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Parlament

Bundestag trauert um ein „großes Staatsoberhaupt“

Norbert Lammert während seiner Würdigung Richard von Weizsäckers am 5. Februar 2015
Bundestagspräsident Rainer Barzel vereidigt Richard von Weizsäcker am 23. Mai 1984 als Bundespräsident.
Richard von Weizsäcker (rechts) als amtierender Bundestagspräsident während einer Rede des FDP-Abgeordneten Torsten Wolfgramm am 29. Januar 1981
Hans-Dietrich Genscher (links), Richard von Weizsäcker

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Bundestagspräsident Norbert Lammert während seiner Würdigung Richard von Weizsäckers (DBT/Melde)

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Bundestagspräsident Rainer Barzel vereidigt Richard von Weizsäcker am 23. Mai 1984 als Bundespräsident. (DBT/Bundesbildstelle Bonn)

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Richard von Weizsäcker (rechts) als amtierender Bundestagspräsident während einer Rede des FDP-Abgeordneten Torsten Wolfgramm am 29. Januar 1981 (DBT/Presse-Service Steponaitis)

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Hans-Dietrich Genscher (links), Richard von Weizsäcker
(DBT/studio kohlmeier)

„Richard von Weizsäcker hat sich um Deutschland verdient gemacht“, würdigte Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert den am 31. Januar verstorbenen Altbundespräsidenten Dr. Richard von Weizsäcker. Zu Beginn der Plenarsitzung des Bundestages am Donnerstag, 5. Februar 2015, erhoben sich die Abgeordneten zu Ehren des Verstorbenen von ihren Plätzen.

„Für viele Menschen eine Identifikationsfigur“

Mit ihm habe „unser Land eine seiner herausragenden Persönlichkeiten verloren, ein großes Staatsoberhaupt, für viele Menschen eine Identifikationsfigur, in dessen Leben sich ein ganzes Jahrhundert deutscher und europäischer Geschichte spiegelt“, sagte der Bundestagspräsident. Zwölf Jahre, von 1969 bis 1981, gehörte von Weizsäcker dem Deutschen Bundestag an.

Als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gehörte er nach den Worten Lammerts zu den „prominenten Parlamentariern der 1970er Jahre“. Zuletzt, von 1979 an, war er Vizepräsident des Bundestages, den er verließ, um 1981 Regierender Bürgermeister in West-Berlin zu werden - in einer Zeit, „als die ideologischen wie die realen Mauern noch für die Ewigkeit errichtet schienen“.

„Überparteilich, aber nicht neutral oder gar meinungslos“

Weizsäckers Amtsverständnis als Bundespräsident ab 1984 sei „überparteilich, aber nicht neutral oder gar meinungslos“ gewesen, betonte Lammert. Das hätten gelegentlich auch andere Verfassungsorgane gespürt und nicht zuletzt die Parteien: „Er schonte sie nicht, wenn er von ihren besonderen Rechten und Pflichten sprach, dabei wohl wissend und regelmäßig betonend, welche Bedeutung den Parteien im Gefüge der parlamentarischen Demokratie zukommt.“

Die Rede Weizsäckers zum 40. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1985 im Bundestag in Bonn schilderte Lammert als „wegweisende Tat“. Dass der 8. Mai ein Tag der Befreiung war, hätten andere schon vor ihm gesagt. Nachhaltig Wirkung habe der Gedanke aber erst in seinen Worten entfaltet, „kraft seines Amtes wie seiner persönlichen Autorität, seiner Lebenserfahrungen, den erlittenen Brüchen in seiner Familie, aber auch durch die intellektuelle Schärfe seiner zugleich berührenden Gedanken“.

„Sich zu vereinen, heißt teilen lernen“ 

Die Rede habe die Deutschen veranlasst, „der Wahrheit ins Gesicht zu schauen, auch wenn sie weh tut“, sagte der Bundestagspräsident. Richard von Weizsäcker habe damit einen ganz persönlichen Beitrag zum nachhaltigen Umgang der Deutschen mit ihrer Geschichte geleistet - „und das wird bleiben“.

Als erster Bundespräsident des wiedervereinigten Deutschlands habe von Weizsäcker die unterschiedlichen Befindlichkeiten der Menschen in Ost und West erkannt und es als seine Aufgabe gesehen, sie zusammenzuführen, sagte Lammert, der an den Weizsäcker-Satz „Sich zu vereinen, heißt teilen lernen“ erinnerte. Dieser Gedanke könne über die Nation hinaus „auch im europäischen Einigungsprozess Geltung beanspruchen“, fügte der Bundestagspräsident hinzu.

Einsatz für die europäische Integration

Für die europäische Integration, insbesondere die Überwindung der Teilung in Ost und West, habe sich von Weizsäcker mit hohem, persönlichem Einsatz engagiert - auch nach seinem Abschied vom Schloss Bellevue. In dieser „dritten Amtszeit“ habe er seine Anliegen mit großer Intensität weiterverfolgt.

„Dazu zählten vor allem die freundschaftlichen Beziehungen zu unseren östlichen Nachbarn, die Polen und Tschechen, aber auch sein Einsatz für das deutsch-israelische Verhältnis“. Den Staat Israel habe er als erstes deutsches Staatsoberhaupt besucht.

„Herausragende politische Lebensleistung“

„Richard von Weizsäcker genoss überall in der Welt höchste Wertschätzung und blieb auch ohne Amt angesehener Botschafter unseres Landes; sein Wort, wo es ihm wichtig und nötig erschien, hatte Gewicht“, sagte Lammert, der auch auf den Staatsakt für von Weizsäcker am Mittwoch, 11. Februar, hinwies.

„Als Abgeordnete verneigen wir uns schon heute vor ihm, in großem Respekt und tiefer Dankbarkeit für seine herausragende politische Lebensleistung im Dienste unseres Landes“, so der Bundestagspräsident, der mit den Worten schloss: „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei allen Angehörigen, vor allen bei seiner Frau Marianne, die ihm zeitlebens, nicht zuletzt im Amt des Bundespräsidenten, die wichtigste, liebevoll stützende Kraft gewesen ist.“ (vom/05.02.2015)

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