+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

+++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++ Archiv +++

Kultur und Geschichte

Jugendliche diskutieren mit Klüger und Lammert

Der Bundestag gedenkt am Mittwoch, 27. Januar 2016, in einer Sonderveranstaltung der Opfer des Nationalsozialismus. Anlass ist der 71. Jahrestag der Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen. In diesem Jahr wird insbesondere an die Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland und im besetzten Europa erinnert. Nach einer Ansprache von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert hält die US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Prof. Dr. Ruth Klüger die Gedenkrede. Die Gedenkstunde beginnt um 12 Uhr im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes.

Die Gedenkstunde wird ab 12 Uhr live im Parlamentsfernsehen, im Internet und auf mobilen Endgeräten übertragen. Parallel dazu wird sie mit englischem Dolmetscherton auf der englischsprachigen Webseite des Bundestages (www.bundestag.de/htdocs_e/) ebenfalls live übertragen. 

Die Gedenkstunde wird ab 12 Uhr auf www.bundestag.de/gebaerdensprache/ auch mit Live-Dolmetschung in Gebärdensprache und mit Untertitelung für Gehörlose und Hörgeschädigte übertragen.

Ruth Klüger hält Gedenkrede

Die 84-jährige Ruth Klüger wurde als Tochter jüdischer Eltern in Wien geboren. Im Alter von zwölf Jahren wurde sie mit ihrer Mutter in das Konzentrationslager Theresienstadt, ein Jahr später nach Auschwitz-Birkenau und dann in das Arbeitslager Christianstadt in der ostbrandenburgischen Niederlausitz (heute Polen), ein Außenlager des niederschlesischen Konzentrationslagers Groß-Rosen, deportiert. Gegen Kriegsende gelang ihr auf einem der „Todesmärsche“ mit ihrer Mutter und einer Pflegeschwester die Flucht nach Niederbayern. Ihr Vater, ein jüdischer Frauenarzt, wurde in Auschwitz ermordet.

Nach ihrem Studium wirkte sie als Hochschulprofessorin für deutsche Literatur an den US-amerikanischen Universitäten von Cleveland, Kansas und Virginia. Bis zu ihrer Emeritierung lehrte sie an der Princeton University und der University of California im kalifornischen Irvine. Als Lessing- und Kleistspezialistin lehrte sie seit 1988 auch an der Georg-August-Universität Göttingen. Bekannt wurde sie mit ihrem Erinnerungsbuch „weiter leben – eine Jugend“ (1992). Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen zählen das Verdienstkreuz erster Klasse der Bundesrepublik Deutschland (2008) und die Ehrenmedaille der Stadt Göttingen (2010).

Im Anschluss an die Gedenkrede trägt der RIAS-Kammerchor aus Berlin das Lied „Moorsoldaten“ mit dem Text von Johann Esser (1896-1971) und Wolfgang Langhoff (1901-1966) in der Vertonung von Rudi Goguel (1908-1976) vor.

Jugendliche besuchen Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Mit dem Thema Zwangsarbeit beschäftigt sich auch die diesjährige Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages. An ihr nehmen 92 Jugendliche teil, die sich in Deutschland und seinen Nachbarländern, vor allem Polen und Frankreich, mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzen oder sich gegen Antisemitismus und Rassismus engagieren.

Die Teilnehmer treffen sich am Freitag, 22. Januar, in Berlin und reisen am Tag darauf zur KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora bei Nordhausen in Thüringen. Mittelbau-Dora, ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, steht exemplarisch für die Geschichte der KZ-Zwangsarbeit und der Untertageverlagerung von Rüstungsfertigungen im Zweiten Weltkrieg. Der Leiter der Gedenkstätte, Dr. Stefan Hördler, informiert die Jugendlichen über die NS-Zwangsarbeit im KZ-System. Am Sonntag werden vier ehemalige Außenlager-Standorte des Lagerkomplexes Mittelbau besichtigt.

Podiumsdiskussion über die NS-Zwangsarbeit

Zurück in Berlin, finden am Montag, 25. Januar, Workshops im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide statt. Die Leiterin des Dokumentationszentrums, Dr. Christina Glaunig, gibt dazu eine Einführung. Nach weiteren Veranstaltungen am Dienstag, 26. Januar, nehmen die Jugendlichen am Mittwoch, 27. Januar, an der Gedenkstunde im Bundestag teil. 

Im Anschluss findet von 14.15 bis 15.45 Uhr im Jakob-Kaiser-Haus eine Podiumsdiskussion der Jugendlichen mit der Gastrednerin Ruth Klüger und mit Bundestagspräsident Norbert Lammert statt. Thema ist das nationalsozialistische System der Zwangsarbeit.

Die Podiumsdiskussion wird am Mittwoch ab 14.15 Uhr live im Internet auf www.bundestag.de und auf mobilen Endgeräten übertragen. Sie wird am Mittwoch ab 16.30 Uhr zeitversetzt mit englischem Dolmetscherton auf der englischsprachigen Webseite des Bundestages (www.bundestag.de/htdocs_e/) übertragen. 

Ausstellung im Paul-Löbe-Haus

Vor der Gedenkstunde lädt der Bundestagspräsident um 10.30 Uhr zur Eröffnung der Ausstellung „NS-Zwangsarbeit im ländlichen Raum. Ausstellungsprojekte gegen das Vergessen“ in die Halle des Paul-Löbe-Hauses (gegenüber dem Reichstagsgebäude) ein. Dr. Michael Jansen, Vorsitzender der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung  und Zukunft“, informiert über die Ausstellung, die danach vom 28. Januar bis 26. Februar 2016 nach vorheriger Anmeldung zu besichtigen ist.

Die Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus findet seit 1996 jährlich im Deutschen Bundestag statt. Die Gedenkrede im vergangenen Jahr hatte Bundespräsident Joachim Gauck gehalten. (vom/21.01.2016)

Marginalspalte