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Parlament

„Flaggschiff der Internationalität“

Norbert Lammert und die Preisträgerinnen

Norbert Lammert und die Preisträgerinnen (© DBT/Melde)

Als „Flaggschiff der Internationalität des Bundestages“ hat Prof. Dr. Norbert Lammert (CDU) das Internationale Parlaments-Stipendium (IPS) bezeichnet. Beim gemeinsamen Empfang des Bundestagspräsidenten und des Präsidenten der Humboldt-Universität am 1. Juli 2010 im Bundestag sagte Lammert, dass die Pflege internationaler Beziehungen lange als „typische Exekutivaufgabe“ verstanden wurde. Dass auch das Parlament hier seit fast 25 Jahren aktiv sei, sei „die Umsetzung einer Einsicht, dass in der Welt, in der wir heute leben, sich diese klassische Rollenverteilung nicht mehr aufrecht erhalten lässt“. Gerade in Europa seien etwa die Parlamente in den Prozess der fließenden Grenzen eingebunden.

Vier Gewinnerinnen

Von den Stipendiaten wünschte sich Lammert, dass sie den Bundestag in guter Erinnerung behalten: „Ich hoffe, dass die Zeit spannend und ertragreich war und dass die persönlichen Verbindungen über viele Jahre anhalten“, sagte Lammert, bevor er den vier Gewinnerinnen des IPS-Fotowettbewerbs zum Thema „Das Parlament hat viele Gesichter“ gratulierte: Admira Poci aus Albanien, Rawan Suleiman aus Israel, Ieva Strazdanskaite aus Litauen und Nuriya Fatykhova aus Russland.

Sie hatten die Jury mit ihren Motiven überzeugt, wie den Smiley-Socken eines Abgeordneten oder einer Aufnahme des nachdenklichen Altkanzlers Helmut Schmidt (SPD) bei einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin.

„Voraussetzung, damit Demokratie funktioniert“

Der Präsident der Humboldt-Universität, Prof. Dr. Dr. Christoph Markschies, schwelgte in seiner Rede an die Stipendiaten in IPS-Erinnerungen. „Zu den schönsten, zu den bewegendsten Erlebnissen meiner Präsidentschaftszeit gehört eine Auswahlreise für das IPS-Programm in die USA, nach New York und San Francisco“, berichtet Markschies.

Er habe dort erlebt, dass es trotz aller Opposition und Antagonismen zwischen den Fraktionen Orte gebe, an denen die Verantwortung der unterschiedlichen Parteien sichtbar wird. „Diese Reisen sind ein Symbol für die gemeinsame Arbeit der Fraktionen“, so Markschies, der die Stipendiaten aufforderte, überall vom IPS-Programm zu erzählen. „So können Sie helfen, Vorurteilen gegenüber der Politik entgegenzuwirken. Und das ist eine Voraussetzung, damit Demokratie funktioniert.“

„Schicken Sie uns junge Leute“

Wie Lammert wies auch Markschies darauf hin, dass das IPS-Programm mit seiner Kombination aus Seminaren an den drei Berliner Universitäten und den praktischen Erfahrungen bei der Arbeit in den Abgeordnetenbüros ein großer Gewinn für die Stipendiaten sei.

„Zehren Sie von diesen Erfahrungen, halten Sie die Kontakte zu den Abgeordneten, den Universitäten in Berlin und den anderen Stipendiaten aufrecht“, sagte Markschies. „Und wenn Sie dann selber Abgeordnete in Washington oder Sarajewo sind, dann schicken Sie uns junge Leute aus Ihren Ländern.“

Wehmütiges Abschiedslied

Wolfgang Börnsen (CDU/CSU), Berichterstatter für die Internationalen Austauschprogramme des Bundestages, bezeichnete die 114 Stipendiaten aus 27 Ländern als besonders „wach, wissbegierig und teilweise widerborstig“. Ein wenig wehmütig wurden die meisten, als vier Stipendiaten aus den USA, der Slowakei und Tschechien das Lied „Irgendwo auf der Welt“ der Comedian Harmonists anstimmten.

Irgendwo auf der Welt werden die Stipendiaten ab dem 30. Juli sein. Dann verlässt die „politische Elite von morgen“, so Börnsen, Berlin und reist wieder in ihre Heimatländer.