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13.06.2018 Tourismus — Ausschuss — hib 411/2018

Wasserparadiese im einstigen Tagebau

Berlin: (hib/wid) Die Umwandlung der früheren Braunkohletagebaue in Mitteldeutschland und der Lausitz in eine touristisch attraktive Seenlandschaft ist in fast drei Jahrzehnten deutscher Einheit weit vorangeschritten. Von 51 gefluteten Restlöchern, sogenannten „Bergbaufolgeseen“, seien mittlerweile 25 öffentlich nutzbar, zehn in der Lausitz und 15 im einstigen mitteldeutschen Revier, sagte Grit Uhlig, Leiterin des Sanierungsbereichs Mitteldeutschland der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) am Mittwoch dem Tourtismusausschuss.

Nach ihren Worten wurden seit 1991 in die Sanierung der früheren Tagebaue der neuen Länder 10,6 Milliarden Euro investiert. Weitere 1,2 Milliarden Euro seien bis 2022 zugesagt. In die Finanzierung teilten sich Bund und Länder im Verhältnis von drei Vierteln zu einem Viertel. Die LMBV mit Hauptsitz in Senftenberg und Niederlassungen in Leipzig und im thüringischen Sondershausen betreut seit 1995 die Sicherung und Renaturierung der einstigen Bergbauflächen. Die Gesellschaft zählt derzeit 665 Mitarbeiter. Beabsichtigt sei selbstverständlich, im Endergebnis alle 51 Seen für Tourismus und Naturschutz verfügbar zu machen, betonte Uhlig.

Im Jahr 1990 förderten in der damaligen DDR noch 135.000 Beschäftigte 300.000 Kilotonnen Braunkohle. Vier Jahr später sei die Zahl der Mitarbeiter auf 12.000 und die Produktionsmenge auf 80.000 Kilotonnen geschrumpft. Ein wesentlicher Aspekt des Strukturwandels sei es gewesen, den vom Bergbau verwüsteten Landschaften eine neue Zukunft zu schaffen. Die LMBV habe bei Beginn ihrer Tätigkeit 32 völlig unsanierte Tagebaubereiche mit 224 Restlöchern und 1200 Kilometern ungesicherter Böschungen auf 97.000 Hektar übernommen. Infolge der Absenkung des Grundwassers im Zuge des Braunkohleabbaus habe auf einer Fläche von 200 Quadratkilometern ein Wasserdefizit von 13 Milliarden Kubikmetern bestanden.

Durch den allmählichen Wiederanstieg des Grundwasserspiegels, aber auch durch Zuleitung aus Flüssen seien ausgekohlte Restlöcher geflutet wurden. So seien bislang 51 große Bergbaufolgeseen mit einer Gesamtfläche von 25.000 Hektar entstanden. Soweit es aus bergrechtlichen Gründen geboten gewesen sei, zwischen diesen Seen hydraulische Verbindungen zu schaffen, sei darauf geachtet worden, die so entstehenden Kanäle mit Blick auf eine touristische Nutzung von vornherein schiffbar auszugestalten, sagte Uhlig. Mittlerweile sei der Zielwasserstand in den Bergbaufolgeseen zu 88 Prozent erreicht.

Ein Fallbeispiel für die touristische Nutzung der einstigen Tagebaue schilderte die Geschäftsführerin des Tourismusvereins Leipziger Neuseenland, Sandra Brandt, dem Aussschuss. Das Neuseenland ist ein ausgedehntes ehemaliges Tagebaugebiet im Süden der Pleißestadt, dessen Umgestaltung im Zuge der „Expo 2000“ in Hannover begonnen habe. Mittlerweise seien die Altlasten beseitigt, das Landschaftsbild von Floßgräben und Auenwäldern geprägt. Auf jedem der neu entstandenen Seen sei heute ein Fahrgastschiff unterwegs. Vom „Landschaftspark Cospudener See“ führe ein Kanal zum Leipziger Stadthafen, dessen Mole 2010 fertiggestellt wurde; das Hafenbecken werde derzeit noch ausgebaut.

Als weitere Attraktionen nannte Brandt den 2003 eröffneten Freizeitpark Belantis mit jährlich 600.000 Besuchern und den Kanupark Markkleeberg mit 450.000 Gästen. Die Zahl der Übernachtungen in der Region sei zwischen 2003 und 2017 von 400.000 auf über 700.000 im Jahr gestiegen.

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