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27.04.2017 Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung — Antwort — hib 276/2017

Bildung in den Maghreb-Staaten

Berlin: (hib/ROL) Der Alphabetisierungsgrad hat sich in Algerien, Marokko und Tunesien in den letzten 25 Jahren erheblich erhöht. Die Anzahl jugendlicher Analphabeten im Alter von 15 bis 24 Jahren sei stark zurückgegangen: In Algerien und Tunesien jeweils um mehr als 80 Prozent in den letzten 20 Jahren, in Marokko sogar um 88 Prozent. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/12022) auf die Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen (18/11548). Die Fraktion hatte nach der Entwicklung von Bildung und Wissenschaft in den Maghreb-Staaten gefragt.

Die Einschulungsrate in Algerien erhöhte sich laut der Bundesregierung von 88,51 Prozent im Jahr 1999 auf 98 Prozent im Jahr 2015/2016. Die Rate der Schüler, welche die letzte Klasse der Grundschule erreichen, habe sich von 91 Prozent im Jahr 1999 auf 93 Prozent im Jahr 2011 (91 Prozent der Jungen und 95 Prozent der Mädchen) erhöht.

Im Zeitraum von 1999 bis 2011 sei die Rate der Schüler, welche die letzte Grundschulklasse erreicht haben, von 75 Prozent auf 92 Prozent gestiegen. In Tunesien erhöhte sich die Einschulungsrate von 96 Prozent in 1999 auf 100 Prozent in 2012. Davon hätten im Jahr 2011 rund 90 Prozent der Schüler die Grundschule abgeschlossen. Im Rahmen der Förderung von insgesamt 16 PASCH-Schulen (Partnerschulinitiative „Schulen: Partner der Zukunft“) im Maghreb-Raum würden Deutschlehrkräfte regelmäßig fortgebildet. Sie fungierten an ihren Schulen als Multiplikatoren für Methodik, Didaktik und den Einsatz moderner Medien im Schulunterricht. Es sei geplant, das PASCH-Netzwerk und damit die Lehrerfortbildung in den nächsten Jahren zu intensivieren.

Sowohl in Algerien, Marokko als auch in Tunesien werde der Sekundarschulabschluss „Baccalauréat“ durch zentrale Abschlussprüfungen erworben. Die Erfolgsquote dieser Abschlussprüfungen liege in allen drei Ländern bei circa 50 Prozent. Das „Baccalauréat“ eröffne den Hochschulzugang. Inhabern eines algerischen oder marokkanischen „Baccalauréat“ könnten in Deutschland in der Regel der Hochschulzugang über das Studienkolleg/die Feststellungsprüfung eröffnet werden. Sofern im Ausland bereits ein Studium aufgenommen wurde, könne dies in der Regel in Deutschland fortgesetzt werden. Inhabern eines tunesischen „Baccalauréat“ werde in Deutschland der direkte, fachorientierte Hochschulzugang eröffnet. Über die Zulassung würden die deutschen Hochschulen autonom und in eigener Zuständigkeit entscheiden.

In Algerien werde ein kontinuierliches Wachstum im Bereich der Hochschulbildung erwartet - analog zur steigenden Zahl der Bevölkerung (1,5 Prozent). Derzeit entstünden im Westen und Osten neue „Hochschulstädte“ mit enormen Kapazitäten. Dort gebe es vier Hochschulen mit großzügiger Campusausstattung. Allein am 2011 gegründeten Campus Constantine 3 würden 21.000 Studenten in sechs Fakultäten studieren. Ähnliche Entwicklungen seien in Tunesien zu beobachten, wobei dort das Bevölkerungswachstum nur ein Prozent betrage. Das tunesische Hochschulministerium habe ein Strategiepapier 2015 bis 2025 erarbeitet, das Schwerpunkte für Reformen bei Beschäftigungsfähigkeit, Capacity Building, Forschung, Mehrsprachigkeit und Hochschulstrukturen (Management, Autonomie) setze. Die Zahl der privaten Hochschulgründungen steige rapide; private Initiativen verfügten nach Kenntnis der Bundesregierung in der Regel über ausreichende Mittel für die Bereitstellung einer angemessenen Infrastruktur.

Auch in Marokko sei aufgrund der demografischen Entwicklung und dem Wunsch junger Marokkaner nach einer akademischen Ausbildung in den nächsten Jahren mit einem weiter steigenden Bedarf an Studienplätzen zu rechnen. Initiativen der marokkanischen Regierung und der Hochschulen zum Ausbau der Infrastruktur beinhalteten unter anderem den Bau neuer Universitäten, Hörsäle und Studentenwohnheime sowie Maßnahmen verstärkter Ausbildung von Dozentinnen und Dozenten. Zudem gebe es eine wachsende Anzahl von Studenten, die das steigende Angebot privater Universitäten nachfragten. Kooperationen mit deutschen Hochschulen ermöglichten Wissens- und Praxistransfer, unter anderem im Rahmen von Mobilitätsprogrammen für Lehrende und Studenten.

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