Einleitung
„Wenn ein Herrschaftssystem verfällt oder gestürzt wird, verlieren die von ihm geschaffenen Denkmäler, soweit sie der Legitimation und Festigung des Herrschaftssystems dienten, grundsätzlich ihre Existenzberechtigung.“
(aus: Mitteilung des Abgeordnetenhauses von Berlin, Juni 1992)
Einleitung
Nach der Wiedervereinigung trat dieser Fall für die zahlreichen Denkmäler ein, die den Kommunismus und den Personenkult in der ehemaligen DDR repräsentierten. Der Berliner Senat bildete eine unabhängige Kommission zum Umgang mit den politischen Denkmälern im ehemaligen Ost-Berlin. In einer Mitteilung dieses Gremiums werden Richtlinien für die Erhaltung, die Umgestaltung und die Entfernung dieser Denkmäler sowie für das weitere Verfahren mit ihnen aufgeführt.
Bereits 1991 wurde das Lenin-Denkmal auf dem Platz der Vereinten Nationen (ehemals Leninplatz) abgerissen.
Das Hammer & Zirkel-Emblem an dem jetzt leerstehenden Palast der Republik wurde abgenommen.
Die Lenin-Gedenktafel an der alten Bibliothek wurde entfernt.
Der Abriss des Ernst-Thälmann-Denkmals ist beschlossen, aber noch nicht vollzogen.
Die hier dokumentierte Recherche betrifft das Verschwinden einiger Denkmäler der ehemaligen DDR in Berlin:
Die Lenin-Statue vor der Russischen Botschaft
Das Lenin-Denkmal auf dem Platz der Vereinten Nationen (ehemals Leninplatz)
Die Tafel zum Gedenken an Lenins Besuch an der Bibliothek am Bebelplatz
Die beiden Kampfgruppendenkmäler an der Hohenschönhauser Straße
Das DDR-Staatswappen am Palast der Republik
Die Gedenktafel für die Ermordeten des Zweiten Weltkriegs in der Friedrichstraße
Die Ehrengarde an der Neuen Wache
Der Soldat auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof bei Michendorf
Die Inschrift am Eingang zum Nikolaiviertel
Die Straßenschilder an der Wilhelm-Pieck-Straße
Um diesen Vorgang zu dokumentieren, suchte ich Orte auf, von denen Symbole der DDR-Geschichte entfernt worden sind. Ich bat Passanten und Anwohner, die Gegenstände zu beschreiben, die einst diese leeren Stellen füllten. Ich fotografierte die Abwesenheit und ersetzte die fehlenden Monumente mit ihren Erinnerungen.
Calle, Sophie: Die Entfernung, Dresden 1996 (vergriffen).