Besuch

„Raumfahrt nützt vielen Menschen“

Kurt Rossmanith (CDU/CSU) ist seit 1994 Vorsitzender der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt.

(CDU/CSU-Fraktion)

Arbeitsplätze, neue Technologien, ein größeres Verständnis über die Entwicklung der Erde: Die Erforschung des Alls ist nach Ansicht von Kurt Rossmanith (CDU/CSU) nicht nur für den Alltag der Menschen, sondern auch für Wirtschaft und Wissenschaft von ganz wesentlicher Bedeutung. Seit 14 Jahren leitet Rossmanith die Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt des Deutschen Bundestages. Im bundestag.de-Interview erzählt er von neuen Raumfahrtprojekten, dem großen Interesse der Politik an diesem Thema und der aktuellen Ausstellung, die die Parlamentsgruppe am 14. September im Paul-Löbe-Haus eröffnet.


Herr Rossmanith, die Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt hat im Bundestag gerade eine Ausstellung organisiert. Welches Exponat finden Sie persönlich besonders interessant?

Besonders empfehle ich, sich das Modell des ATV anzusehen, das eine 1:1 Darstellung ist. Das Automatische Transport-Vehikel dient zur Versorgung der Internationalen Raumstation ISS und zu deren gelegentlichem Anheben. Für junge Leute ist sicher auch der Simulator des Eurofighters spannend, in den sie sich reinsetzen dürfen, um dann quasi das Flugzeug zu fliegen.


Die Parlamentsgruppe gibt es seit fast 25 Jahren. Sie ist mit 232 aktiven und 73 ehemaligen Abgeordneten eine sehr große Gruppe. Woher kommt das starke Interesse der Politik an Luft- und Raumfahrt?

Im Bereich der Raumfahrt etwa ist der Staat gefordert, weil da auch die größte Industrie sich nicht allein tragen könnte. Beide Branchen werden aber weltweit staatlich gefördert, sei es in Europa, in den USA oder in Asien.


Welches sind denn die größten Projekte in der Luftfahrt, die derzeit mit Hilfe des Bundestages entwickelt werden?

Die zwei größten Projekte in der Luftfahrt sind die Airbus-Flugzeuge A 350, das jetzt neu entwickelt wird, und A 380, das größte Passagierflugzeug der Welt. Dazu kommen die vielen Ausrüster und Zulieferer, die dafür sorgen, dass wir weiterhin einen Luftfahrtindustrie-Schwerpunkt in Deutschland haben. Die hohe Zahl der Arbeitsplätze ist dabei ein ganz wichtiger Punkt, den wir zu beachten haben.


Welche Projekte fördert das Parlament im Bereich Raumfahrt?

In der Raumfahrt ist zunächst einmal Galileo zu nennen, das Navigationssystem, das uns unabhängig machen soll vom amerikanischen Militärsystem GPS. Die USA lassen eine zivile Nutzung von GPS zu, aber sie können es jederzeit abstellen. Als zweites Projekt fällt mir das GMES ein, auf deutsch „Globale Überwachung für Umwelt und Sicherheit“, eine Initiative der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation, die das Ziel hat, ein Netzwerk zu schaffen, um etwa vor Tsunamis oder Erdbeben rechtzeitig warnen zu können. Dazu kommt die hoffentlich demnächst denkbare Mondmission, also die Erforschung der Mondoberfläche. Bei der Mars-Expedition dieses Jahr kam ja deutsche Technik schon erfolgreich zum Einsatz. Die Fotos vom Mars wurden zum Beispiel mit einer in Thüringen hergestellten Kamera gemacht.


Warum ist die Erforschung der Mondoberfläche so wichtig für die Menschen auf der Erde?

Durch die Forschungsergebnisse könnten wir Rückschlüsse auf die Entwicklung der Erde ziehen. Langfristig gesehen könnten wir vielleicht auch Bodenschätze finden.


Was ist denn eine Errungenschaft der Luft- und Raumfahrt, die Sie oft nutzen?

Es gibt viele Dinge, die nicht nur ich im alltäglichen Leben nutze. Zum Beispiel das Handy - ohne Raumfahrt wäre es nicht denkbar. Wenn man verreist, nutzt man vielleicht ein Navigationssystem. Dann Wettervorhersagen: Die sind heute durch die Satellitentechnik wesentlich genauer und über einen längeren Zeitraum möglich als früher. Die Beispiele zeigen, dass Raumfahrt vielen Menschen nützt.

Marginalspalte