Geschichte

11. Oktober 1918: Na­ti­o­nalli­berale beim In­ter­frak­tio­nellen Ausschuss

Gustav Stresemann, 1878-1929, MdR, Nationalliberale Partei; Mitglied des Interfraktionellen Ausschusses vom 11. Oktober bis 9. November 1918
Sitzungssaal des Preußischen Herrenhauses

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Gustav Stresemann, 1878-1929, MdR, Nationalliberale Partei; Mitglied des Interfraktionellen Ausschusses vom 11. Oktober bis 9. November 1918 (Bundesarchiv)

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Sitzungssaal des Preußischen Herrenhauses (unbekannt)

Freitag, 11. Oktober 1918: Nachdem die nationalliberale Reichstagsfraktion am 3. Oktober 1918 das Regierungsprogramm der Mehrheitsparteien vom 30. September 1918 angenommen hatte, nehmen ab dem 11. Oktober 1918 Gustav Stresemann, Johannes Junck und Friedrich List als Vertreter der Nationalliberalen die regelmäßige Mitarbeit am Interfraktionellen Ausschuss auf.

Scheidemann: Parlamentarisches System ausbauen

Im Kriegskabinett, fordert Staatssekretär ohne Portefeuille Philipp Scheidemann einen noch weitergehenden Ausbau des parlamentarischen Systems und beharrt auf der rechtlichen Gleichstellung der dem Reichstag angehörenden Staatssekretäre ohne Geschäftsbereich in der Regierungsarbeit mit den Staatssekretären, die den Fachressorts vorstehen.

Arbeiter und Angestellte im preußischen Herrenhaus

Der Wahlrechtsausschuss des preußischen Herrenhauses beschließt, dass in Zukunft 16 Arbeiter und acht Angestellte als Vertreter ihres Standes in das Herrenhaus eintreten sollen.

Alldeutsche am Hindenburg-Denkmal

In Berlin versammeln sich etwa 1.000 Anhänger des Alldeutschen Verbands am Hindenburg-Denkmal, um vor der „Verstümmelung Deutschlands“ durch einen „ungerechten“ Friedensvertrag zu warnen. Der Alldeutsche Verband war 1891 als nationalistische Interessenorganisation gegründet worden. Er trat für eine imperialistische Kolonialpolitik, die Förderung des Deutschtums im Ausland sowie den massiven Ausbau der deutschen Flotte ein und engagierte sich gegen nationale Minderheiten in Deutschland.

Der Kaiser soll gehen

Der einflussreiche Soziologe Max Weber spricht sich in einem Brief an seinen Freundeskreis für den Rücktritt Wilhelms II. aus: „Als aufrichtiger Anhänger monarchischer – wenn auch parlamentarisch beschränkter – Institutionen und der deutschen Dynastie insbesondere ist meine feste Überzeugung, dass der jetzige Kaiser im Interesse des Reiches und der Dynastie zurücktreten muss. […] Geht er, ohne Druck von außen, jetzt, so geht er in Ehren, und das ritterliche Mitgefühl der Nation ist bei ihm. […] Ich gestehe offen, die Art seines Regierens mit entschiedener Abneigung beobachtet zu haben. Aber im Interesse des Kaisertums darf ich nicht wünschen, dass ein Kaiser mit Unehren endet […]“ (ww/11.10.2018)

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