Fachkräftemangel im Wasserbau
Berlin: (hib/WID) Pflege und Erhaltung vieler kleinerer Wasserstraßen in Deutschland werden durch Mangel an Fachkräften zunehmend erschwert. Dies machte ein zuständiger Vertreter des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur (BMVI), Baudirektor Johannes Siebke, am Mittwoch im Tourismusausschuss deutlich. Die Abgeordneten hörten von ihm einen Bericht der Bundesregierung zum Thema Wassertourismus, der sich im Wesentlichen auf kleineren Flussläufen und Kanälen abspielt.
In seinem Ministerium gebe es mittlerweile ein stärkeres Bewusstsein dafür, dass Gewässer nicht allein für den Gütertransport von wirtschaftlicher Bedeutung seien, sondern auch für die touristische Wertschöpfung, betonte Siebke und widersprach damit gegenteiligen Vermutungen. Nicht von ungefähr gebe es neuerdings ein eigenes Fachreferat WS13 für das Management der Nebenwasserstraßen des Bundes, die sich über eine geschätzte Länge von insgesamt 2800 Kilometern erstrecken.
Die Einrichtung eines eigenen Haushaltstitels „Wassertourismus“ im Etat seines Ministeriums bezeichnete der Berichterstatter als nicht sinnvoll, weil damit ein zu großer organisatorischer Aufwand verbunden wäre. Ohnehin sei für Wartung und Pflege des Nebenwasserstraßennetzes, etwa die Erhaltung der Schleusen, Geld nicht das Hauptthema. Ein „sehr großes Problem“ sei, dass es mittlerweile bundesweit an qualifizierten Wasserbauingenieuren, aber auch handwerklichen Fachkräften fehle, die die Arbeit leisten könnten.
„Geld baut nicht allein“, sagte der Berichterstatter. Hätten sich früher auf Ausschreibungen seines Ministeriums sieben bis acht Bewerber gemeldet, so könne man heute von Glück sagen, wenn es möglich sei, zwischen zwei Angeboten zu wählen. In manchen Fällen bleibe eine Ausschreibung ganz ohne Angebot. Das Ministerium bemühe sich mit Phantasie und Kreativität, Abhilfe zu schaffen. So könnten interessierte Kommunen Schleusen aus der Bundeszuständigkeit in eigene Betreuung übernehmen.
Zunehmend gebe es auch Systeme der Fernbedienung, die es ermöglichten, zwöf bis 13 Schleusen von einer einzigen Leitstelle aus zu steuern. An Selbstbedienungsschleusen sei ebenfalls gedacht, auch wenn hier die Gefahr des Vandalismus nicht auszuschließen sei. In jedem Fall gelte: „Geld allein reicht nicht“, wenn es am Personal fehle.