Parlament

FC Bundestag erkickt 17.000 Euro für Tschernobyl-Kinder

Bundestagvizepräsidentin Michaela Noll und der CDU-Abgeordnete Marcus Weinberg (rechts) übergeben Pfarrer Günter Hartmann den symbolischen Scheck über 17 000 Euro; links André Hahn (Die Linke).

Bundestagvizepräsidentin Michaela Noll und der CDU-Abgeordnete Marcus Weinberg (rechts) übergeben Pfarrer Günter Hartmann den symbolischen Scheck über 17 000 Euro; links André Hahn (Die Linke). (DBT/Lucas Lypp)

Dass der Arbeitsalltag der Abgeordneten über Plenardebatten, Ausschuss- und Fraktionssitzungen hinausreicht, dafür steht nicht zuletzt der FC Bundestag. In diesem Jahr beging die 1967 in Bonn gegründete Abgeordnetenmannschaft ihr 50-jähriges Jubiläum mit dem Benefiz-Fußballturnier, das am Dienstag, 16. Mai 2017, zum 13. Mal stattfand. Bereits seit 1961 spielen Bundestagsabgeordnete gegen Mannschaften aus Prominenten, aus Gesellschaft und Wirtschaft, für einen guten Zweck. Beim Kleinfeld-Turnier im Olympiapark Berlin trafen wieder zehn Firmen-Teams auf zwei Mannschaften des Bundestages aus Abgeordneten und Mitarbeitern der Bundestagsverwaltung.

17.000 Euro für „Projektgruppe Kinder von Tschernobyl“

Der Erlös der Gastmannschaften, die für ihre Teilnahme spenden, kommt in diesem Jahr der „Projektgruppe Kinder von Tschernobyl“ der Gemeinde Rosenthal-Bielatal in Sachsen zugute. Bevor der Ball rollte, überreichten Bundestagsvizepräsidentin Michaela Noll (CDU/CSU) und der Hamburger Abgeordnete Marcus Weinberg (CDU/CSU) als Kapitän des FC Bundestag einen Scheck von 17.000 Euro an den Initiator der Projektgruppe, Pfarrer im Ruhestand Günter Hartmann.

Das langjährige Wirken der Projektgruppe, seit über 26 Jahren, sei eine wertvolle Hilfe für die auch heute noch zahlreichen Opfer und ein Weckruf gegen das Vergessen der Tragödie von damals, würdigte Noll das kontinuierliche Engagement der Initiative, und wünschte dem Projekt ein erfolgreiches Weiterbestehen.

„Das vom Deutschen Bundestag organisierte Wohltätigkeitsturnier ist für uns eine entscheidende Hilfe“, bedankte sich Hartmann bei den teilnehmenden Mannschaften und Organisatoren.

Kindern eine gute Zeit in Deutschland geben

Seit 1992 bringt die Kirchengemeinde in Rosenthal-Bielatal jährlich 25 Kinder im Alter vom sieben bis zehn Jahren aus den durch die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl verstrahlten Gebieten Weißrusslands in ihrem Freizeitheim unter.

„Wir wollen den Kindern drei bis vier Wochen eine gute Zeit geben“, erklärte Hartmann. Der Aufenthalt in Deutschland wirke sich positiv auf das Befinden, ja sogar auf die Gesundheit aus, berichtete er von seinen Erfahrungen und den Rückmeldungen ehemaliger Teilnehmer.

Mittlerweile kämen die Kinder der dritten Generation nach der Katastrophe von 1986 zum Aufenthalt in seine Gemeinde im südlichen Sachsen. Diese wüssten von den damaligen Ereignissen in der Ukraine und Weißrussland nur noch durch die Berichte ihrer Eltern und aus den Geschichtsbüchern, hätten aber noch genauso unter den Folgen zu leiden wie Ihre Vorfahren.

Fußballbegeisterung und gesellschaftliches Engagement

Mildes Frühlingswetter von 20 Grad und ein bedeckter Himmel waren aus sportlicher Sicht fantastische Rahmenbedingungen für das Turnier, bei dem sich am Ende das Team vom Verband der deutschen Automatenwirtschaft als Sieger durchsetzte. Die beiden Parlamentsmannschaften belegten die Plätze zehn und elf.

In den offiziellen Trikots der deutschen Fußballnationalmannschaft bestreitet der FC Bundestag, der insgesamt aus einer Personalreserve von über 60 Abgeordneten aller politischen Fraktionen schöpfen kann, bis zu 20 Fußballspiele pro Jahr.

Dabei stehen Fußballbegeisterung, Fairness und Kameradschaft stehen ganz obenan. Genauso wie gesellschaftliches Engagement. Zu den Gewinnern zählen die Parlamentarier daher immer, spielen sie doch stets, egal ob sie am Ende als Sieger vom Platz gehen oder nicht, Spendengelder für einen guten Zweck ein. Nicht zu Unrecht wird die Elf daher auch schon mal als die „erfolgreichste Fraktion“ des Deutschen Bundestages bezeichnet. (ll/17.05.2017)

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