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28.06.2017 Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung — Ausschuss — hib 403/2017

Experten: Hightech-Strategie auf gutem Weg

Berlin: (hib/ROL) Die Hightech-Strategie setzt einen positiven, richtigen Rahmen. Das war der einhellige Tenor fast aller Sachverständigen beim Öffentlichen Fachgespräch „Bilanz und Perspektiven der Forschungs-und Innovationsförderung in Deutschland“, das Mittwochvormittag auf Einladung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung in Berlin stattfand.

Professor Uwe Cantner, Mitglied der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre/Mikroökonomik der Universität Jena, betonte, die Politik der Bundesregierung im Bereich Forschung und Entwicklung F& E habe einen sehr gute Richtung eingeschlagen. Für die Zukunft forderte Cantner - wie auch andere Sachverständige - die steuerliche Förderung von Unternehmen im Bereich von F & E. Dadurch werde ein Mobilisierungsprozess zu mehr Innovationen angeregt. Er kritisierte, dass das Thema Digitalisierung noch immer nicht ganz oben auf der Agenda der Politik der Bundesregierung stehe.

Professor Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung und Vorsitzender des Hightech-Forums, begrüßte es, dass das Ziel drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für F& E auszugeben, erreicht worden sei. Zudem lobte er den Anstieg der Grundfinanzierung der Fraunhofer-Gesellschaft von 67 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Investitionen in die Fraunhofer-Gesellschaft seien gut angelegt. Im Jahr 2014 habe die Fraunhofer-Gesellschaft mit ihrer Arbeit einen Beitrag von 20 Milliarden Euro zur Steigerung des Bruttoinlandsproduktes beigetragen. „Aus einem Euro machen wir 20 Euro“, sagte Neugebauer. Das entspreche der Wirtschaftskraft von Firmen wie Linde und Porsche.

Insgesamt habe die Forschungs- und Innovationsförderung zu einer erheblichen Ausweitung der Forschungsaktivitäten geführt. Anwendungsnahe Forschung und der Wissens- und Technologietransfer seien an Fachhochschulen heute keine Ausnahme mehr, betonte Professor Andreas Nevoigt, Prorektor für Forschung und Technologietransfer an der Fachhochschule Südwestfalen. Zudem seien Fachhochschulen in ihrer Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen für die Profilbildung einer Region wichtig. Um dem Innovationsbedarf noch besser Rechnung tragen zu können, setzte er sich für die deutlich Ausweitung der „hervorragenden“ Programme, Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) und KMU-Innovation, ein.

Steffi Ober, Projektleiterin Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende,Vereinigung Deutscher Wissenschaftler, betonte, dass hinter der Forschungs- und Innovationsprogrammen der Bundesregierung soziotechnische Zukunftsvorstellung stünden, die die Interessen, Wünsche, Hoffnungen und Machtansprüche der Gegenwartsgesellschaft abbilden würden. Deshalb sei es wichtig, gemeinsam Leitbilder zu entwickeln, die Richtungssicherheit von technologischen Innovationen bieten und auch einen transparenten Umgang mit Komplexität und Unsicherheiten ermöglichen. Diese Leitbilder müssten aus vielen Blickwinkeln entwickelt werden, Pfadabhängigkeiten aufgebrochen werden.

Ulrich Petschow, Leiter des Forschungsfeldes Umweltökonomie und Umweltpolitik, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, lobte die Aufwüchse in der Forschungs- und Innovationspolitik. Zugleich mahnte auch er, dass die Wissenschaftspolitik einen gesellschaftlichen Verständigungsprozess fördern müsse, um die Frage der Innovationsrichtung zu thematisieren. Er betonte, dass die Forschungs- und Innovationspolitik zu stark auf die technologischen Entwicklungen ausgerichtet sei. Zudem sei das deutsche Innovationssystem bislang nicht hinreichend auf die weitreichenden Transformationsprozesse eingestellt. Diese würden sich unter anderem vor dem Hintergrund des Klimawandels ergeben.

Neben dem grundsätzlichen Lob für die Hightech-Strategie, kritisierte Lothar Schröder, Bundesfachbereichsleiter, Innovations- und Technologiepolitik, Mitglied im ver.di Bundesvorstand, dass die Innovationspolitik zu wenig die Verbindung von technischen mit sozialen Innovationen fördere. In diesem Zusammenhang nannte er die Themenfelder Arbeitnehmerdaten und Gesundheitsschutz, Beteiligungsorientierung und Konzepte für qualitative Personalplanung. Aus betrieblicher Sicht könne Innovationsförderung nicht allein mit Forschungsarbeit geleistet werden. In den Betrieben gedeihe Innovation auch durch Elemente wie Sicherheit, Partizipation und dem nötigen Freiraum für Innovationsentwicklung.

Markus Steilemann, Chief Commercial Officer und Mitglied des Vorstands der Covestro AG und Mitglied im VCI-Ausschuss Forschung, Wissenschaft und Bildung, betonte, dass nicht nur die Erfindungen sondern auch die Vermarktung stärker gefördert werden müsste. Grundsätzlich forderte er, dass es in der Industrie in Zukunft stets darum gehen müsste, nachhaltige Lösungen zu finden. Responsible Care, also verantwortungsvolles Handeln, müsse das andere große Ziel sein, auf das Unternehmen hinarbeiten sollen.

Dem Fachgespräch lagen die Unterrichtungen „Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands 2017“ (18/11270), der „Bericht zur Umsetzung der Hightech-Strategie - Fortschritt durch Forschung und Innovation, Stellungnahme der Bundesregierung zum Gutachten zu Forschung, Innovation und Technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands 2017“ (18/11270) und (18/11810) und der „Aktionsplan Nanotechnologie 2020 der Bundesregierung“ (18/9670) zugrunde.

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