich Nationalismus und Protektionismus entwickelten, erinnerte Rasmussen an die deutsch-dänischen Beziehungen, die seit Jahrzehnten von Stabilität und Frieden gekennzeichnet seien.

Die gemeinsame Grenze sei jahrhundertlang ein Zankapfel der Mächte gewesen, heute sei die deutsch-dänische Grenzregion ein „bemerkenswertes Beispiel“ für Frieden, Vertrauen und Versöhnung. Deutschland habe den Weg der Versöhnung gezeigt, die „dunkle Vergangenheit erhellt“. Das sei eine beeindruckende Leistung, „die für uns alle von immenser Bedeutung ist“.

Aktuell erlebe man etwa in Syrien, dass man nicht glauben dürfe, die Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben. Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Achtung der Menschenrechte seien das Fundament, auf dem Europa aufgebaut ist. Die Europäer müssten sich die Lehren aus der Geschichte, das Erbe der Aufklärung und des Rationalismus, vergegenwärtigen. „Nie wieder! Wenn wir aus der Geschichte lernen wollen, dürfen wir das nicht vergessen“, betonte der dänische Ministerpräsident.

„Das Geheimnis der Versöhnung heißt Erinnerung“

Für „unsere Kinder“ sei diese Geschichte vom „Krieg in Europa“ sehr weit weg, und das sei gut so. „Die Geschichte der Teilung, die wir erlebt haben“, dürfe nicht in Vergessenheit geraten. Europa stehe heute an einem Scheideweg. Rasmussen erzählte, wie er am 2. Oktober 1990 mit seiner Frau zur Wiedervereinigungsfeier nach Berlin gefahren sei und der Einreisestempel „Rostock, DDR“ lautete, der Ausreisestempel am 3. Oktober „Rostock, Bundesrepublik Deutschland“.

„Für mich sind diese Stempel der Beweis, dass Versöhnung möglich ist, dass das europäische Erbe der Aufklärung die Oberhand behält.“ Rasmussen schloss mit einer „altjüdischen Weisheit“: Das Geheimnis der Versöhnung heißt Erinnerung.

Gedenken an Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

Zur traditionellen Gedenkveranstaltung unter der Schirmherrschaft des Bundestagspräsidenten begrüßte der amtierende Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, General a.D. Wolfgang Schneiderhan, neben Bundespräsident Joachim Gauck, der das Totengedenken sprach, Bundesratspräsidentin Malu Dreyer, Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, Bundesverteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen, den Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Ferdinand Kirchhof, sowie Vertreter der Botschaften und der Glaubensgemeinschaften, Bundestagsabgeordnete und Vertreter von Landesregierungen.

„Wir gedenken der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, der Söhne und Töchter, der Großeltern, Eltern und Freunde, die in vielen Familien schmerzlich vermisst werden“, sagte der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, der auch an die Opfer des Terroranschlags von Paris vor genau einem Jahr erinnerte. Noch heute würden jährlich 30.000 Kriegsopfer geborgen und auf einem der Friedhöfe des Volksbundes bestattet. „Der Opfer von Flucht und Vertreibung haben wir uns in diesem Jahr besonders angenommen“, sagte Schneiderhan.

Erinnerungen an das Kriegsende in Königsberg

Flucht und Vertreibung waren auch Thema der Lesung. Die Autorin, Regisseurin und ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier las im Wechsel mit Doris Festersen aus ihrem Buch „Wir letzten Kinder Ostpreußens. Zeugen einer vergessenen Generation“ mit persönlichen Erinnerungen an das Leid der Zivilbevölkerung in Königsberg zum Ende des Krieges und in der frühen Nachkriegszeit.

Doris Festersen als betroffene Zeitzeugin, damals acht Jahre alt, schloss mit den Worten: „Ich hoffe, dass sich viele junge Menschen auch mit unseren Schicksalen befassen. Mögen sie erkennen, dass Krieg nie einfache Lösungen bietet und in welcher glücklichen Zeit viele heute Kindheit und Jugend verleben dürfen. Die heutigen Jugendbegegnungen über Grenzen hinweg helfen uns hoffentlich dabei, dass das, was meine Generation in Ost und West erleben musste, nirgends mehr passiert!“

Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkstunde vom Bachchor Mainz unter Leitung von Professor Ralf Otto, dem Bläseroktett des Musikkorps der Bundeswehr in Siegburg unter Leitung von Hauptfeldwebel Jana Heß und vom Solotrompeter des Musikkorps der Bundeswehr, Hauptfeldwebel Jan Pompino, der das Totensignal „Der gute Kamerad“ blies. Die Gedenkstunde endete mit der Europahymne und der Nationalhymne. (vom/13.11.2016)

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