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01.04.2019 Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung — Antwort — hib 346/2019

Forschung zu vernachlässigten Krankheiten

Berlin: (hib/ROL) Die Bundesregierung bereitet mit der ressortübergreifenden Initiative „Runder Tisch Internationalisierung“ Fördermaßnahmen zur Gesundheitsforschung in Zusammenarbeit mit Afrika vor. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/8705) auf die Kleine Anfrage (19/8135) von Bündnis 90/Die Grünen zu Forschung und Entwicklung zu armutsassoziierten und vernachlässigten Krankheiten. Zudem plane das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) derzeit drei Fördermaßnahmen mit Bezug zu Globalen Gesundheitsfragen. Mit der Förderung einer „Vernetzungsplattform Forschung für Globale Gesundheit“ werde das BMBF eine strukturelle Konsolidierung und Stärkung der nationalen Forschungsszene unterstützen.

Eine Förderbekanntmachung zur Nachwuchsförderung in der Infektionsforschung ziele auf die Verbesserung von Karrierechancen in der klinischen und anwendungsorientierten Infektionsforschung. Damit soll auch eine Stärkung der nationalen Kapazitäten für die Erforschung armutsassoziierter und vernachlässigter Krankheiten sowie der Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen erreicht werden. Außerdem beabsichtigt das BMBF, sich an der Förderinitiative Grand Challenges Africa der Bill und Melinda Gates Stiftung zu Mutter-Kind-Gesundheit zu beteiligen.

Die Grünen hatten betont, dass armutsassoziierte und vernachlässigte Krankheiten (poverty-related and neglected diseases, PRNDs) Krankheiten sind, die vor allem Menschen in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen, aber auch benachteiligte Gruppen in Ländern mit hohem Einkommen betreffen. Die Krankheiten würden strukturelle Forschungsdefizite aufweisen. Zu den Krankheiten gehören Tuberkulose, Malaria und HIV/AIDS, aber auch 20 weitere von der WHO definierte tropische Krankheiten. Als vernachlässigt gelten sie, da hier eine zahlungsschwache Nachfrage bestehe und für die Industrie kaum Anreize für die Entwicklung neuer Arzneimittel und Medizinprodukte entstünden.

2017 habe der Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) „Neue Arzneimittel gegen vernachlässigte armutsassoziierte Krankheiten“ eine Reihe zentraler Handlungsbedarfe für das medizinisch-technische Innovationssystem in Deutschland genannt. Die Abgeordneten wollen wissen, seit wann der TAB-Bericht der Bundesregierung bekannt ist und welche konkreten Maßnahmen sie seitdem in die Wege geleitet hat.

Die Bundesregierung unterstreicht, dass sie im Vorfeld der Sitzung des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am 17. Februar 2017 über den Bericht informiert worden sei und wesentliche Maßnahmen im Sinne des Berichts bereits vor Kenntnis des Berichts initiiert und umgesetzt habe. Dazu gehören zum Beispiel die Aufstockung der Förderung von Produktentwicklungspartnerschaften (Product Development Partnerships, PDPs), Beitritt zur Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI), Förderung der Forschungsnetze für Gesundheitsinnovationen in Subsahara-Afrika, Aufbau des nationalen Forschungsnetzes zu zoonotischen Erkankungen). Relevant für den Themenbereich seien zudem die Gründung des Global Health Hub Germany (2019) durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), mehrere Förderbekanntmachungen im Rahmen der Wissenschaftlich-Technischen Zusammenarbeit (WTZ), die Antragstellungen im relevanten Bereich zuließen, sowie die Planung von Förderrichtlinien des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im nationalen wie internationalen Bereich.

Grundsätzlich sieht die Bundesregierung zahlreiche Hürden und Herausforderungen bei der Erforschung und Behandlung von armutsassoziierten und vernachlässigten Krankheiten, die zudem weitgehend ineinander verschränkt seien. Eine großes Problem sei, dass der Erfolg der Erforschung und Behandlung im Bereich dieser Krankheiten stark abhängig von Fortschritten in anderen Bereichen der Entwicklungszusammenarbeit (etwa Bildung, Ernährung, Umwelt) seien. In der Forschung und Entwicklung (FuE) sehe die Bundesregierung vor allem die weltweit unzureichende Finanzierung als prioritäre Herausforderung an. Unzureichende FuE- und Versorgungskapazitäten in vielen Entwicklungsländern sowie mangelnde Bereitschaft der betroffenen Länder - selbst bei verfügbaren internen und externen Finanzierungsmöglichkeiten -, der Stärkung der Forschungs- und Gesundheitssysteme hohe Priorität einzuräumen, seien ein weiteres zentrales Problem.

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