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16.10.2019 Tourismus — Ausschuss — hib 1137/2019

Weniger Chaos auf Flughäfen

Berlin: (hib/WID) Nach dem „Chaossommer“ 2018 auf deutschen und europäischen Flughäfen sehen Branchenexperten die Bilanz der seither ergriffenen Abhilfemaßnahmen mit gemischten Gefühlen. Nach wie vor sei mit einem erhöhten Aufkommen von Verspätungen und Annullierungen im Flugverkehr zu rechnen, doch habe sich in diesem Jahr die Situation insgesamt deutlich entspannt, lautete am Mittwoch der Tenor einer Anhörung im Tourismusausschuss. Kritik an der unzureichenden Personalausstattung deutscher Flughäfen sowie an der Entschädigungspraxis der Fluggesellschaften äußerten Vertreter von Gewerkschaften und Verbraucherschutz.

Der Geschäftsführer der vereinsrechtlich verfassten Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP), Heinz Klewe, wies darauf hin, dass sich 2018 die Zahl der von seiner Organisation bearbeiteten Beschwerdefälle gegen Luftfahrtunternehmen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt habe. Sie bezogen sich zu 85 Prozent auf Verspätungen und Annullierungen. Im Jahr 2017 habe der Anteil dieser Beschwerdekategorie bei 70 Prozent gelegen. Sechs bis zehn Prozent der Schlichtungsfälle beträfen Probleme im Umgang mit Gepäckstücken.

In Jahr 2019 sei die Zahl der Fluggästeklagen zwar immer noch höher als 2017, aber weitaus geringer als im vergangenen Jahr. Gemessen am jeweiligen Vergleichsmonat 2018 sei sie im Mai um drei Prozent, im Juni um 26, im Juli um 32, im August um 46 und im September um 34 Prozent zurückgegangen. Klewe brach auch eine Lanze für die Fluggesellschaften, deren Umgang mit geschädigten Kunden keineswegs „über einen Kamm“ geschoren werden dürfe.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftfahrtwirtschaft (BDL), Matthias von Randow, würdigte die Initiative des Verkehrsministers, der im Oktober 2018 einen „Luftfahrtgipfel“ nach Hamburg einberufen hatte, um über Verbesserungen zu beraten. Dabei seien 24 Einzelmaßnahmen in Aussicht gestellt worden, von denen einige mittlerweile auf dem Wege der Umsetzung seien. Verspätungen und Annullierungen seien gleichwohl ein strukturelles Problem, das nicht zuletzt auf enge Kapazitäten der europäischen Flugsicherung zurückzuführen sei. Von Randow plädierte dafür, betroffenen Kunden den Zugang zu Entschädigungsleistungen der Anbieter zu erleichtern.

Dagegen tat der Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), Axel Dannenberg, die Beschlüsse des Luftfahrtgipfels als „Luftschlösser“ ab. Die Personalsituation der Deutschen Flugsicherung sei „desaströs“. So habe in Mai dieses Jahres auf dem Flughafen in Bremen der Verkehr eine Stunde lang stillgelegen, weil der einzige anwesende Fluglotse Pause habe machen müssen: „Das ist in der Geschichte der Flugsicherung noch nie dagewesen, dass ein Tower wegen Personalmangels geschlossen wird.“ In den nächsten Jahren sei mit vermehrten Verspätungen und Annullierungen zu rechnen, nicht zuletzt, weil die Verantwortlichen die Warnungen seiner Organisation seit Jahren in den Wind geschlagen hätten, klagte Dannenberg.

Für den Bundesvorstand der Gewerkschaft Ver.di wies der Leiter des Bereichs Verkehrspolitik, Thomas Gehringer, darauf hin, dass die deutschen Flughäfen derzeit über zehn bis 30 Prozent weniger Bodenpersonal als nötig verfügten. Der Rechtsreferent der Verbraucherzentrale Brandenburg, Robert Bartel, kritisierte, dass Fluggesellschaften es geschädigten Kunden erschwerten, ihre Ansprüche geltend zu machen.

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