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Parlament

„Das ist genau das, was ich machen wollte“

Adina Ponta, rumänische Stipendiatin des IPS-Programmes des Bundestages.

Adina Ponta, rumänische Stipendiatin des IPS-Programmes des Bundestages. (© DBT/Photothek)

Dass es so gut laufen würde hatte Adina Ponta nicht erwartet. Schon in der ersten Woche ihres Praktikums im Rahmen des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS), so erzählt die 24-Jährige aus dem rumänischen Cluj, wurde sie im Büro des Unionsabgeordneten Gunther Krichbaum gut eingebunden. „Ich habe viele Aufgaben übernommen, die mich auch wirklich interessieren“, sagt die Juristin, deren Studienschwerpunkt unter anderem im Europarecht lag. Daher ist sie auch sehr zufrieden, im Büro des Europaausschussvorsitzenden arbeiten zu dürfen. Und auch die politische Linie der Union sagt ihr durchaus zu. „Das ist genau das, was ich machen wollte“, freut sie sich. Hat denn aber der vielbeschäftigte Ausschussvorsitzende auch Zeit für seine Stipendiatin? Durchaus, sagt Adina Ponta. Weniger an den hektischen Sitzungstagen, als vielmehr bei Abendterminen, zu denen sie Krichbaum begleiten durfte und wo es auch Zeit gab, miteinander zu reden.

Dass die Rumänin nun fünf Monate lang im Deutschen Bundestag arbeiten wird, verdankt sie auch der Aufmerksamkeit ihrer Mutter. „Als ich im letzten Jahr über das Erasmus-Programm in Wien studiert habe, hat sie für mich an meiner Uni ein paar Sachen geregelt“, erzählt Adina Ponta. Dabei sei ihr ein Plakat mit dem Hinweis auf das IPS aufgefallen. „Meine Mutter hat das fotografiert und mir per Handy geschickt.“

Deutsch schon in der Schule gelernt

Eine der Grundvoraussetzungen für die Teilnahme sind ja bekanntermaßen sehr gute Deutschkenntnisse. Adina Ponta hat diese schon in der Schule erworben. „Das war eine Schule, die eigentlich für die Kinder der ,Siebenbürgen-Sachsen‘ gedacht war, erzählt sie. Davon gebe es aber selbst in Klausenburg, wie Cluj auf Deutsch heißt, nicht mehr so viele. Also wird die Schule auch von Rumänen ohne deutsche Vorfahren besucht.

Ihre Sprachkenntnisse haben sie schon mehrfach in den deutschsprachigen Raum geführt. Im Sommer 2011 war sie Praktikantin an der Universität Passau im Bereich Arbeitsrecht und Vertragsrecht. Dann folgte der Erasmus-Aufenthalt in Wien. Dabei jedoch, so erzählt sie, ist sie mit ihren Sprachkenntnissen an Grenzen gestoßen. “In dem Studentenheim in Wien habe ich auch mit Leuten aus Nordösterreich zusammengewohnt. Die waren nur sehr schwer zu verstehen„, sagt sie. Doch ging das anderen auch so. “Die Wiener verstanden die aus den Alpen auch nicht.„

Im Juni in den Wahlkreis

Mit Gunther Krichbaum hat sie hingegen keine sprachlichen Probleme. Zwar stammt der 48-Jährige aus dem baden-württembergischen Pforzheim, doch spricht er selber ein sauberes Hochdeutsch. Anders sieht das vielleicht aus, wenn Adina Ponta mit in den Wahlkreis reist und mit den Menschen vor Ort in Kontakt kommt. “Das ist für Mitte Juni etwa geplant„, erzählt die IPSlerin und freut sich schon darauf. Schließlich wird dann die heiße Phase im Wahlkampf eingeläutet. “Ich bin schon sehr gespannt„, sagt sie.

Nach der Zeit in Deutschland, das macht Adina Ponta deutlich, geht der Weg zurück nach Rumänien. “Ich könnte mir vorstellen, in einem Ministerium zu arbeiten, wo ich mich mit internationalen Beziehungen beschäftigen kann„, sagt sie. Dass das kompliziert werde kann, weiß sie. “Die Stellen werden derzeit eher reduziert.„ Und dennoch: Weggehen will sie nicht. “Ich bin optimistisch und motiviert, im eigenen Land etwas zu tun.„ Das hat mit Heimatverbundenheit zu tun, aber auch damit, “dass ich etwas für mein Land tun möchte„.

Kritischer Blick auf die Schengen-Öffnung

Insofern sieht sie die in Rumänien so sehnsuchtsvoll erwartete Schengen-Öffnung kritisch. Schon jetzt hätten viele Menschen das Land verlassen, allein 300.000 würden in Deutschland leben, sagt sie. Zu befürchten sei, dass beispielsweise auch immer mehr Ärzte und Informatiker, “die der rumänische Staat ausgebildet hat„, das Land verlassen. “Von diesem Problem lese ich aber nichts„, kritisiert sie. Offenbar mache man sich darüber in Rumänien keinen Gedanken.

Unter anderem über diese Problematik spricht Adina Ponta auch mit ihren Mit-Stipendiaten. “Ich habe selbst auch schon sehr viel über die Situation in den anderen Ländern erfahren„, sagt sie. Das Zusammenleben der jungen Leute aus 30 Ländern gestaltet sich ihrer Aussage zufolge völlig unproblematisch. “Die Kommunikation unter den IPSlern läuft auf Deutsch„, sagt sie. In ihrem persönlichen Sprachen-Ranking sieht sie die Amerikaner vorn. “Die haben den größten Wortschatz und die besten Aussprache.„

Skypen in der Wifi-Zone

Gut findet Adina Ponta, “dass die meisten von uns in der gemeinsamen Anlage wohnen.„ Sie selbst teilt sich ein Apartment mit einer Stipendiatin aus Tschechien, die ebenfalls Jura studiert hat. “Das klappt gut mit uns„, findet die Rumänin. So richtig kennengelernt haben sich die Stipendiaten im Übrigen im thailändischen Restaurant gleich um die Ecke des Wohnheims, erzählt sie. “Dort gab es eine Wifi-Zone, in der sich unabgesprochen die Stipendiaten zum Skypen mit Eltern und Freunden in der Heimat einfanden„, sagt Adina Ponta. Inzwischen gibt es auch im Wohnheim Internetanschlüsse. Was fast schon ein bisschen schade ist, findet sie. “Es war ganz lustig, sich da jeden Abend zu treffen.„

Bleibt noch das Problem mit dem Wetter. Minustemperaturen Ende März sind sicherlich gewöhnungsbedürftig. Doch Adina Ponta hatte ihre Erwartungen ohnehin schon heruntergeschraubt. In Deutschland gibt es ihrer Erfahrung nach nur zwei Jahreszeiten: “Einmal die mit Wind und Schnee und einmal die mit Wind und Regen.„ Beispiel dafür sei ihr Sommeraufenthalt 2011 in Bayern gewesen: “Es hat die ganze Zeit geregnet„, sagt sie. Hoffen wir für Adina Ponta, dass sie in Sachen Wetter positiv überrascht wird. (hau/25.03.2013)

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