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27.01.2016 Tourismus — Ausschuss — hib 56/2016

Tourismus vor schwierigeren Zeiten

Berlin: (hib/wid) Die deutsche Fremdenverkehrswirtschaft blickt auf das sechste Rekordjahr in Folge zurück, allerdings nur mit gedämpftem Optimimus in die Zukunft. Wie die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), Petra Hedorfer, dem Tourismus-Ausschuss am Mittwoch berichtete, stieg die Zahl der Übernachtungen in Deutschland 2015 bis einschließlich November um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit lag der Zuwachs um gut anderthalb Prozentpunkte über dem weltweiten Durchschnitt. In Europa ist Deutschland nach Spanien das zweitbeliebteste Reiseland.

Auf den europäischen Märkten verzeichnete die deutsche Tourismuswirtschaft im vorigen Jahr einen Zuwachs um vier Prozent, außerhalb Europas sogar um elf Prozent. Zugleich hatte die Webseite der DZT zehn Millionen Besucher und damit 36 Prozent mehr als 2014. Allerdings habe sich die Nachfrage nach Übernachtungen im letzten Quartal 2015 bereits spürbar verlangsamt, sagte Hedorfer, die für die nahe Zukunft erhebliche Risiken sieht. Sie nannte die Gefahr von Terroranschlägen und die Flüchtlingskrise, die vor allem außereuropäische Touristen abschreckten. Die DZT registriert „ängstliche Verbraucheranfragen“. Auch „sehr viele“ Reiseveranstalter wollten wissen, ob Touristen in Deutschland noch sicher seien.

„Besonders sicherheitssensibel“ seien die wichtigen asiatischen Märkte, so Hedorfer. Zu der „Verunsicherung in den Verbraucherköpfen“ komme die aktuelle Wirtschafts- und Währungsschwäche in Ländern wie China und Russland, die die Reiselust nachhaltig dämpfe. Zu verzeichnen seien auch protektionistische Tendenzen vor allem bei osteuropäischen Nachbarn, die ihren Bürgern dringend ans Herz legten, den Urlaub lieber im eigenen Land zu verbringen. Für 2016 rechnet die DZT aus all diesen Gründen mit einem Zuwachs von maximal drei Prozent, „wenn es gut läuft“.

Unter den ausländischen Besuchern Deutschlands nennen 39 Prozent als Reisemotiv den Wunsch, Sehenswürdigkeiten wie Burgen und Schlösser kennenzulernen, aber 37 Prozent die Naturschönheiten des Landes. Die DZT stellt daher das Jahr 2016 unter das Thema „Faszination Natururlaub in Deutschland“. Immerhin gebe es hier 16 Nationalparks, 15 Biosphärenreservate und 100 Naturparks, sagte Hedorfer. Gemessen am Verhältnis zwischen Größe des Landes und geschützter Fläche stehe Deutschland damit weltweit an zweiter Stelle. Nur Slowenien habe einen noch höheren Anteil an Naturreservaten aufzuweisen.

Ländliche Räume in Deutschland, also Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern, seien an der Gesamtzahl der Übernachtungen mit 22 Prozent beteiligt, so Hedorfer: „Die Hälfte aller Niederländer macht im ländlichen Raum Urlaub.“ Vor allem bei Chinesen sei auch immer wieder festzustellen, wie überrascht sie über das viele Grün hierzulande seien. Viele hätten sich Deutschland als eine Ansammlung städtischer Agglomerationen vorgestellt. Auf dem Markt für Wanderurlaube gelte Deutschland mit seinem gut ausgebauten Wegenetz bei vielen europäischen Gästen als „Nummer Eins“.

Zu den Höhepunktes des Lutherjahres 2017 soll nach Hedorfers Worten eine Wanderaussstellung zählen, die unter dem Titel „Here I Stand“ in vier Städten der USA gezeigt wird, in New York. Atlanta, Los Angeles und Minneapolis. Beteiligt seien außer DZT, Auswärtigem Amt und Goethe-Institut die Länder Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.

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