Zukunft der Max-Planck-Gesellschaft
Berlin: (hib/ROL) „Intellektuelle Durchbrüche lassen sich nicht planen.“ Das sagte Professor Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), am Mittwochvormittag vor dem Ausschuss für Bildung und Forschung in Berlin. Die MPG sei die deutsche Wissenschaftsorganisation, die sich durch eine international wettbewerbsfähige, erkenntnisgeleitete sowie risikoreiche Grundlagenforschung auszeichne. Im Zentrum der MPG stehe die Förderung herausragender Forscherpersönlichkeiten. Sie seien Garant für maximalen Erkenntnisgewinn. Die MPG rekrutiere mittlerweile mehr als die Hälfte ihrer Direktoren aus dem Ausland und habe einen erheblichen Anteil daran, den viel beklagten brain drain aus Deutschland in einen brain gain zu verwandeln.
Mit der Rekrutierung exzellenter Persönlichkeiten auf allen Karrierestufen leiste die MPG einen grundlegenden Beitrag zur Stärkung des deutschen Wissenschaftssystems. So stelle für die Mehrzahl der Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter ihre Zeit bei der MPG ein Sprungbrett dar - für Karrieren in Wissenschaft, Wirtschaft und anderen Gesellschaftsbereichen.
Stratmann verwies zudem darauf, dass die MPG sich engagiert an Campus-Modellen beteilige, insbesondere im Rahmen der Exzellenzstrategie. Weitere Beiträge der MPG zur Stärkung und Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems seien gemeinsame Berufungen, Forschungskooperationen und eine steigende Anzahl von Max Planck Fellows. Hinzu kämen die derzeit 66 International Max Planck Research Schools, an denen junge Talente Forschungsprojekten an einem Max-Planck-Institut und einer nahegelegenen Universität nachgehen. Zur Steigerung der internationalen Standortattraktivität sollen die neuen Max Planck Schools beitragen - eine ortsübergreifende Initiative, an der sowohl Universitäten als auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligt sind.
Zudem engagiere sich die MPG auf vielfältige Weise für einen Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft. Max Planck Innovation betreibe erfolgreich Technologie- und Innovationstransfer, um Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung wirtschaftlich zu verwerten. Darüber hinaus lege die MPG Wert auf einen intensiven gesellschaftlichen Dialog, etwa durch wissenschaftsbasierte Beratungsleistungen oder die Bereitstellung außerschulischer Lernorte an den Max-Planck-Instituten.
Eine entscheidende Rolle werde in den kommenden Jahren Europa einnehmen. Ein zentrales Ziel sei es, das Zusammenwachsen des Europäischen Forschungsraums sowie die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit einzelner Regionen zu unterstützen. Daher habe die MPG mit dem BMBF sowie in einem ersten Schritt mit der polnischen Regierung das Dioscuri-Programm auf den Weg gebracht: Innovative Forschungsfelder und internationale Exzellenzstandards sollen in Mittel- und Osteuropa etabliert werden, um dazu eizutragen, bestehende Leistungsgefälle in Europa zu überwinden.
Stratmann betonte die Wichtigkeit institutioneller wie finanzieller Stabilität. Ein wettbewerbsfähiger und stabiler Etat, wie ihn der Pakt für Forschung und Innovation gewährleiste, sei für die 84 MPG-Einrichtungen der Natur-, Lebens-, Geistes und Sozialwissenschaften für ein langfristiges, stabiles Arbeiten unerlässlich.