Die Linke will Auskunft über die Situation von Opiat-Abhängigen
Berlin: (hib/TVW) Die Fraktion Die Linke will von der Bundesregierung wissen, wie viele Opiat-Abhängige sich derzeit in einer Substitutionsbehandlung mithilfe von Ersatzstoffen befinden. In einer Kleinen Anfrage (17/12614) erkundigt sich die Linke ferner danach, wie viele Opiat-Abhängige es in Deutschland gibt und wie viele Patienten mittels der Substitutionsbehandlung langfristig Opiat-Abstinenz erreichen. Nach Ansicht der Linken stellt die Therapie mithilfe eines Ersatzstoffs bei einer Abhängigkeit von Opiaten, vor allem Heroin, die derzeit erfolgreichste Behandlung dar. Allerdings gelinge es nur einem kleineren Teil der Behandelten, letztlich auch auf das Substitut zu verzichten. „Der Nutzen, also die positive Auswirkung auf Sterblichkeit, Morbidität und Lebensqualität, ist dennoch seit langem unbestritten“, schreibt die Linke.
Die Abgeordneten weisen darauf hin, dass seit der 2009 vom Bundestag beschlossenen Überführung der Diamorphin-Substitution von einem Modellversuch in die Regelversorgung noch keine weitere Diamorphin-Ambulanz eingerichtet worden sei. Zudem nehme bis jetzt nur die Hälfte der Opiat-Abhängigen an einer Substitutionsthearapie teil. Die Linke führt dies auch auf die Rechtlage zurück. Die Betäubungsmittelverordnung (BtMVV) „schreibt als vorrangiges Behandlungsziel die Abstinenz vor und steht damit im Widerspruch zur internationalen medizinischen Wissenschaft“, führen die Abgeordneten dazu aus. Die Linke will daher von der Bundesregierung erfahren, ob die gesetzlichen Bestimmungen zu den Voraussetzungen für eine Substitutionstherapie dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft entsprechen. „Sieht die Bundesregierung die Ausgestaltung der BtMVV als mitverantwortlich für die stagnierende Entwicklung bei der Diamorphin-Behandlung an?“, lautet eine weitere Frage der Abgeordneten.
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