Parlament

Plenarsaal wird umgebaut: 1.260 schwarze Stühle ersetzen 630 blaue

Zwei Arbeiter verpacken blaue Stühle im Plenarsaal am 6. Februar 2017

Die blauen Bundestagsstühle müssen schwarzen Stühlen für die Bundesversammlung weichen. (© DBT/Melde)

Am Sonntag, 12. Februar 2017, wählt die Bundesversammlung den neuen Bundespräsidenten. Daher heißt es nun umbauen: die bekannten blauen Sessel und fast alle Tische aus dem Plenarsaal werden im Laufe der Woche abgebaut und durch einfache schwarze Stühle ersetzt. Schließlich müssen 1.260 Wahlmänner und Wahlfrauen einen Platz finden. Doppelt so viele wie der Bundestag Abgeordnete hat.

„Hast du das Violette?“

Aus den sonst so ordentlich aufgereihten Tischen ragen unzählige Kabel in die Luft. „Hast du das Violette?“, fragt ein Mitarbeiter der Bundestagsverwaltung zu einem Pult gewandt, bevor die Kabel nach unten verschwinden. Unter dem grauen Teppich-Fußboden des Plenarsaals sortieren weitere Helfer die Verkabelung für die Mikrofone. 

Schließlich muss auch alles reibungslos funktionieren, wenn nach der Bundesversammlung die Stühle wieder eingebaut werden. Denn schon in der kommenden Woche sollen die 630 Abgeordneten des Bundestages wieder im Plenarsaal Platz finden. „Einen Ersatzveranstaltungsort gibt es nicht“, sagt Sven Göran Mey von der Pressestelle des Deutschen Bundestages. Aber bis jetzt liegt alles gut im Zeitplan, knapp fünf Tage sind für den Umbau eingeplant.

Ablaufplan mit 73 Punkten

Für die Bundestagsverwaltung ist die Organisation der Bundesversammlung eine Herausforderung. Mit der Vorbereitung sind über zwei Dutzend Referate betraut. Und dabei ist nicht nur der Umbau des Plenarsaals von langer Hand geplant. In einer großen Koordinationsrunde sitzen mehr als 70 Mitarbeiter immer wieder zusammen und haken kontinuierlich die 73 Punkte des Ablaufplans ab.

Während hinter den Kulissen das Protokoll die Blumengestecke bestellt, müssen Zimmer gebucht, Busse für den Fahrdienst organisiert und Ausweise ausgestellt werden. Die Mitarbeiter des Parlamentsdienstes sortieren Tausende Blätter und stellen Informationsmaterial zusammen – schließlich soll sich keiner auf dem Weg von der Garderobe verirren und jeder ganz leicht zum Stand mit Kaffee und Brezeln finden.

Ein zweiter Satz Wahlausweise für jeden Delegierten

Neben den Containern mit blauen Stühlen stehen schon jetzt die Wahlkabinen, in denen die Delegierten am Sonntag ihre Wahlzettel ausfüllen. Auch alle anderen Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. „Die Übung kommt mit der Zeit“, sagt Sven Göran Mey, auch wenn jede Vorbereitung für die Bundesversammlung wieder aufwendig ist. Richtig schief gelaufen ist bis jetzt noch nie etwas – denn für alle Fälle ist vorgesorgt. So gibt es zum Beispiel für jeden Delegierten einen zweiten Satz Wahlausweise.

Wenn alle Wahlmänner und -frauen, Ehrengäste und Besucher am Sonntagnachmittag im Paul-Löbe-Haus auf den neu gewählten Bundespräsidenten anstoßen, ist sie so gut wie geschafft, die zwölfte Bundesversammlung. Danach wird es erst einmal wieder ruhiger. Aber nur bis zum nächsten Tag, denn dann müssen die blauen Stühle ja wieder eingebaut werden. Denn am Mittwoch, 15. Februar, tagt bereits wieder der Bundestag. (lau/06.02.2017)

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