Kultur und Geschichte

Ulrich Wüst - Fotografien

Abbildung einer Frau auf einem Geldschein

(Ulrich Wüst)

7. Mai bis 31. August 2012

Ulrich Wüst ist ein Fotograf der Städte und urbanen Räume. Vom 7. Mai bis 31. August 2012 zeigt das Verbindungsbüro des Deutschen Bundestages bei der Europäischen Union in Brüssel eine Ausstellung des Fotografen. Nach Ausbildung und Tätigkeit als Stadtplaner wurde Wüst mit fotografischen Essays über Berlin Mitte, Magdeburg, Altenburg und vielen anderen Orten bekannt. Der Blick des Künstlers ist dabei von einer eigentümlichen Ruhe geprägt, in der die Bilder des Jetzt oft wie gefrorene Augenblicke einer Bewegung, wie fast geheime Zwischenzustände wirken, in denen sich Vergangenheit und Zukunft zu einer verdichteten Ansicht menschlicher Lebensräume vereinen.

Sechs Arbeiten aus der Serie „Berlin Mitte“

Die Erzählung der Stadtporträts ergibt sich durch die Fassaden und Häuserecken, durch Straßen und Treppen, durch Bäume und Denkmale, aus deren „Gespräch“ miteinander eine Vorstellung vom Leben der – in den Fotografien fast immer abwesenden – Menschen entsteht. Der Deutsche Bundestag hat für seine Kunstsammlung sechs Arbeiten aus der Serie „Berlin Mitte“ aus den Jahren 1995 bis 1997 erworben.

In konzentrierter, geradezu minimalistischer Form arbeitet Wüst das Wesen Berlins heraus, sein Wachsen und Werden, porträtiert eine Stadt, die sich immer wieder aus Fragmenten neu erfinden muss, und in der das Alte und das Neue oft unverbunden und harsch nebeneinander stehen.

„Scheine – Das Bild des Geldes“

Neben diesen Arbeiten werden im Verbindungsbüro 60 Fotografien aus der Serie „Scheine – Das Bild des Geldes“ gezeigt. Auch diese Serie knüpft an die Überzeugung des Künstlers von der erzählerischen Kraft der Dinge an. Er fotografierte für einen Kunst-am-Bau-Wettbewerb der Deutschen Bundesbank (Neubau der Hauptverwaltung Berlin) die Bildmotive auf Geldscheinen aus 27 europäischen Ländern, die heute Mitglieder der Europäischen Union sind.

Hinzu kommen Bilder von Banknoten aus der Sowjetunion (UdSSR), der DDR, aus Jugoslawien und der ČSSR – also Staaten, die sich im Zuge der Umwälzungen in Osteuropa auflösten, gleichwohl zur Geschichte der europäischen Mitgliedsländer gehören. Das Erstaunliche an Wüsts Bildern ist die erzählerische Präsenz, die Poesie, die aus diesen so überaus prosaischen Alltagsgegenständen, den Geldscheinen, erwächst, wenn man ihre Bildwelt ernst nimmt und die Motive zurückverwandelt.

Durch die starke Ausschnittvergrößerung wieder „Bild“ geworden, lassen die infolge ihrer Rasterung verfremdeten Motive von Mythen und Heroen der einzelnen Mitgliedstaaten ein farbiges Universum entstehen, in dem der kulturelle Reichtum Europas auf seltene und überraschende Weise sichtbar wird.

Text: Andreas Kaernbach, Kurator der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages

Ulrich Wüst
  • 1949 in Magdeburg geboren
  • 1967 – 1972 Studium an der Hochschule für Architektur und Bauwesen, Weimar
  • 1972 Umzug nach Berlin
  • 1972 – 1977 Arbeit als Stadtplaner
  • seit 1984 freischaffend als Fotograf
  • 1994 Stipendium der Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten, Berlin
  • 1998 Stipendium Bildende Kunst, Kultusministerium Sachsen-Anhalt
  • 1998 Stipendium Kunstfonds e.V., Bonn
  • 2000 Helen Abbott-Preis, lebt und arbeitet in Berlin
Anmeldung

Der Besuch der Ausstellung im Verbindungsbüro des Deutschen Bundestages ist nach Voranmeldung dienstags und donnerstags in der Zeit zwischen 12 und 14 Uhr möglich. Dazu bitten wir Sie spätestens 48 Stunden vorher unter Angabe des vollen Namens, der Staatsangehörigkeit und des Geburtsdatums um Anmeldung per E-mail an verbindungsbuero-bruessel@bundestag.de. Wenn es noch Kapazitäten gibt, erhalten Sie eine Bestätigung Ihrer Anmeldung per E-Mail. Wir bitten beim Besuch des Büros um Vorlage des Personalausweises.Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei.

Verbindungsbüro des Deutschen Bundestages bei der Europäischen Union
Square de Meeûs 40
B-1000 Brüssel

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