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25.01.2017 Sport — Ausschuss — hib 48/2017

Kritik an geringer Bezahlung von Trainern

Berlin: (hib/HAU) Die Situation der Trainer im olympischen wie auch im paralympischen Spitzensport ist nach wie vor von Kettenarbeitsverträgen, sehr geringer Bezahlung, einem fehlenden Berufsbild und nicht vorhandenen Regelungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gekennzeichnet. In dieser Einschätzung waren sich die zu einer Sitzung des Sportausschusses am Mittwoch geladenen Experten aus Wissenschaft und Sport einig.

Es gebe dringenden Handlungsbedarf, damit die hochqualifizierten Trainer dem deutschen Leistungssport erhalten bleiben, sagte Dafni Bouzikou, Erste Vorsitzende des Berufsverbandes der Trainer im Deutschen Sport (BVTDS). Die derzeitige Situation der Trainer sei katastrophal, urteilte sie. Um dem entgegenzuwirken müsse Schluss gemacht werden mit den prekären Beschäftigungsverhältnissen. Befristete Verträge dürften nicht mehr der Normalfall sein, verlangte sie. Bundes- und Stützpunkttrainer müssten zudem entsprechend der Gehaltstarife des öffentlichen Dienstes für vergleichbare Beschäftigungen bezahlt werden.

Eines der zentralen Probleme ist nach Ansicht von Professor Ansgar Thiel, Leiter des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Tübingen, dass fehlende Berufsbild der Trainer im Spitzen- und Nachwuchssport. Diese würden bis zu 70 Stunden in der Woche arbeiten, müssten auch viele Dinge können, die über die Trainingslehre hinausgingen und seien dennoch nicht abgesichert. Viele hätten nur eine Perspektive für jeweils ein Jahr. An diesen Problemen, so Thiel, habe sich seit Jahren nichts geändert.

Ralf Otto, Präsident des Paralympischen Sport Clubs Berlin, benannte die schlechte Honorierung der Trainer als größtes Problem. Weltweit ausgeschriebene Cheftrainer-Stellen in anderen Ländern seien mit einem sechsstelligen Jahreseinkommen zuzüglich Prämien dotiert, so Otto. Ein von ihm angestellter Stützpunkttrainer erhalte für 30 Wochenstunden Arbeit hingegen ein Bruttogehalt von monatlich 1.300 Euro Brutto. Problematisch seien auch die Prämienzahlungen, wo es keinerlei Transparenz gebe, was zu großen Diskussionen und Spekulationen führe.

Ulla Koch, Cheftrainerin beim Deutschen Turnerbund (DFB), sagte, Trainer müssten mental gestärkt werden, damit sie ihre Athleten zum Erfolg führen könnten. Stattdessen habe ihre erfolgreichste Trainerin, die zuletzt Kettenverträge über vier Jahre erhalten hatte, am 22. Dezember des vergangenen Jahres den Bescheid darüber bekommen, dass ihr Vertrag bis Ende 2017 fortgeführt wird.

Weniger dramatisch stellt sich die Situation aus Sicht von Gerhard Böhm, Abteilungsleiter Sport im Bundesinnenministerium (BMI), dar. Mit Blick auf die Zwischenergebnisse einer Studie, die im Februar veröffentlich werden soll, sagte Böhm, der Mittelwert bei der Bezahlung der bundesfinanzierten Trainer liege bei monatlich 2.960 Euro Netto und entspräche damit dem Besoldungstarif A14 im öffentlichen Dienst. Des Weiteren dürften die Verbände laut Zuwendungsbescheid ihren Bundestrainern bis zu 104.000 Euro jährlich zahlen. Dies schöpfe aber fast kein Verband aus. Was die Befristungen angeht, so seien 60 Prozent der Trainer in befristeten Arbeitsverhältnissen, die im Mittel auf drei Jahre abgeschlossen seien, sagte Böhm.

Die Äußerungen des BMI-Vertreters passten nicht mit ihren Erfahrungen aus der Praxis zusammen, entgegnete die BVTDS-Vorsitzende Bouzikou und sprach von zwei verschiedenen Welten. Sie forderte mehr Transparenz. Außerdem sollte ihrer Ansicht nach die Politik die Verbände besser kontrollieren.

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