2014 nochmals weniger Organspender
Berlin: (hib/PK) Die Zahl der Organspender ist 2014 nochmals leicht zurückgegangen. Wie aus einer Unterrichtung der Bundesregierung (18/7269) über die Entwicklungen in der Transplantationsmedizin hervorgeht, wurden 2014 insgesamt 864 postmortale Organspender registriert im Vergleich zu 876 im Jahr davor. Das entspricht einem Rückgang um rund 1,4 Prozent.
In den ersten drei Quartalen 2015 war ein ansteigender Trend zu beobachten. Die Zahl der Organspender lag bei 672 im Vergleich zu 649 im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Zuwachs von 3,5 Prozent.
2014 wurden den Angaben zufolge insgesamt 2.989 Organe postmortal gespendet, 46 Organe oder 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Am häufigsten wurden Nieren (1.481) gespendet, gefolgt von Leber (763), Lunge (330) und Herz (294). In den ersten drei Quartalen 2015 lag die Zahl der gespendeten Organe bei 2.245. Für 2015 zeichne sich nach einer Hochrechnung der Stiftung Eurotransplant (ET) eine ähnliche Zahl an Transplantationen wie 2014 ab.
Im Oktober 2015 standen nach Angaben der Stiftung noch 10.243 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan im Vergleich zu 10.537 im August 2014. Die meisten Patienten warten auf eine Nierentransplantation.
Als ein Grund für die geringere Spendenbereitschaft wird der Organspendeskandal angesehen, der im Sommer 2012 bekannt wurde. So waren an mehreren Kliniken in Deutschland Daten manipuliert worden, um Patienten bei der Vergabe von Spenderorganen zu bevorzugen. Seither ging die Zahl der Organspender deutlich zurück.
Nach wie vor liege die Zahl der gespendeten Organe unter dem Niveau von 2012, als der Skandal bekannt wurde. Es zeige sich jedoch, dass die 2012 und 2013 ergriffenen Reformen zu wirken begännen, heißt es im Bericht. Auch im aktuellen Berichtszeitraum habe die Prüfungs- und die Überwachungskommission Unregelmäßigkeiten an einigen deutschen Transplantationszentren aufgedeckt, die jedoch alle aus den Jahren 2010 bis 2012 stammten und damit zeitlich vor den gesetzlichen Neuregelungen gelegen hätten.
Nach einer repräsentativen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von 2014 stehen den Angaben zufolge 80 Prozent der Befragten einer Organ- und Gewebespende positiv gegenüber. 71 Prozent sind demnach grundsätzlich einverstanden, dass ihnen nach ihrem Tod Organe und Gewebe entnommen werden.
Noch in dieser Legislaturperiode sollen die rechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung und den Betrieb eines Transplantationsregisters geschaffen werden. In dem bundesweiten Register sollen künftig alle relevanten Daten zum Thema Transplantation zusammengeführt werden. Ein solcher Gesetzentwurf werde derzeit erarbeitet.
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