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Parlament

Einmal auf Angela Merkels Stuhl Platz nehmen

Kinder vor Tannenbaum

(DBT/Zander)

Einmal wie Angela Merkel sein. Für die zehnjährige Tamina aus Zepernick (Brandenburg) ging der Traum am Montag, 19. Dezember 2011, in Erfüllung. Der Grund dafür: Es war mal wieder Kindertag im Bundestag. Eine Gelegenheit, bei der sich für die teilnehmenden Schulklassen Türen öffnen, die sonst verschlossen bleiben. So auch die des Sitzungssaals der CDU/CSU-Fraktion. Unter Führung eines Mitarbeiters des Besucherdienstes des Bundestags nahmen die Schüler der 5c der Grundschule Zepernick nebeneinander auf dem Podium Platz.

Ausgerechnet die Schülersprecherin Tamina wählte den Platz, den nach Aussage des Besucherführers sonst die Bundeskanzlerin einnimmt. Unter dem Applaus ihrer Mitschüler begrüßte sie laut und vernehmlich durch das Mikrofon alle Anwesenden und eröffnete die Sitzung. Im tatsächlichen Politikbetrieb dürfte es zwar eher der Fraktionsvorsitzende Volker Kauder sein, der die Sitzung eröffnet, aber Kauder ist eben lange nicht so berühmt wie die Kanzlerin…

Andachtsraum, Russen-Graffitis, Tunnel

Wie auch immer – den Schülern gefiel die Kurzsitzung, wie auch der Rest der Führung, die in den Andachtsraum, zu den „Russen-Graffitis“, in den alten Tunnel zwischen Reichstag und Präsidentenpalais, den Plenarsaal und schließlich auf die Kuppel führte. Angetan von der Führung war auch die Klassenlehrerin der 5c. Im Reichstagsgebäude sei sie schon einige Male gewesen, und habe dennoch Neues erfahren.

So etwa über Katharina Sieverdings Kunstwerk in der Abgeordnetenlobby, welches der von 1933 bis 1945 verfolgten, ermordeten und verfemten Mitglieder des Reichstages der Weimarer Republik gedenkt. Oder auch über den vom Künstler Günther Uecker gestalteten Andachtsraum. Der, so erfahren Schüler und Lehrer, auch muslimischen Abgeordneten zum Beten zur Verfügung steht.

58 Quadratmeter Bundesadler

Auf den Besuchertribünen des Plenarsaals sitzend hören die staunenden Besucher, dass der hinter dem Rednerpult hängende Bundesadler eine Fläche von 58 Quadratmeter hat. Und dass die Stenografen die Redner nicht darum bitten sollten, doch möglicherweise etwas langsamer zu reden, damit sie besser mitschreiben können…

Den interessanten Ausführungen des Besucherführers lauschten jedoch nicht nur Schüler und Lehrer, sondern auch jene, die es einmal werden wollen – Lehrer nämlich. 32 Studenten und Studentinnen der erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt waren extra angereist, um an den Führungen teilzunehmen.

Politisches Lernen im Sachunterricht

Prof. Dr. Sandra Tänzer, zuständig für Pädagogik und Didaktik des Sachunterrichts, erzählt warum: „Wir haben zwei Ziele: Zum einen wollen wir erleben, wie Grundschulkinder sich mit solchen politischen Inhalten beschäftigen. Zum anderen geht es aber auch darum: Was wissen wir selber über den Bundestag?“ Das Ganze, so Professor Tänzer, laufe in dem Seminar „Politisches Lernen im Sachunterricht der Grundschule“.

Normalerweise gehe sie mit den Studierenden in den Landtag in Erfurt, wo es auch Führungen für Schulklassen gibt, sagt die Dozentin. Dass es nun mit einem Besuch im Bundestag geklappt hat, freut sie sehr. Zur Vorbreitung habe sie mit den Studierenden den „fachlichen Hintergrund geschaffen und ein paar didaktisch-methodische Ansätze besprochen, wie man mit dem Thema als Lehrer umgehen kann“.

Glatte Eins für den Besucherführer

Für den Umgang des Besucherführers mit den Grundschulkindern gibt es von den Studenten eine glatte „Eins“. Der Ansatz der „teilnehmenden Beobachtung“ – wie die Art der Wissensvermittlung des Besucherdienstes erziehungswissenschaftlich korrekt heißt, sei sehr gelungen, urteilen sie unisono.

Wer übrigens mit seiner Schulklasse auch mal auf den Besuchertribünen des Plenarsaals Platz nehmen, die kyrillischen Inschriften russischer Soldaten bewundern möchte oder wissen will, wie Bernd das Brot und seine Mitstreiter Chili das Schaf und Briegel der Busch per Audio-Guide den Kindern erklären, was es wo von der Reichstagskuppel aus zu sehen gibt, hat dazu im nächsten Jahr wieder Gelegenheit.

Sechs Kindertage im Jahr 2012

Auch im kommenden Jahr veranstaltet der Besucherdienst des Bundestages an sechs Montagen Kindertage. Kinder ab fünf Jahren sind eingeladen, in speziellen Kurzführungen das Reichstagsgebäude in Berlin zu erkunden. An den originalen Orten wird dabei in kindgerechter Weise erklärt, was ein Parlament ist und wie es funktioniert.

Zusätzlich gibt es ein paar Giveaways zum Mitnehmen und anschließend die Möglichkeit, den Kinder-Audio-Guide in der Reichstagskuppel anzuhören. Dabei erklärt Bernd das Brot aus der gleichnamigen Fernsehserie, was es von dort zu sehen gibt. Das heißt, er versucht es. Aber das muss man selber gehört haben.

Anmeldungen per E-Mail

Kindertage gibt es im Jahr 2012 an folgenden Tagen: 16. Januar, 13. Februar, 14. Mai, 17. September, 26. November und 17. Dezember. Mitmachen können alle Schulklassen und andere Gruppen von Kindern, die sich vorher anmelden und von mindestens einer erwachsenen Person begleitet werden.

Die Führungen starten immer zur vollen Stunde von 8 bis 13 Uhr. Anmelden kann man sich per E-Mail unter fuehrungen@bundestag.de. Bitte geben Sie dabei Ihre Kontaktdaten, Ihren Wunschtermin und möglichst gleich alternative Uhrzeiten an. (hau)

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