Umstrittener Gastvortrag
Berlin: (hib/ROL) Weder die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) noch das Max-Planck-Institut (MPI) für ethnologische Forschung machen sich die Positionen des Politikwissenschaftlers Norman Finkelstein zu eigen. Finkelsteins Arbeiten und politische Äußerungen sind umstritten, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/11720) auf die Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/11459).
Die Grünen hatten darauf hingewiesen, dass auf Einladung des Max-Plank-Instituts für ethnologische Forschungen in Halle Finkelstein am 16. Januar 2017 einen Vortrag und am 23. Januar 2017 einen Workshop abgehalten habe. Aufgrund seiner bisherigen Veröffentlichungen sei dies von zivilgesellschaftlichen Akteuren im In- und Ausland, von der Jüdischen Gemeinde und von Politikern kritisiert worden. Dabei spiele die Infragestellung der wissenschaftlichen Haltbarkeit seiner Publikationen eine zentrale Rolle. In der Vergangenheit habe sich Finkelstein antizionistisch geäußert und habe Terroraktionen gegen israelische Zivilisten relativiert. Die Grünen hatten kritisiert, dass es bei der Kommunikation über die Veranstaltung mit Finkelstein eine Reihe von Ungereimtheiten und Widersprüche gegeben habe.
In ihrer Antwort vertritt die Bundesregierung die Position, dass sich ein Institut für ethnologische Forschung, das die Konfliktforschung zu seinem Themenspektrum zähle, auch mit umstrittenen Positionen befassen müsse. Das liege in der Natur der Sache. Die genannten Veranstaltungen hätten aber von einer deutlichen forschungspolitischen Einordnung durch das Institut begleitet werden sollen.
Deutscher Bundestag, Parlamentsnachrichten
Verantwortlich: Christian Zentner (V.i.S.d.P.)
Redaktion: Dr. Stephan Balling, Lisa Brüßler, Claudia Heine, Alexander Heinrich (stellv. Chefredakteur), Nina Jeglinski, Claus Peter Kosfeld, Johanna Metz, Sören Christian Reimer (Chef vom Dienst), Sandra Schmid, Michael Schmidt, Denise Schwarz, Helmut Stoltenberg, Alexander Weinlein, Carolin Hasse (Volontärin)