Potenzial von Sharing-Economy-Angeboten
Berlin: (hib/PEZ) In der Diskussion über die Zweckentfremdung von Wohnraum durch Ferienwohnungen hat die Bundesregierung eine differenzierte Betrachtungsweise angemahnt. Potenzieller Wohnraumentzug sei vor allem in den Großstädten ein wichtiges lokales Thema, da dort häufig nicht ausreichend bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung stehe, schreibt die Bundesregierung in dem als Unterrichtung vorgelegten „Bericht zu den markt- und beschäftigungspolitischen Potenzialen sowie Risiken der Sharing Economy im Wirtschaftsraum Deutschland“ (19/5100). In vielen ländlichen Regionen bestehe hingegen oft ein hohes Interesse an vermehrtem Überachtungsaufkommen auch durch Sharing-Angebote - Gäste brächten Einkommen und Beschäftigungsperspektiven in die Gegenden und würden dazubeitragen, Versorgungsstrukturen zu erhalten. „All dies spricht für eine regional dezentrale, differenzierte Betrachtung des Themas.“
In dem Bericht widmet sich die Bundesregierung einem Gutachten zur Sharing Economy, das das Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegeben hatte. Genauer geht die Regierung in der Unterrichtung auf zwei Felder ein, Unterkünfte und Mobilität. Demnach erreichen Sharing-Plattformen im Unterkunftsbereich gegen Geld derzeit einen Marktanteil von maximal 8,6 Prozent; der Anbieter Airbnb führt den Markt mit Abstand an. Etwa die Hälfte der Nachfrager komme aus dem Ausland, heißt es weiter. „Generell spricht vieles dafür, dass die Nachfrage nach Sharing-Angeboten im Unterkunftsbereich zukünftig weiter steigen könnte.“ Dies sei wegen des digitalen Wandels in der Gesellschaft zu erwarten, der steigenden Bekanntheit von Plattformen und deren wachsender Angebotsvielfalt.
Im Mobilitätssektor stellt das Gutachten den Angaben zufolge zwar ein starkes Wachstum bei Car-Sharing-Angeboten fest, der Anteil an Fahrzeugen am Gesamtmarkt sei mit weniger als 0,1 Prozent jedoch sehr gering. Gleiches gelte für Ride-Sharing, also Mitfahrgelegenheiten, denen viel Potenzial für den ländlichen Raum zugeschrieben wird. Noch habe der Markt bundesweit eine „geringe Bedeutung für die Verkehrsleistung in Deutschland“.
Der Bericht beschäftigt sich darüber hinaus mit Nachhaltigkeitsaspekten, beschäftigungspolitischen Potenzialen und Herausforderungen sowie dem generellen Marktpotenzial. Das Gutachten selbst ist im Internet auf der Seite des Bundeswirtschaftsministeriums abrufbar.