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Kultur und Geschichte

Perspektivwechel mit künstlerischer Hilfe

Die Bilder sind stumm und erzählen doch viel. Von Angst und Hoffnung, von Lebensmut und Liebe. Das, was die geistig-behinderten Künstler mit ihren Werken in der Ausstellung „Tieftaucher und Überflieger“ im Deutschen Bundestag zeigen wollen, ist breit gefächert. Mit Hilfe der Kunstwerke tauchen die Besucher in den Alltag von Menschen mit Behinderung ein. Am Mittwoch, 28. November 2012, wurde die Schau der Lebenshilfen Aachen und Viersen im Paul-Löbe-Haus in Berlin eröffnet.

Sprung über eine innere und äußere Grenze

Phantasie spielt in den Werken eine entscheidende Rolle. Sürejja Durovska liebt das Spielen mit der surrealen Welt, das Abtauchen in die Kunst und das Spiegeln der Realität. Denn die Künstlerin mit geistiger Behinderung bringt in ihrem Werk auch das Miteinander im realen Alltag zum Ausdruck. Die übergroßen Augen in ihrem Werk wirken wie gefesselt, die Hände jedoch sind frei. Sürejja Durovska ist eine der Künstlerinnen, die ihre Arbeit im Paul-Löbe-Haus zeigt und so einen Einblick in das Leben von Menschen mit Behinderung gibt.

Die Ausstellung überspringe eine innere und äußere Grenze, sagte Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen) zur Eröffnung der Vernissage. Denn die Werke stammen von ganz besonderen Menschen. „Menschen, die im Alltag immer wieder auf Barrieren stoßen, können sich in der Kunst frei entfalten.“

Ein anderer Blick auf die Gesellschaft

Somit werde ein anderer Blick auf die Gesellschaft eröffnet, ein Blick, der neue Perspektiven schafft. Deshalb auch der Titel „Tieftaucher und Überflieger“. „Dies ist eine Aufforderung an Menschen ohne Behinderung, auch mal eine andere Perspektive einzunehmen“, so Beatrix Al-Khadra von der Lebenshilfe Aachen. Und im gewissen Sinne seien auch die Künstler selbst Überflieger.

Die Werke seien einzigartig, in dem was sie ausdrücken. „Sie stehen dafür, dass Menschen mit Behinderung dabei sein können“, sagte Ulla Schmidt, SPD-Abgeordnete und Vorsitzende des Bundesverbandes Lebenshilfe, die in ihrem Grußwort auch an das Unglück in der Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt Anfang dieser Woche erinnerte.

Malen als eine Form des Ausdrucks

Freud und Leid liegen auch in den Bildern eng beieinander. So mischt Sürejja Durovska in ihrem Werk Liebe und Angst, das Unheimliche mit Heiterem. Malen sei eine Ausdrucksform, mit der sich Menschen mit Behinderung Gehör verschafften können, sagte Salvatore Minten von der Lebenshilfe Viersen. Jeden Sonntag treffen sich in seinem Kunsthaus 14 Künstler und schwingen den Pinsel. „Ich wünsche mir für die Menschen mit Behinderung Anerkennung, dass die Ausstellung das Gefühl der gesellschaftlichen Teilhabe vermittelt.“ Denn in den Arbeiten seien Grenzen und Zwänge kaum vorhanden. Die Bilder vermittelten Freiheit und Lebensfreude.

Somit sei die Schau eine Art Farbe zu bekennen – eben auf großen Leinwänden, so Uwe Schummer (CDU/CSU). „Die Arbeiten zeigen die Lust zu leben in allen Facetten“, so der Abgeordnete, der hofft, dass die Botschaft, die die Künstler mit ihren Werken senden, auch ankommt. Denn: „Es ist normal, verschieden zu sein“, so Ulla Schmidt.

Besichtigung nach vorheriger Anmeldung

Die Ausstellung kann nach vorheriger Anmeldung von Donnerstag, 29. November, bis Donnerstag, 20. Dezember 2012, im Paul-Löbe-Haus besichtigt werden, und zwar montags bis donnerstags jeweils um 11 Uhr und um 14 Uhr und freitags um 11 Uhr.

Interessierte Besucher können sich telefonisch (030/227-38883) oder per E-Mail (info-ausstellungen-plh@bundestag.de) anmelden. Zum – kostenlosen – Eintritt am Westeingang des Paul-Löbe-Hauses, Konrad-Adenauer-Straße 1 in Berlin-Mitte, muss ein Personaldokument mitgebracht werden. (ldi/28.11.2012)

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