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21.05.2014 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung — hib 264/2014

Förderung für Juden und Muslime

Berlin: (hib/ROL) Die religiöse und kulturelle Vielfalt, die in Deutschland existiert, wurde am Mittwochvormittag im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung im Berliner Paul-Löbe-Haus besonders deutlich. Dort stellten sich das jüdische Begabtenförderwerk Ernst Ludwig Ehrlich und das muslimische Studienwerk Avicenna vor. „Wir wollen eine jüdische Zukunft in Deutschland gestalten“, sagte der Vorsitzende, Rabbiner Professor Walter Homolka in seinem Eingangsstatement. Beide Studienwerke sind relativ jung. Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk gibt es seit fünf Jahren, Avicenna sucht gerade aus 584 Bewerbungen 50 Stipendiaten für den ersten Jahrgang heraus. „Zunächst hatten wir Bedenken, dass wir nicht genug Bewerbungen bekommen würden, aber das hat sich sofort erledigt“, sagt der Vorsitzende von Avicenna, Professor Bülent Ucar. Ucar betonte, dass Avicenna junge Menschen in allen Fachrichtungen fördern will und nicht nur in religionswissenschaftlich geprägten Wissenschaften. Besonders wichtig sei ihm, dass sich die Stipendiaten auch gesellschaftlich betätigen und etwas für das Gemeinwohl tun. „Wir wollen keine kalten Karrieristen fördern.“

Beide Studienwerke machen die Erfahrung, dass sie anders als die traditionellen christlichen oder parteinahen Studienwerke, vor allem Bewerbungen von jungen Menschen aus schwierigen oder einfachen sozialen Verhältnissen bekommen. Beim jüdischen Studienwerk gingen viele Bewerbungen von jungen Menschen aus ursprünglich osteuropäischen Familien ein. Meist sei den Eltern sei nach der Einwanderung nach Deutschland ihre akademischen Abschlüsse nicht anerkannt worden. „Diese Elterngeneration arbeitet oft als Parkwächter oder ähnliches“, verdeutliche Homolka die Situation. Deren Kinder wollten nun den Aufstieg im deutschen Bildungssystem schaffen. Beim muslimischen Studienwerk kämen fast 90 Prozent der Bewerber aus nichtakademischen Elternhäusern, mehr als die Hälfte der Bewerberinnen seien weiblich.

Die Vertreterin der CDU/CSU sagte, dass sie gerade als Mitglied einer christlichen Partei die Gründung dieser konfessionell gebundenen Studienwerke außerordentlich begrüßen würde. „Für uns ist religiöse Identität wichtig“, so die Bundestagsabgeordnete.

Aber auch die Vertreter der anderen Parteien fanden lobende Worte. Die Berichterstatterin der Linken begrüßte vor allem den sozialen Ausgleich, um den sich die beiden Studienwerke bemühen, denn es sei für ein Kind mit Migrationshintergrund nach wie vor schwer eine höhere Bildungslaufbahn einzuschlagen.

Der Vertreter der SPD betonte den interreligiösen Dialog und fragte auch nach der Zusammenarbeit der verschiedenen Studienwerke. Die, so berichtete der jüdische wie auch der muslimische Vorsitzende, sei gut; sowohl untereinander wie auch mit den christlichen und parteigebundenen Begabtenförderungswerken.

Der Vertreter der Grünen begrüßte ebenfalls die Gründung der Studienwerke. Das sei auch ein Zeichen für eine interkulturelle Öffnung in der Begabtenförderung und würde die Vielfalt in der Stipendienlandschaft erweitern.

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