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20.03.2019 Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung — Ausschuss — hib 296/2019

Vorstellung des EFI-Gutachtens

Berlin: (hib/ROL) „Es ist gut, dass sich die Bundesregierung erneut zu dem Ziel bekennt, bis 2025 Mittel in Höhe von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung (FuE) aufzuwenden.“ Das sagte Professor Dietmar Harhoff, Direktor Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb und Vorsitzender der EFI-Kommission bei der Vorstellung des EFI-Gutachtens (19/8400) vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Das Gutachten präsentieren die Experten einmal im Jahr zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit. Harhoff betonte, die große Bedeutung der neuen Hightech-Strategie 2025 (HTS) in die das 3,5-Ziel eingebettet ist. Er unterstrich aber auch, dass die derzeit budgetierten Mittel der HTS mit denen Spitzeninnovationen gefördert werden sollen, nicht ausreichen.

Harhoff unterstrich zudem die Bedeutung der Künstlichen Intelligenz (KI) für die Zukunft und machte das an einer Zahl deutlich: Wenn der Bereich der KI wirklich vorangetrieben werde, dann könnte Deutschland allein durch KI im Jahr 2030 das Bruttoinlandsprodukt um zehn Prozent steigern. „Da sieht man das Potential“, sagte Harhoff. Es sei gut, dass die Bundesregierung eine Strategie zu KI vorgelegt habe, allerdings bleibe die zu vage und müsse konkretisiert werden. Zudem müsse über die Herausforderung im ethischen Bereich diskutiert werden.

Bei den Förderstrukturen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der wichtigsten Forschungsförderorganisation Deutschlands, regte er an zu prüfen, ob die hohe Gewichtung strukturbildender Förderformate nicht zugunsten einer Stärkung der Förderung von Einzelprojekten korrigiert werden soll.

Auch ging Harhoff auf Blockchain-Technologie ein, die ermöglicht, Daten unveränderbar und fälschungssicher digital zu speichern und zu übertragen. Deutschland befinde sich in einer guten Position, um die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenziale dieser Technologien auszuschöpfen. Es sei sinnvoll, die Weiterentwicklung von Blockchain-Technologien mit einem flexiblen Regulierungsrahmen - beispielsweise in Form von Reallaboren - voranzutreiben. Reallabore sind Kooperationen zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft, bei der das gegenseitige Lernen in einem experimentellen Umfeld im Vordergrund steht. Dabei kommen Wissenschaftler und Praktiker zusammen, um auf Basis eines gemeinsamen Problemverständnisses wissenschaftlich und sozial robuste Lösungen zu erarbeiten und auszuprobieren.

Der Bedeutung der Digitalisierung der deutschen Hochschulen werde zwar eine große Bedeutung beigemessen, diese spiegele sich aber noch nicht im erreichten Stand der Digitalisierung wider, monierte Harhoff. Die Expertenkommission sieht an den Hochschulen daher deutliche Entwicklungspotenziale, vor allem in den Bereichen Lehre und Verwaltung. Zudem müsste man über eine höhere Besoldung von IT-Fachleuten an Universitäten nachdenken. „Der Markt ist strapaziert, es ist schwer geeignete Leute zu finden“, sagte Harhoff.

Professor Monika Schnitzer von der Ludwig-Maximilians-Universität München und stellvertretende Vorsitzende der EFI-Kommission, machte auf die große Bedeutung der Start-up Szene aufmerksam. Allerdings sei die räumlich sehr auf die Metropolen, vor allem Berlin und München, konzentriert. Start-ups in Deutschland hätten - insbesondere in der Wachstumsphase - noch immer Probleme, genügend Wagniskapital zu bekommen.

Zudem ging Monika Schnitzer auf die Herausforderungen der Energiewende ein und erinnerte daran, dass Deutschland sich dem Ziel verpflichtet habe, die Erderwärmung auf maximal 2 Grad zu begrenzen. Somit müssen im Jahr 2050 etwa 80 bis 95 Prozent der CO2 Ausstoßes in Deutschland eingespart werden und bis 2020 immerhin 40 Prozent. Erreicht würden im kommenden Jahr allerdings nur 32 Prozent. „Das ist eine deutliche Diskrepanz“, sagte Schnitzer. Um die Energiewende voran zu treiben, sollten Abgaben und Umlagen auf Energie über alle Wirtschaftssektoren hinweg an der Klimaschädlichkeit und dem CO2-Gehalt von Energieträgern ausgerichtet werden.

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