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14.06.2018 Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung — Antrag — hib 416/2018

FDP: Agentur für Sprunginnovationen

Berlin: (hib/ROL) Die FDP fordert die Bundesregierung auf, in Deutschland eine Agentur für radikale Innovation (Sprunginnovation) zu gründen. Das schreiben die Liberalen in ihrem Antrag (19/2671). Damit soll eine „signifikante Lücke“ in der bisherigen Innovationslandschaft geschlossen werden. Die Agentur soll mit ihren Projekten und ihrer Arbeit in deutlich kürzerer Zeit als in bestehenden Einrichtungen entscheidende technische und wissenschaftliche Fortschritte erzielen, die eine unmittelbare Transition in radikale Innovation möglich machen.

Sprunginnovationen bezeichnen eine komplett neue Technologie oder Idee, die vor allem aus dem interdisziplinären Wirken verschiedener Bereiche entstehe und auf eine neue Art Probleme löst oder eine neue, bisher unbekannte Entwicklungsstufe erreiche. Sprunginnovationen entstünden vor allem dann, wenn experimentell agiert werde, neue unerprobte Methoden zur Prototyp-Entwicklung und Problemlösung genutzt werden. Sprunginnovationen seien nicht nur bahnbrechende Innovationen, sie würden auch Deutschlands strategische Autonomie stärken und könnten Deutschland in wichtigen Sektoren eine wirtschaftliche Führungsrolle bescheren oder diese festigen.

Das deutsche Innovationssystem sei besonders gut dazu geeignet, Innovationen hervorzubringen, die evolutionär auf etablierten Technologien, Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen andocken beziehungsweise aufbauen. Dennoch habe sich keine umfassende Kultur des Transfers von Wissen - von der Grundlagenerkenntnis in die Anwendung - in den bestehenden Strukturen herausgebildet. Das liege unter anderem auch daran, dass sich die im Grundsatz leistungsfähigen Forschungsstrukturen Deutschlands nicht auf eine durchgehende „Forschungspipeline“ ausrichten würden, sondern sich in der Regel auf ein Teilsegment dieser Forschungspipeline fokussieren (etwa Fraunhofer auf die Anwendungsforschung, Max Planck auf die Grundlagenforschung).

Vor diesem Hintergrund hätten Vertreter der Wissenschaft und Wirtschaft unter Koordination des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Professor Martin Stratmann, ab November 2016 das deutsche Fördersystem untersucht und dabei den Mangel an Instrumenten und Mechanismen für Sprunginnovation in Deutschland analysiert. Um im internationalen Innovationswettbewerb wieder Anschluss zu finden, schlagen die Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft die Schaffung einer eigenständigen Agentur zur Förderung von Sprunginnovationen nach dem Modell der US-amerikanischen „Defense Advanced Research Projects Ageny “ (DARPA) vor. Diese soll nicht innerhalb, sondern ergänzend zu den bisherigen Forschungsförderstrukturen Anreize für die Durchführung neuer, richtungsweisender sowie besonders wagemutiger Forschungs- und Entwicklungsprojekte setzen.

Mit der Einrichtung der Agentur soll ein wichtiger Beitrag dazu geleistet werden, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, gerade in Zeiten radikalen Wandels zu festigen und auszubauen. Die FDP favorisiert eine Führungs- und Organisationsstruktur, die mit kleinen und fachlich spezialisierten Einheiten arbeitet und betont, dass die Politik in Bezug auf das operative Geschäft der Agentur absolute Distanz wahren und der Agentur eine flexible Verwendung ihres Budgets überlassen soll. Die zentrale Säule der Struktur seien innovative Wettbewerbe, welche sich schnell, mit geringem organisatorischem Aufwand und hoher Inzentivierung, aber vergleichsweise günstig umsetzen ließen. So könnten durch konkrete, ambitioniert angelegte Wettbewerbe bestehende Pfadabhängigkeiten durchbrochen, neue Akteure an Innovationsprozessen beteiligt, das breite öffentliche Interesse für gesellschaftlich relevante Innovationen geweckt und die Schaffung von Sprunginnovationen gefördert werden.

Die im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD festgehaltene „Agentur für Disruptive Innovationen in der Cybersicherheit und Schlüsseltechnologien“ (ADIC), getragen vom Bundesministerium der Verteidigung und dem Bundesministerium des Innern, sei ein wichtiger Baustein, werde jedoch nicht genügen, um dem Anspruch der Sicherstellung umfassender technologischer Innovationsführerschaft gerecht zu werden. Sie decke vor allem den sicherheits- bzw. militärtechnologischen Bereich ab. Eine Agentur für radikale Innovation müsse ihren Schwerpunkt auch auf den zivilen Sektor legen.

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