+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

Parlament

Bankkauffrau aus Mainz: Ursula Groden-Kranich

Ursula Groden-Kranich, CDU/CSU

Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) (DBT/photothek.net/Trutschel)

„Die Verbindung zu den Wählern ist mir wichtig, weil deren Blickwinkel oft andere sind als die von uns Politikern“, erklärt Ursula Groden-Kranich. Das Credo der CDU-Abgeordneten lautet deshalb: „Genau zuhören, Kritik ernst nehmen und mit den Menschen nach Lösungen suchen.“ Die Politikerin aus Mainz wurde im Jahr 2013 in den Bundestag gewählt und vertritt als Bundestagsabgeordnete den Wahlkreis 206 – Mainz. Die gelernte Bankkauffrau engagiert sich seit mehr als 25 Jahren parteipolitisch. Bevor sie die Politik zu ihrem Beruf machte und zwischen Mainz und Berlin pendelte, war sie Anlageberaterin bei der Landesbank Rheinland-Pfalz (heute LBBW-Konzern). Bis 2014 leitete die gebürtige Mainzerin zehn Jahre den Ortsbeirat in ihrem heutigen Heimatort Mainz-Hechtsheim ehrenamtlich und ist noch heute Mitglied im Rat der Stadt Mainz. „Die Verbindung zur Basis ist für mich die optimale Basis für meine Arbeit als Bundestagsabgeordnete“, sagt die Politikerin.

Post von Strauß und Biedenkopf

Ursula Groden-Kranich wurde schon im Elternhaus politisch geprägt. Ihr Großvater hat nach dem Krieg in einem Vorort von Mainz die CDU mitgegründet, ihr Vater ist ebenfalls CDU-Mitglied. Politische Diskussionen gab es in ihrem Elternhaus regelmäßig, und die Tageszeitung wurde auch nicht nur von den Eltern gelesen. Auch an ihrem Gymnasium wurde politisch diskutiert, und ihre Geschichtslehrerin hat die Schüler der Oberstufe immer wieder ermutigt, sich für Geschichte und Politik zu interessieren.

Ursula Groden-Kranich erinnert sich: „Als Gymnasiastin schrieb ich einen Brief an Franz Josef Strauß und einen weiteren an Kurt Biedenkopf. Ich wollte von diesen Spitzenpolitikern wissen, warum parteipolitische Querelen öffentlich ausgetragen werden müssen. Ich fand das damals überhaupt nicht gut, aber dass beide Politiker mir als Gymnasiastin persönlich geantwortet haben, fand ich sensationell. Ich habe die Briefe bis heute aufbewahrt.“

Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt 1982

Als 1982 das konstruktive Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler Helmut Schmidt gestellt wurde, war Ursula Groden-Kranich auf einer Oberstufenfahrt in Italien. „Damals gab es keine Mobiltelefone und kein Internet, deshalb erfuhren wir erst am kleinen Transistorradio hängend nach unserer Rückkehr und diskutierten sehr kontrovers darüber“, erinnert sich die Abgeordnete.

Die Abstimmung im Bundestag über das konstruktive Misstrauensvotum fand am 1. Oktober 1982 statt. Gegen 15 Uhr gab der damalige Bundestagspräsident Richard Stücklen (CDU/CSU) das Ergebnis bekannt. 256 von 495 Abgeordneten hatten für den Misstrauensantrag gestimmt, 235 dagegen. Damit war Helmut Schmidt abgewählt, und Helmut Kohl wurde Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Es war das erste Mal, dass ein Bundeskanzler durch ein konstruktives Misstrauensvotum an die Macht kam.

Bei der „Wendewahl“ 1983 noch nicht volljährig 

Am 6. März 1983 fand die reguläre Wahl zum zehnten Bundestag statt. Die Union gewann die Abstimmung mit 48,8 Prozent, und Helmut Kohl wurde als Bundeskanzler im Amt bestätigt. Die Grünen übersprangen erstmals die Fünf-Prozent-Hürde und zogen mit einem Wahlergebnis von 5,6 Prozent und 28 Abgeordneten in den Deutschen Bundestag ein.

„Für mich war das eine sehr aufregende Zeit, und ich hätte sehr gern gewählt. Da ich aber erst zwei Monate nach der Bundestagswahl 18 Jahre alt wurde, durfte ich an dieser ‚Wendewahl’ meine Stimme noch nicht abgeben. Damals habe ich mir fest vorgenommen, niemals eine Wahl zu verpassen“, erinnert sich die Abgeordnete.

Ausbildung zur Bankkauffrau

Nach dem Abitur begann Ursula Groden-Kranich eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Eine Berufswahl, die ihr auf den Leib geschneidert war, denn sie arbeitete bis zu ihrer Wahl in den Deutschen Bundestag im Bankensektor als Anlageberaterin.

Schon seit der Schulzeit hatte sie sich in der katholischen Jugend und in der Jungen Union engagiert, der sie 1982 beitrat. Nach ihrem Umzug nach Mainz-Hechtsheim im Jahr des Mauerfalls 1989 begann sie auch in der örtlichen CDU mitzuarbeiten und sich stärker parteipolitisch einzubringen.

Engagement in vielen Verbänden und Vereinen

Aber nicht nur dort engagierte sich die Mainzerin mit Herzblut, sondern auch im Kreisverband Mainz-Bingen und im Ortsverein Mainz-Hechtsheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), zu deren Vorsitzenden sie gewählt wurde.

Die Liste der ehrenamtlichen Aufgaben, die Ursula Groden-Kranich im Laufe der Jahre übernahm, ist so lang, dass hier nur einige genannt werden können. Die Politikerin ist Vorsitzende des Kirchbau- und Gemeindefördervereins St. Pankratius, Mitglied im Dombauverein Mainz und Mitglied im Stiftungskuratorium des Weiterbildungszentrums Ingelheim.

20 Jahre im Ortsbeirat Mainz-Hechtsheim

Wenn sich Ursula Groden-Kranich für eine Sache engagiert, dann tut sie dies mit Herzblut. Die Wahl in den Ortsbeirat Mainz-Hechtsheim im Jahr 1994 ist eine solche „Herzblut-Angelegenheit“. Dort war die Politikerin zwanzig Jahre lang ehrenamtlich engagiert, zehn Jahre davon als Vorsitzende, bis sie 2013 in den Deutschen Bundestag gewählt wurde.

In einem Interview sagte sie: „Ich stehe mit beiden Beinen mitten im Leben. Als Mutter, Ehefrau und Tochter mitten in der Familie, als berufstätige Frau mitten im Beruf und als Ortsvorsteherin mitten im Gemeindeleben. Mittendrin heißt für mich: Profil zeigen und berechtigte Anliegen vertreten. Mittendrin heißt für mich aber auch, wenn nötig klar Position zu beziehen und für die Sache zu streiten.“

Erste Bundestagskandidatur im Jahr 2013

Im Spätherbst des Jahres 2012 wurden die Kandidaten für die Bundestagswahl 2013 nominiert. Die  Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises 206, Ute Granold, wollte nicht erneut kandidieren. Es wurde eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gesucht und Ursula Groden-Kranich wurde vom Kreisvorsitzenden der CDU angesprochen. Er fragte sie, ob sie sich eine Kandidatur für den Deutschen Bundestag vorstellen könne.

„Die Frage kam für mich durchaus überraschend. Ich hatte in meiner Lebensplanung oder in den Zielen, die ich mit als Politikerin steckte, nie ein Bundestagsmandat im Blick. Ich wusste aber auch, dass ich eine solche Chance nur einmal im Leben bekomme. Nach Rücksprache mit meiner Familie habe ich aus vollem Herzen Ja gesagt“, erzählt die Politikerin.

Im Wahlkampf suchte Ursula Groden-Kranich immer den direkten Kontakt zu den Menschen. „Ich stellte mich den Fragen der Wählerinnen und Wähler morgens um sechs beim Bäcker und mittags im Supermarkt. Ich besuchte ältere Menschen in Seniorenheimen und traf jüngere in Verbänden und Vereinen oder diskutierte auf Podien mit den Kandidaten der anderen Parteien“, erinnert sich die Abgeordnete.

Ein sensationelles Wahlergebnis mit 40,1 Prozent

Dass die CDU auf die richtige Kandidatin gesetzt hatte, zeigte sich am Abend des Wahltages im Wahlergebnis von Ursula Groden-Kranich. Nach einem anstrengenden Wahlkampf in einem Wahlkreis, der neben der Landeshauptstadt Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen noch acht verbandsfreie Gemeinden umfasst, erzielte die Politikerin bei ihrer ersten Kandidatur mit 40,1 Prozent die Erststimmen und 38,4 Prozent der Zweitstimmen ein sensationelles Wahlergebnis.

„Es war ein unglaublich schönes Gefühl, am Abend der Wahl dieses Ergebnis zu erfahren, und es war ein tolles Gefühl, als ich am Dienstag nach der Wahl zum ersten Mal als direkt gewählte Abgeordnete den Weg nach Berlin antrat“, sagt die Mainzerin. „Die erste Sitzung des Deutschen Bundestages, an deren Ende alle Abgeordneten dann die Nationalhymne sangen, bleibt mir unvergessen.“

„Offene Landesgrenzen in Europa ein großes Geschenk“

Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion sitzt Ursula Groden-Kranich seitdem im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union. Dass sie ihre Fraktion in diesem Ausschuss vertreten darf, darüber ist sie sehr glücklich.

„Ich empfinde Europa jeden Tag als ein großes Geschenk. Mein Vater stammt aus Breslau, und als ich sein Elternhaus besuchte, bin ich von der polnischen Familie, die dort jetzt lebt, mit großer Herzlichkeit empfangen worden. Überall in Polen sind uns die Menschen mit viel Herzenswärme begegnet, und ich habe gespürt, dass offene Landesgrenzen in Europa ganz wichtig sind, damit sich die Menschen als Europäer fühlen können“, sagt Ursula Groden-Kranich und fügt an: „Ich fühle mich als Mainzerin, als Rheinland-Pfälzerin, als Deutsche und als Europäerin. Das eine schließt das andere für mich nicht aus.“

Europahymne als Symbol der Einigkeit

Besonders wichtig findet sie den Austausch der Abgeordneten des Deutschen Bundestages mit denen anderer europäischer Parlamente. Die Abgeordnete sagt: „Ich gehöre neben dem Europaausschuss unter anderem der deutsch-französischen Parlamentariergruppe an. Die trifft sich regelmäßig zum Austausch, und durch diesen lebendigen Parlamentarismus entstehen sehr persönliche Freundschaften. Plötzlich sprechen die Abgeordneten ganz anders über die Vorteile und die Defizite von Europa. Bei solchen Begegnungen wird sehr konstruktiv und durchaus kontrovers diskutiert.“

Ursula Groden-Kranich ist auch der Ansicht, „wir sollten die europäische Freiheit, in der wir alle leben, mehr schätzen und europäischer denken“. „Vielleicht könnte die Europahymne ein Symbol der Einigkeit werden, wenn sie einen Text hätte, den die Menschen in allen Landessprachen mitsingen könnten“, sagt die CDU-Politikerin. (bsl/21.12.2015)

Marginalspalte