Durch Erasmus + Europa erfahren
Berlin: (hib/ROL) Gerade vor dem Hintergrund des britischen Austrittsreferendums („Brexit“) gilt es, die Bedeutung der europäischen Integration noch stärker hervorzuheben: Internationaler Austausch und das Bildungsprogramm Erasmus+ sind hier von besonderer Bedeutung, da sie die ideale Gelegenheit dafür bieten, der anhaltenden Europa-Skepsis konsequent vorzubeugen. Das schreiben CDU/CSU und SPD in ihrem Antrag (18/11726). Mit dem Programm Erasmus+ soll Europa für den Einzelnen „erfahrbar“ werden. Das gelte für junge Menschen, egal ob Studenten, Auszubildende, Schüler oder Aktive in der Jugendarbeit, wie auch für Erwachsene, die als Fach- und Lehrkräfte in den unterschiedlichen Bildungsbereichen tätig sind. Die Koalitionsfraktionen treten dafür ein, das Programm Erasmus+ weiterzuentwickeln. Im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel soll die nächste Programmgeneration von Erasmus+ mit einem höheren beziehungsweise bedarfsgerechteren Gesamtetat ausgestattet werden, da bei allen Programmbereichen von Erasmus+ den Förderquoten ein tatsächlich viel höherer Bedarf gegenüberstehe.
Der Bologna-Prozess habe erfolgreich einen Europäischen Hochschulraum geschaffen und die Mobilität im Bereich Hochschulbildung und Forschung erhöht. Der KopenhagenProzess habe den Europäischen Qualifikationsrahmen initiiert und die Transparenz von Bildungssystemen in Europa verbessert. Mit der Weiterentwicklung des europäischen Bildungsprogramms Erasmus hin zu Erasmus+ im Januar 2014 sollte in erster Linie die transeuropäische Mobilität auf EU-Ebene für alle - also von Schülern, Lehrkräften, Ausbildern und Auszubildenden, Studenten sowie ehrenamtlich Aktiven in der Jugend- und Erwachsenenbildungsarbeit - ermöglicht und weiter ausgeweitet werden.
Um die Gesamtmobilität in der EU zu steigern, wurde das Budget von Erasmus+ für den Zeitraum 2014 bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zur Vorperiode auf 14,7 Milliarden Euro erhöht. Damit sollen mehr als vier Millionen Menschen und 125.000 Institutionen, darunter zwei Millionen Studenten, 650.000 berufliche Ausbildungen und Praktika im Ausland und 500.000 junge Menschen als Freiwillige, über 25.000 strategische Partnerschaften von Bildungsinstitutionen und 800.000 Pädagogen aus allen Arbeitsbereichen gefördert werden. Zudem leiste Erasmus+ auch einen Beitrag zur Umsetzung der neuen Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Die Regierungskoalitionen fordern zudem, die finanziellen Mittel, die im mehrjährigen Finanzrahmen 2014 bis 2020 für Erasmus+ vorgesehen sind, vor Zweckentfremdung zu sichern und die transeuropäische Mobilität für alle Programmbereiche von Erasmus+ auf europäischer Ebene im Hinblick auf die einzelnen Bildungsbereiche in einem ausgewogenen Verhältnis sicherzustellen und weitere Anreize für den Ausbau zu schaffen. Die wichtige Funktion von Erasmus+ solle auch als Chance für stärkere Zusammenarbeit und internationalen Austausch gerade auch mit Nicht-EU-Staaten aus dem Europäischen Hochschulraum, insbesondere aus Südost- und Osteuropa, unterstützt werden.
Deutscher Bundestag, Parlamentsnachrichten
Verantwortlich: Christian Zentner (V.i.S.d.P.)
Redaktion: Dr. Stephan Balling, Lisa Brüßler, Claudia Heine, Alexander Heinrich (stellv. Chefredakteur), Nina Jeglinski, Claus Peter Kosfeld, Johanna Metz, Sören Christian Reimer (Chef vom Dienst), Sandra Schmid, Michael Schmidt, Helmut Stoltenberg, Alexander Weinlein, Carolin Hasse (Volontärin)