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Kultur und Geschichte

Stolpersteine erinnern an zehn jüdische Schicksale

Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt am 9. Juni zehn Stolpersteine, die an die früheren jüdischen Einwohner des ehemaligen Hauses Schiffbauerdamm 29 in Berlin erinnern werden.
Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt am 9. Juni 10 Stolpersteine, die an die früheren jüdischen Einwohner des ehemaligen Hauses Schiffbauerdamm 29 erinnern werden.
Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt am 9. Juni zehn Stolpersteine, die an die früheren jüdischen Einwohner des ehemaligen Hauses Schiffbauerdamm 29 in Berlin erinnern werden.
Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt am 9. Juni zehn Stolpersteine, die an die früheren jüdischen Einwohner des ehemaligen Hauses Schiffbauerdamm 29 in Berlin erinnern werden.
Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt am 9. Juni zehn Stolpersteine, die an die früheren jüdischen Einwohner des ehemaligen Hauses Schiffbauerdamm 29 in Berlin erinnern werden.

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Gunter Demnig beim Verlegen der Stolpersteine; im Hintergrund das Reichstagsgebäude (DBT/Melde)

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Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt zehn Stolpersteine. (DBT/Melde)

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Zehn Stolpersteine, die an die früheren jüdischen Einwohner des ehemaligen Hauses Schiffbauerdamm 29 in Berlin-Mitte erinnern werden. (DBT/Melde)

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Gunter Demnig (links) stellt Abgeordneten und Gästen sein Projekt vor. (DBT/Melde)

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Bundestagspräsident Norbert Lammert dankt dem Künstler Gunter Demnig. (DBT/Melde)

Gunter Demnig lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Der Künstler, der das Projekt Stolpersteine in den 1990ern ins Leben gerufen hat, kniet an einem sonnigen Nachmittag am Dienstag, 9. Juni 2015, am Uferweg der Spree an der Freitreppe vor dem Berliner Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Konzentriert bereitet er eine zirka einen Quadratmeter große Fläche vor, um dort die mit einer knapp 10x10 Zentimeter großen Messingtafel versehenen Stolpersteine einzulassen.

Weniger Meter entfernt steht eine Granitplatte, die der 1947 geborene Berliner vorher aus dem Gehweg gestemmt hatte. Jogger, Radfahrer, Touristen und Ausflugsdampfer ziehen vorbei. Journalisten und Abgeordnete des Bundestages versammeln sich um Demnig herum, ein Saxofon erklingt. Auf der Freitreppe findet ein Fotoshooting statt. Zwei junge Damen tragen etwas Futuristisches, was vielleicht Mäntel sein könnten. Demnig, im hochgekrempelten, blauen Jeanshemd, khakifarbener Arbeitshose und Hut, scheint das alles nur wenig zu interessieren. Er arbeitet konzentriert daran, ein Stück Vergangenheit zu markieren.

Zehn Stolpersteine vor dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus

Zehn Namen sind auf den Platten eingraviert. Sie erinnern an die Eheleute Willy und Rosalie Hirsch und deren Adoptivkinder, die Zwillinge Ruth und Abraham A., sowie ihre Mitbewohner und deren Angehörige, Ella Horowitz, Jacob Tichauer, Max und Else Tichauer sowie Martin und Jenny Schwersenski.

Dort, wo heute das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus samt Parlamentsarchiv und Bibliothek steht, wohnten sie einst in der Wohnung eines Hauses am Schiffbauerdamm 29. Im Februar 1941 mussten sie gemeinsam mit den 27 anderen Mietparteien das Haus räumen, um Platz für die Hauptstadtplanung von Hitlers Architekten Albert Speer zu machen.

Abgeordnete übernehmen Patenschaften

Während die nichtjüdischen Mieter Anspruch auf eine neue Wohnung hatten, mussten die Hirschs und ihre Untermieter bei anderen Juden in der Hauptstadt unterkommen. Die Eheleute Hirsch und ihre Tochter Rosalie, Ella Horowitz, die Eheleute Tichauer sowie  Martin Schwersenski wurden später in Konzentrations- und Vernichtungslager der Deutschen verschleppt und ermordet.

Die Patenschaften für die Stolpersteine haben Abgeordnete aller im Bundestag vertretenen Fraktionen übernommen (CDU/CSU: Dr. Philipp Lengsfeld, Gitta Connemann, Michael Kretschmer; SPD: Thomas Oppermann, Dr. Eva Högl, Kerstin Griese; Die Linke: Petra Pau; Bündnis 90/Die Grünen: Volker Beck, Ulle Schauws. Hinter der Aktion stehen zudem der Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin, die Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin sowie die Historikerin Dr. Susanne Willems.

Lammert: Eine einzigartige Initiative

Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert lobte Demnigs Projekt anlässlich der Verlegung als „einzigartige Initiative“. Sie gebe einem kleinen Teil der Menschen einen Namen, die Opfer eines brutalen und kriminellen Terror-Regimes gewordenen seien und erinnere so an einen „unauslöschbaren Teil der Geschichte unseres Landes“, sagte Lammert. 

Der Künstler selbst betonte, er freue sich über jeden Stein, der dazu komme. Inzwischen sind in Deutschland und anderen Ländern über 53.000 Steine verlegt worden, in Berlin sind es rund 6.200. Demnig hob auch hervor, wie wichtig die Arbeit mit Schülern sei, die ebenfalls im Rahmen der Stolperstein-Initiative stattfindet. „Die Schüler wollen wissen: Wie konnte sowas im Land der Dichter und Denker geschehen?“, sagte der Künstler. (scr/09.06.2015)

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