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Parlament

Bielefelderin im Problemkiez: Stefanie Vogelsang

Stefanie Vogelsang

Stefanie Vogelsang (DBT/ Neuhauser)

Als die gebürtige Bielefelderin Stefanie Vogelsang 2009 für den Bundestag kandidierte, kannte sie den Alltag im Parlament schon. Allerdings nicht aus Berlin, sondern aus Bonn. Sie studierte in Münster und Bonn Politikwissenschaften, Volkswirtschaft und Philosophie und trat 1989 in die CDU ein. 1995 zog sie nach Berlin und wurde als Neu-Berlinerin Bezirksstadträtin und Dezernentin für Soziales und Gesundheit in Berlin-Neukölln.

Von 2001 bis 2009 war sie stellvertretende Bürgermeisterin und Dezernentin in unterschiedlichen Bereichen in Neukölln. 2009 entschloß sich Stefanie Vogelsang, selbst für den Bundestag zu kandidieren. „Ich trat in einem Wahlkreis an, in dem es eine CDU-Kandidatin wirklich nicht leicht hat. Aber ich kann auf Menschen zugehen, und viele Bürger kannte ich aus meiner Arbeit als Stadträtin. Ich hatte viel Zuspruch und konnte die Menschen mit meinen Argumenten überzeugen“, sagt Stefanie Vogelsang. Das Wahlergebnis gab ihr Recht. Sie wurde in den Bundestag gewählt - mit 30,4 Prozent der Erststimmen.

Als Studentin Schnuppermitglied bei den Grünen

Stefanie Vogelsang interessierte sich schon sehr früh für Politik, deshalb studierte sie nach dem Abitur Politikwissenschaften, Volkswirtschaft und Philosophie. Doch alle Theorie ist grau, wenn man sich nicht ausprobieren kann. Deshalb ging sie als Studentin in Münster zu den Grünen, um Parteiarbeit kennenzulernen.

„Ich entschied mich für eine Schnuppermitgliedschaft und schloss mich einer Arbeitsgruppe an, die sich um die Pflege im Alter Gedanken machte“, sagt die Abgeordnete und fügt an: „Diese Arbeitsgruppe diskutierte einige Monate darüber, ob alte Menschen besser zu Hause oder in einem Pflegeheim untergebracht sind, und ich verstand nicht, weshalb die Diskussion so lange dauern musste. Schon damals war mir klar, dass die Frage allgemeingültig gar nicht beantwortet werden kann, weil es eine individuelle Entscheidung der Betroffenen ist.“. Stefanie Vogelsang entschied sich am Ende der Schnuppermitgliedschaft gegen einen Parteieintritt bei den Grünen.

Doch sie war noch nicht am Ende des Selbstversuchs. Nach den Erfahrungen bei den Grünen versuchte sie es bei der SPD. „Ich war eigentlich ganz optimistisch, denn mein Mann ist SPD-Mitglied und auch mein Schwiegervater, und ich dachte mir: Versuch es mal. Aber im Ortsverein Münster herrschte die Auffassung, dass sich junge Mitglieder zurückhalten müssen, weil die alten Genossen mehr Erfahrung haben. Ich war jung, ich wollte mich einbringen und keinesfalls nur die Parteiwerbung verteilen. Danach war mein Testbedarf gedeckt“, sagt die Abgeordnete.

Beeindruckt von den Visionen Helmut Kohls

Von Münster wechselte Stefanie Vogelsang an die Bonner Universität. Dort hatte sie einen Professor in Politikwissenschaften, der eng mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl zusammengearbeitet hatte. Der Professor durfte einmal pro Semester mit einer Gruppe Studenten ins Kanzleramt kommen. Dort durften die jungen Leute mit Helmut Kohl über Politik diskutieren.

„Es war die Zeit vor der Wiedervereinigung und Helmut Kohl und die CDU waren damals in einem Umfragetief. Von den 40 Studenten, die angesprochen wurden, fanden sich gerade mal sieben, die sich für die CDU und Helmut Kohl interessierten. Ich war eine von ihnen. Es war eine Entscheidung, die ich nie bereut habe. Helmut Kohl erzählte uns, warum er davon überzeugt ist, dass die Zukunft Deutschlands nur innerhalb der Europäischen Union liegen kann. Dass es nur ein friedliches Miteinander aller Europäer geben kann, weil das schlimmste für Völker der Krieg ist. Ich war beeindruckt von den Visionen, die dieser Mann hatte und trat noch am gleichen Nachmittag in Bonn in die CDU ein“, erzählt Vogelsang.

CDU-Kandidatin im Problemkiez Berlin-Neukölln

1995 zog sie mit der Familie nach Berlin und wurde Bezirksstadträtin für Gesundheit und Soziales im Kiez Neukölln. Im Jahr 2001 wurde Stefanie Vogelsang zur stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin und Baudezernentin in Neukölln gewählt und 2006 zur stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin mit der neuen Zuständigkeit für Gesundheit und Bürgerdienste.

Die gebürtige Bielefelderin hatte bis dahin eine erfolgreiche berufliche Karriere absolviert. Stefanie Vogelsang ist aber eine Frau, die immer neue Ziele vor Augen hat. Sie kündigte im Jahr 2008 in ihrem CDU-Verband an, dass sie für den Bundestag kandidieren möchte. „Da gab es viele, die mich unterstützten und die mich in meinem Vorhaben bestärkten. Andere versagten mir die Unterstützung“, resümiert Stefanie Vogelsang.

Anwältin der Großstädter

Dass der CDU-Landesverband damals in einer komplizierten Situation war, machte ihren Plan nicht leichter. Trotzdem oder gerade deshalb setzte sich Stefanie Vogelsang durch. Sie kandidierte, führte einen engagierte Wahlkampf, warb um jede Stimme und gewann schließlich das Mandat.

Als Abgeordnete will sie Anwältin der Großstädter sein und die Interessen der Menschen in der Metropole Berlin vertreten. Sie setzt sich für mehr Arbeitsplätze für die Menschen in Berlin-Neukölln ein und will dafür sorgen, dass weiterhin in Bildung investiert wird. Ob sie das schafft, daran muss sich Stefanie Vogelsang am Ende der Wahlperiode messen lassen.

Stefanie Vogelsang ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und im Petitionsausschuss und erstes stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss und im Unterausschuss des Haushaltsausschusses zu Fragen der Europäischen Union. (bsl)

(Stand: August  2010)

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