„Bachelorabschluss wird zunehmend anerkannt“
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Dr. Helge Braun (CDU), verzeichnet eine zunehmende Anerkennung des Bachelorabschlusses. „Die Praxis zeigt, dass der Bachelorabschluss als berufsbefähigend angesehen wird“, sagte er während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses am Montag, 5. November 2012. Damit trat Braun der Forderung entgegen, dass Hochschulen und Universitäten für jeden Bachelorabsolventen einen Masterstudienplatz vorhalten müssen. Dies sei nicht notwendig, so Braun mit Verweis auf eine HIS-Studie (Hochschul-Informations-System).
„Nur 55 Prozent wollen weiterstudieren“
Danach wollten nur 55 Prozent der Bachelorabsolventen direkt einen Masterstudiengang aufnehmen. 27 Prozent würden sich dies für später offenhalten, während 17 Prozent das weiterführende Studium ablehnten. Damit, so der Bildungsstaatssekretär, würde auch der Idee des Bologna-Prozesses entsprochen, wonach „der Bachelor der berufsbefähigende Abschluss ist, wogegen sich derjenige, der sich für eine wissenschaftliche Karriere entscheidet, sein Studium im Master vertieft“.
Die Petentin Anna Hittmeyer hingegen spricht sich in ihrer Eingabe, die aus dem Jahr 2009 stammt, dafür aus, dass jeder Bachelorabsolvent „unabhängig von Note, Herkunft und sozialem Stand“ einen Masterstudienplatz erhalten soll. Anders als der Staatssekretär schätzte sie ein, dass „in vielen Bereichen der Berufszugang mit Bachelor nicht möglich ist“. Da es nicht genug Masterstudienplätze gebe, führe die Situation zu einem hohen Konkurrenzdruck unter den Studenten.
„Keiner darf auf der Strecke bleiben“
Das „Gegeneinander statt Miteinander“ lasse keine angemessene Lern- und Lebenssituation zu, kritisierte sie. Genug Kapazitäten müssten aus ihrer Sicht vorhanden sein. Schließlich habe früher auch jeder nach seinem bestandenen Vordiplom sein Diplom machen dürfen, sagte Anna Hittmeyer und erhob die Forderung: „Keiner darf auf der Strecke bleiben.“
Staatssekretär Braun räumte ein, dass man sich im Jahr 2009 in einer Phase des Bologna-Prozesses befunden habe, „in der sehr viele objektive Probleme bestanden haben“. Inzwischen habe sich jedoch die Situation verbessert. „Das zeigt auch die Arbeitslosenrate von Bachelorabsolventen, die bei nur zwei Prozent liegt“, betonte Braun. Gleichwohl gelte es in der Zukunft weiterhin darauf zu achten, dass der Bachelor „in nahezu allen Berufen berufsbefähigend ist“. Ansonsten, so Braun, wäre dies ein „Systemfehler“.
Zugangsvoraussetzung für den höheren Dienst
Bei Berufen, die wissenschaftlich geprägt sind und einen Masterabschluss benötigen, müssten die Universitäten Bachelor- und Masterstudiengänge miteinander verbunden anbieten, forderte er und setzte hinzu: „Das findet an viele Stellen schon statt.“ Es sei allerdings „der falsche Weg“, auf eine Übergangsquote von Bachelor zum Master von 80 Prozent zu setzen.
Keine Aussage konnte Braun hinsichtlich der Anerkennung des Bachelorabschlusses als Zugangsvoraussetzung für den höheren Dienst innerhalb des öffentlichen Dienstes machen. Man sei darüber innerhalb der Bundesregierung in Gesprächen, habe aber noch keine abschließende befriedigende Lösung gefunden, sagte der CDU-Politiker. (hau/05.11.2012)