Energieforschung stark ausgeweitet
Berlin: (hib/HLE) Die Ausgaben der Bundesregierung für die Energieforschung sind seit dem Jahr 2006 mehr als verdoppelt worden. Wurden 2006 noch 399,31 Millionen Euro für die Energieforschung ausgegeben, so waren es im Jahr 2016 875,98 Millionen Euro. Dies teilt die Bundesregierung in ihrem als Unterrichtung (18/11972) vorgelegten Bundesbericht Energieforschung 2017 mit. Die Regierung hebt hervor, dass in Deutschland mittlerweile fast ein Drittel des Stroms aus Wind-, Solar-, Wasser- und Biomasseanlagen stamme. Damit seien die erneuerbaren Energien die wichtigste Stromquelle. Gleichzeitig sei der Primärenergieverbrauch in den letzten Jahren spürbar gesunken, „im Zeitraum 2008 bis 2014 um 8,3 Prozent“. Eine Vielzahl an Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, die von der Bundesregierung unterstützt würden, habe die Grundlage für diese Erfolge geliefert. „Die Energiewende wird damit weltweit zu einer Erfolgsmarke Made in Germany“, zeigt sich die Regierung erfreut.
Gefördert wird zum Beispiel die Windenergie, die den größten Teil des Stroms aus erneuerbaren Energien liefert. Durch Forschungsarbeiten hätten die Stromerzeugungskosten in den vergangenen 20 Jahren um 60 Prozent gesenkt werden können. Es werde nach innovativen Lösungen gesucht, um die Stromerzeugungskosten der Offshore-Anlagen zu senken. Die Stromerzeugung auf See sei immer noch doppelt so teuer wie an Land. Im Bereich Energiespeicherung werden 259 Projekte von der Regierung unterstützt, zum Beispiel die Entwicklung von neuen Batterien.
Im Bereich Windenergie wurden die Forschungsausgaben seit 2006 von 38,42 Millionen auf 86,24 Millionen im Jahr 2016 erhöht, für die Photovoltaik stiegen die Ausgaben in diesem Zeitraum von 67,08 auf 116,57 Millionen. Die Forschungsausgaben des Bundes für Bioenergie sanken seit 2006 von 40,86 auf 30,43 Millionen Euro. Für die Forschung an Brennstoffzellen und Wasserstoff wurden 2006 19,47 Millionen ausgegeben, 2016 waren es 18,498 Millionen Euro. Die Forschungsausgaben für Energiespeicher stiegen von 31,02 Millionen Euro auf 56,98 Millionen. Geforscht wird in allen Bereichen. So berichtet die Bundesregierung von neuen Optionen für die Energiewende, beispielsweise durch das Umrüsten ehemaliger Steinkohlebergwerke zu Pumpspeichern.
Der Bericht enthält auch ein deutliches Bekenntnis zur Fusionsforschung: „Die Bundesregierung setzt zur langfristigen Sicherung der Energieversorgung in Deutschland auch auf die Fusionsforschung.“ Deshalb werde der Bau des Internationalen Kernfusionsreaktors ITER in Südfrankreich unterstützt. ITER solle mit einem Fusionsplasma im 500-Megawatt-Bereich zehnmal mehr Energie liefern als zur Aufheizung des Plasmas benötigt werde. Das erste Plasma in dem Fusionsreaktor solle 2025 gezündet werden.
Deutschland verfüge in der Kernfusion im internationalen Vergleich über ein herausragendes wissenschaftliches Niveau, hebt die Bundesregierung hervor. Deutsche Firmen und Forschungsinstitute hätten bisher Aufträge für ITER in einem Volumen von 500 Millionen Euro eingeworben. Für die Kernfusion wurden zwischen 2012 und 2016 533,57 Millionen Euro im Rahmen der institutionellen Energieforschung bereitgestellt.
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