Wettbewerbsdruck bei Zuckerrübenanbau
Berlin: (hib/EIS) Angesichts der historisch niedrigen Zuckerpreise und des Verbots wichtiger Pflanzenschutzmittel steht der Zuckerrübenanbau in Deutschland und in der EU unter erheblichem Wettbewerbsdruck. Das konstatiert die Bundesregierung in einer Antwort (19/4805) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (19/4425) nach alternativen Möglichkeiten zum Pflanzenschutz im Zuckerrübenanbau aufgrund des Anwendungsverbots der Neonicotinoidwirkstoffe Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid im Freiland. Dazu heißt es weiter, dass mittelfristig unter Berücksichtigung prognostizierter Entwicklungen am Weltmarkt mit einer Stabilisierung des Zuckermarktes gerechnet werde. Unterdessen fördere die Regierung die Entwicklung nichtchemischer Verfahren, um zum einen den Wegfall wichtiger Wirkstoffe im Pflanzenschutz zu kompensieren und zum anderen die Intensität des chemischen Pflanzenschutzes zu reduzieren. Diesem Ziel diene auch die derzeit in Vorbereitung befindliche Ackerbaustrategie der Bundesregierung.
Grundsätzlich gelte es, die Forschung zu verstärken, um die Bandbreite innovativer und vorhandener Pflanzenschutzmittel zu erweitern. Damit neue Produkte zügig die erforderlichen Zulassungsverfahren durchlaufen können, seien zudem die an der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln beteiligten Behörden zusätzlich mit mehr Mitteln ausgestattet worden.
Zum Resistenzmanagement bei Zuckerrüben heißt es in der Antwort konkret, dass für die Saatgutbehandlung bei Zuckerrüben der Wirkstoff Tefluthrin gegen Drahtwurm und Moosknopfkäfer zugelassen ist. Die Wirkung sei aber weniger langanhaltend als die der neonikotinoiden Wirkstoffe. Außerdem umfasse die Zulassung weder frühauftretende oberirdische Schädlinge noch Blattläuse. Zwei bis drei zusätzliche Spritzanwendungen seien voraussichtlich gegen die verschiedenen oberirdischen Schädlinge notwendig, für die verschiedene pyrethroidhaltige Pflanzenschutzmittel zugelassen seien. Erschwerend komme allerdings hinzu, dass bei der Anwendung pyrethroidhaltiger Pflanzenschutzmittel bereits Resistenzen aufgetreten seien. Gegen die Rübenfliege stehe ein dimethoathaltiges Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Hingegen als schwierig und hinsichtlich der Schadensentwicklung schwer abzuschätzen stelle sich die künftige Bekämpfungslücke gegen Blattläuse dar.