29.04.2025 | Parlament

Das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ ist umgezogen

Das Bild zeigt mehrere Menschen, die in einem großen Raum auf Stühlen sitzen.

Die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke, der Oberbürgermeister der Stadt Jena Dr. Thomas Nitzsche (links) und Dr. Peter Wurschi Landesbeauftragter Land Thüringen (rechts von ihr) und Gäste der feierlichen Eröffnung des neuen Standortes, Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“. (© DBT / Team Zupke)

Gemeinsam mit dem Jenaer Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs und zahlreichen Gästen, eröffnete die SED-Opferbeauftragte am 25. April 2025 feierlich den neuen Standort in der Dornburger Straße 143 in Jena. 

In ihrer Festrede betonte Evelyn Zupke: „... dass wir, gerade in Zeiten wie diesen, Einrichtungen, wie das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte, brauchen. Einrichtungen, die uns vermitteln können, was es bedeutet, Widerstand in einer Diktatur zu leisten.“ Für die Bundesbeauftragte hat das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte eine weit über Thüringen hinausreichemde Bedeutung. So nahm sie Bezug auf die Entscheidung des  Bundestages die Stasi-Akten dauerhaft zu erhalten und somit das Archiv der Repression als nationalen Kulturerbe zu würdigen. Durch diesen Schritt stellte das Parlament sicher, dass die Stasi-Akten auch zukünftigen Generationen zur Aufklärung über die SED-Diktatur zur Verfügung stehen. 

Zupke führte aus: „Aus meiner Sicht war dies ein längst überfälliger Schritt.  Aber für mich ist es offen gestanden nur der erste Schritt. Nach den Akten der Repression sollten nun auch die Akten der Opposition zum nationalen Kulturgut werden.  Ich werbe dafür, dass die öffentliche Hand die bürgerschaftlich geführten Archive, wie das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte oder auch das Archiv Bürgerbewegung Leipzig und die Robert-Havemann-Gesellschaft, noch stärker als bisher im Erhalt der Archivbestände, in der Vermittlungsarbeit und auf den Weg ins digitale Zeitalter unterstützt.“

Das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte ist ganz bewusst mehr als eine „Hall of Fame“ der Thüringer Revolutionäre. Nein, Sie dokumentieren, gerade in den persönlichen Aufzeichnungen der Protagonisten, ebenso auch Ängste und Zweifel.„

Zunächst wurde das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte “Matthias Domaschk„ (ThürAZ) 1991 unter dem Namen Matthias-Domaschk-Archiv Jena gegründet. Träger war und ist der Verein Künstler für Andere e.V., der aus der gleichnamigen Jenaer Gruppe der DDR-#Opposition hervorgegangen ist. Die Gründung des Archivs stand in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der breiten gesellschaftlichen Debatte um die Funktion und Wirkung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der #DDR. Es diente zunächst der Aufbewahrung der Materialien der Repression in der SED-Diktatur, so etwa von Kopien der Akten des MfS.