Linke: Numerus Clausus sozial ungerecht
Berlin: (hib/ROL) Die Linke will bei der Wahl der Studienfächer mehr soziale Gerechtigkeit durchsetzen. Die Fraktion bemängelt, dass in vielen Studienfächern die Nachfrage das Angebot übersteige. Um den Zugang zu stark nachgefragten Studiengängen zu regulieren, werde auf das Instrument des Numerus Clausus (NC) zurückgegriffen. Dieser sei in seiner Wirkung sozial ungerecht, bemängelt die Linke in ihrem Antrag (18/11418).
Deutlich werde das am Studienfach Medizin. In keinem anderen Studienfach sei der NC flächendeckend so hoch und in keinem anderen Studienfach seien Studenten mit hoher Bildungsherkunft so stark überrepräsentiert. Das starke Interesse am Medizinstudium sei nicht zuletzt mit dem zu erwartenden hohen Einkommen der Absolventen zu erklären. Die prinzipielle Gleichberechtigung aller hochschulreifen Studienbewerber werde durch den selektiven Zugang in einer Weise unterlaufen, welche die Aufstiegschancen von Bewerbern aus unterprivilegierten Schichten stark schmälere. Zudem verursache das jährliche „Zulassungschaos“ infolge der unzureichenden Kapazitäten für die Bewerber wie auch für die Hochschulen enorme Belastungen.
Die Linke fordert in ihrem Antrag unter anderem die Einführung eines Bundeshochschulzulassungsgesetzes. Es sollen ausreichend Studienplätze zu Verfügung gestellt werden, um Zugangs- und Zulassungsbeschränkungen überflüssig zu machen. Ferner soll jedem berechtigten Studienbewerber gesetzlich garantiert werden, innerhalb von zwei Jahren nach der Bewerbung ein Studienplatz im Fach der Wahl zu erhalten. Bei der Vergabe der Studienplätze sollen insbesondere auf Bezug des Hochschulstandorts soziale Härten vermieden werden. Für den Fall, dass aufgrund von fehlenden Kapazitäten nicht alle Studienbewerber bei der Studienplatzvergabe in einem Studiengang berücksichtigt werden können, sollen Bewerber, die sich bereits in vorangegangenen Semestern für den gleichen Studienplatz beworben haben prioritär behandelt werden. Die übrigen Kapazitäten würden per Losverfahren unter den Erstbewerbern verteilt. Zensuren sollen bei der Vergabe keine Rolle mehr spielen.
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