Diakonisches Werk übergibt Adventskranz
Schon zum vierten Mal hat das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland einen Adventskranz an den Bundestag übergeben. Nach der Abstimmung des Haushalts 2012 nahm Bundestagsvizepräsident Dr. Hermann Otto Solms am Freitag, 25. November 2011,das grüne Schmuckstück entgegen. Das große Gebinde trägt 24 rote und vier weiße Kerzen - eine für jeden Tag vom ersten Advent am 27. November bis zum 24. Dezember - und steht in der Westlobby des Reichstagsgebäudes. Der Präsident des Diakonischen Werkes, Johannes Stockmeier, erinnerte bei der Übergabe daran, dass der Kranz ein Symbol des Wartens sei und dass zu einem guten Ergebnis auch oft Geduld und Warten gehöre.
Erste Kerze am Adventskranz brennt schon
Hermann Otto Solms bedankte sich im Namen des Präsidiums und der Abgeordneten für den Kranz sowie beim Kinderchor des Evangelischen Johannisstifts aus Berlin-Spandau für die musikalische Untermalung. Dann zündete er feierlich die erste Kerze an. In seiner kleinen Ansprache griff er die Worte Stockmeiers von Geduld und Warten auf und sagte, er hoffe, dass die Öffentlichkeit auch Geduld mit den Abgeordneten habe.
Die Kinder hatten gemeinsam mit den Anwesenden, darunter die Abgeordneten Markus Grübel (CDU/CSU), Mechthild Dyckmans (FDP), Kerstin Griese (SPD) Patrick Meinhardt (FDP), Peter Weiß (CDU/CSU), Hermann Gröhe (CDU/CSU) und Dr. Ilja Seiffert (Die Linke), Weihnachtslieder gesungen.
Der Adventskranz ist nicht der einzige Weihnachtsschmuck im Bundestag. Respekt und viel Weihnachtsschmuck für den Bundestag bezeugte die mittlerweile zur Tradition gewordene Übergabe des Weihnachtsbaums des Vereins Lebenshilfe in der Ostlobby des Reichstagsgebäudes am Donnerstag, 24. November. „Schon zum neunten Mal kommen wir hier mit ihnen zu einer kleinen vorweihnachtlichen Feier zusammen“, freute sich Robert Antretter, Bundesvorsitzender der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung und ehemaliger SPD-Bundestagsabgeordneter.
Veeh-Harfen erklingen im Bundestag
Er zollte den Abgeordneten Respekt für die Form der Auseinandersetzung der in diesem Jahr geführten Debatte um die Zulassung der Präimplatationsdiagnostik (PID) und bat: „Gehen Sie sensibel in der Umsetzung damit um.“ Besinnlich spielte die Veeh-Harfengruppe der Lebenshilfewerkstatt Donau-Iller in Senden. Eine Gruppe, in der Musiker mit und ohne Behinderung harmonisch zusammenspielen.
Bundestagsvizepräsident Dr. Wolfgang Thierse (SPD), die behindertenpolitischen Sprecher der Fraktionen und weitere Abgeordnete lauschten, während die Haushaltsdebatte im Plenum noch im vollen Gange war. Sandra Christians von der Lebenshilfewerkstatt überreichte selbstgefertigten Schmuck, der einen drei Meter hohen Baum verziert. „Der Schmuck wurde in der Kunstwerksstatt hergestellt, die auf die Fähigkeiten aller Mitarbeiter eingeht“, sagte sie.
Die Menschenwürde gilt für alle
Vizepräsident Thierse bedankte sich für die „gute und schöne Tradition, dieses Geschenk überreicht zu bekommen“. Sie erinnere die Abgeordneten daran, dass die Menschenwürde für alle gilt, so verschieden sie sind. Die PID-Debatte sei angemessen gewesen, aber es seien noch nicht alle Fragen dadurch beantwortet.
„Wir haben Sorge zu tragen, dass nicht Leichtsinn, Geschäftssinn und wissenschaftliche Neugier, sondern Verantwortung gegenüber den Menschen gilt“, sagte Thierse. „Uns daran zu erinnern, ist wichtig und notwendig.“ Robert Antretter versprach, die Tradition der Weihnachtbaumübergabe lebendig zu halten: „Sie ist für uns ein Zeichen des Respekts, den sie Menschen mit Behinderungen und uns allen in der Lebenshilfe entgegenbringen - dieses Zeichen ist wichtig für uns.“
Nicht zuletzt die Musikgruppe beweise: „Wenn man Menschen mit und ohne Behinderung zusammen spielen lässt, schaffen sie etwas Besonderes.“ Aus diesem Grund sei es wichtig, dass die Politik die rechtlichen und materiellen Voraussetzungen schaffe, dieses Zusammenspiel – auch in anderen Bereichen – zu ermöglichen.
Eine Tanne aus dem Fichtelgebirge
Bereits einen Tag zuvor schallte es durch die Bundestagsflure es: „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter…“ Diese weltbekannte Melodie eines unbekannten Komponisten entstand in Westfalen um 1800. Den Text für das alte Weihnachtslied dichteten die Volksliedsammler E. Anschütz und J.A. Zarnack in den Jahren 1819/1820. Bis heute erklingt das Lied vom Tannenbaum in der Weihnachtszeit, so auch am Mittwoch, 23. November 2011, vor einer sieben Meter hohen und besonders schönen Tanne in der Westlobby des Reichstagsgebäudes.
Der prächtige Baum stammt aus dem Naturpark Fichtelgebirge und wurde am Westhang Nusshardt geschlagen. 52 Schülerinnen und Schüler der Dr.-Franz-Bogner-Grundschule aus dem bayerischen Selb durften die Tanne mit selbst gebastelten Porzellanornamenten schmücken und an den Bundestagsvizepräsidenten Eduard Oswald (CDU/CSU) übergeben. Mit der Übergabe der Weihnachtstanne läuteten die Schülerinnen und Schüler die Adventszeit im Bundestag ein.
Pferde, Kerzen und Sterne
Vizepräsident Oswald war schon vor seiner Begrüßungsrede von aufgeregten Schülerinnen und Schülern umringt. Er hieß die Grundschulkinder und Lehrer im Bundestag willkommen und bedankte sich für die wunderbare Tanne und den Baumschmuck. Die Kinder erzählten ihm, dass sie die Pferde, Kerzen und Sterne aus Porzellan seit Oktober im Fachunterricht mit viel Kreativität und Liebe hergestellt haben.
Oswald stellte den Kindern auch Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich (CSU) vor, der ebenfalls zur Übergabe des Weihnachtsbaumes gekommen war und zu dessen Wahlkreis Hof das Städtchen Selb gehört. Weitere Gäste waren der Direktor beim Deutschen Bundestag, Staatssekretär Harro Semmler, sowie weitere Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis - wie zum Beispiel Elisabeth Scharfenberg (Bündnis 90/Die Grünen). Die Politikerin freute sich darüber, dass der Weihnachtsbaum aus dem Fichtelgebirge kommt, denn der Naturpark feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum.
Erlös für Kinder in Kenia
Udo Benker-Wienands, der Schulleiter der Dr.-Franz-Bogner-Grundschule, dankte Eduard Oswald für die Einladung in den Bundestag, denn es sei für die Grundschüler ein aufregendes Ereignis, dass sie die gebastelten Ornamente im höchsten Parlament auch selbst an die Tanne hängen dürften. Er wies darauf hin, dass der Baumschmuck nach Weihnachten für zehn Euro pro Stück verkauft werden soll und dass die Schule die Erlöse für ein Kinderprojekt in Kenia spenden wird. Er hoffe auf reges Interesse bei den Bundestagsabgeordnete. Der Vizepräsident versprach, die Abgeordneten zum Kauf zu ermutigen.
Dr. Karl Döhler, in dessen Landkreis sich das Fichtelgebirge erhebt, dankte für die Möglichkeit, im 40. Jubiläumsjahr des Naturparks Fichtelgebirge die Tanne für den Bundestag bereitstellen zu dürfen. Er wünschte allen eine friedliche und besinnliche Vorweihnachtszeit.
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum
Nach der Übergabe der geschmückten Tanne sangen die Schülerinnen und Schüler „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum“, begleitet von den Blockflötenspielerinnen Lea und Sophie. Am Ende wünschte Eduard Oswald den Kindern eine frohe Weihnachtszeit und bat darum, dass sie in den vorweihnachtlichen Stunden auch an die Kinder denken sollen, denen es nicht so gut geht wie den Kindern in Deutschland.
Mit dem Gedicht „Seht die schöne Zeit ist da, Gott kommt auf die Erde, kommt und ist für alle da, kommt, dass Friede werde!“, verabschiedeten sich die Kinder aus Selb bei den Abgeordneten des Bundestages. (bsl/eis)