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16.01.2019 Tourismus — Ausschuss — hib 58/2019

Zukunft des Winterurlaubs im Mittelgebirge

Berlin: (hib/WID) Auch unter Bedingungen des Klimawandels können Deutschlands Mittelgebirgsregionen ihre Attraktivität für Winterurlauber bewahren. Diese Einschätzung vertraten am Mittwoch Teilnehmer eines Expertengesprächs im Tourismusausschuss. Allerdings sei die Tourismuswirtschaft in den insgesamt 35 betroffenen Gegenden gut beraten, ihre Leistungen zu diversifizieren und Alternativen zum Wintersport im engeren Sinne zu entwickeln. „Die Planungsunsicherheit schneebasierter Angebote wird zunehmen“, sagte der Münchener Tourismus-Forscher Thomas Bausch.

Der Vorsitzende des „Bundesverbandes Deutsche Mittelgebirge“, Michael Braun, wies darauf hin, dass nur 25 Prozent der Urlauber in den Monaten November bis März am Wintersport im eigentlichen Sinne, etwa auf der Skipiste, vorrangig interessiert seien. Der überwiegenden Mehrheit gehe es um das „Wintererlebnis“ in der Natur. Solche typischen beschneiten Landschaften würden in Zukunft freilich weniger oft zu sehen sein. Indes: „Wenn der Winter kürzer wird, wird die Vor- und Nachsaison länger.“ Braun erinnerte daran, dass ein Viertel bis ein Drittel der Übernachtungen in das Winterhalbjahr fielen. „Ohne eine funktionierende Wintersaison sind die Mittelgebirge nicht überlebensfähig.“

Hans-Jürgen Goller, Geschäftsführer der „Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen“, zitierte Befragungen, denen zufolge mehr als die Hälfte der Wintergäste es „nicht entscheidend“ finde, ob Schnee liege oder nicht. Das sei „eine gute Nachricht für die Mittelgebirge“. Allerdings sei gerade derzeit zu erleben, dass es auch heute noch in Sachsen „gute und kräftige Winter“ geben könne. Auf der höchsten Erhebung des Landes, dem Fichtelberg im Erzgebirge, seien entgegen dem globalen Trend die durchschnittlichen Temperaturen in den vergangenen drei Jahrzehnten sogar um 0,6 Grad gefallen. Um den nicht in erster Linie sportlich motivierten Urlaubern das erwünschte „Wintererlebnis“ zu bescheren, sei auch „geringer Schneefall“ schon ausreichend, gab sich Goller zuversichtlich.

Alexander Krämer vom Institut für Natursport und Ökologie an der Deutschen Sporthochschule in Köln berief sich auf Daten, aus denen hervorgehe, dass es „bis zur Mitte des Jahrhunderts noch ausreichend Schnee- und Wintersportmöglichkeiten in den Mittelgebirgen“ geben werde. Allerdings werde die „Variabilität von Jahr zu Jahr“ zunehmen, was bedeute, das fast schneelose sich mit schneereichen Wintern abwechseln. „Absolute Schneesicherheit“ habe es freilich in Mittelgebirgen auch früher nie gegeben. Erforderlich seien „Angebote, die mit und ohne Schnee funktionieren“, betonte Krämer.

Die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes, Carola Schmidt, verwies auf gute Erfahrungen mit künstlicher Beschneiung. Auf 15 Pisten ihrer Region habe auf diese Weise die Zahl der in einem Fünfjahreszeitraum verzeichneten Schneetage von 412 auf 450 gesteigert werden können. Das größte Problem des Klimawandels seien für den Harz ohnehin nicht zurückgehende Schneefälle, sondern extreme Wetterlagen mit Überschwemmungen und großflächigen Windbrüchen.

Der Münchener Professor Bausch sieht für den klassischen Winterurlaub auf der Skipiste ohnehin keine große Zukunft. Er sprach von einem „schrumpfenden Markt“. Bis 2030 werde die Nachfrage um bis zu neun Prozent, bis 2060 um über 20 Prozent zurückgehen. Der Wintersport habe auch ein Imageproblem, weil er zunehmend mit Naturzerstörung in den Alpen in Verbindung gebracht werde.

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