Entwicklung des Deutschlandstipendiums
Berlin: (hib/ROL) Die Bundesregierung verfolgt mit dem Deutschlandstipendium das Ziel, die Stipendienkultur in Deutschland zu stärken und dadurch hochqualifizierten Nachwuchs zu sichern und so Fachkräftemangel entgegenzutreten. Mit dem Stipendium sollen die Leistungen begabter und leistungsstarker Studenten anerkannt werden und die Vernetzung von Hochschulen mit Unternehmen aus der Region unterstützt werden. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/9121) auf die Kleine Anfrage der FDP (19/8246). Im Jahr 2017 wurden durch das Deutschlandstipendium rund 25.900 Studenten gefördert. Neben den insgesamt rund 29.500 Stipendiaten aller 13 Begabtenförderungswerke ist das Deutschlandstipendium damit die zweite große Säule der deutschen Stipendienlandschaft. Insgesamt ist seit Beginn des Programms im Jahr 2011 die Zahl der durch das Deutschlandstipendium geförderten Studenten durchgehend angestiegen. Die Bundesregierung strebt eine weitere kontinuierliche Steigerung der Förderquote an.
Die Begleitforschung zeige, dass sich das Deutschlandstipendium förderlich auf den Ausbau einer Stipendienkultur sowie auf die Etablierung und Stärkung von Netzwerken zwischen Hochschulen und Förderern auswirke und dass eine große soziale Ausgewogenheit unter den geförderten Studenten bestehe. Deutschlandstipendiatinnen und Deutschlandstipendiaten spiegelten weitestgehend die gesamte Studierendenschaft wider. Aus der Begleitforschung zum Deutschlandstipendium gehe hervor, dass der Anteil der Stipendiaten mit einem Migrationshintergrund von 28 Prozent zudem überdurchschnittlich sei.
Ein weiteres Ergebnis der Begleitforschung sei, dass der Anteil der Erstakademikerinnen und Erstakademiker unter den geförderten Studenten 50 Prozent betrage. Auch der Anteil geförderter Studenten an Fachhochschulen entspreche im Wesentlichen dem Anteil unter den Studenten insgesamt. Diese Ergebnisse der Begleitforschung zeigten, dass die mit dem Deutschlandstipendium verfolgten Ziele erreicht werden, unterstreicht die Bundesregierung.
Wie die Evaluation zeige, steigen die Stipendienzahlen mit zunehmender Erfahrung und längerer Teilnahmedauer der Hochschulen an. Die Erkenntnis, dass sich das Programm für die strategische Aufstellung der Hochschulen nutzen lasse, sei Anreiz zum Einstieg und Ausbau der vorhandenen Möglichkeiten. Daher seien grundsätzlich weiter steigende Stipendienzahlen zu erwarten.
Eine weitere Erkenntnis der Evaluation sei, dass die Förderquote weitgehend unabhängig von regionalen Faktoren ist, das heißt an allen Hochschulstandorten seien die Bedingungen gegeben, um ausreichend private Mittel akquirieren zu können. Bei der Untersuchung der regionalen Kontextbedingungen wie etwa Wirtschaftskraft am Hochschulstandort, Qualifikation der Einwohner sowie Beschäftigungsquote zeige sich praktisch kein Einfluss auf den Fördererfolg. Die fachliche Ausrichtung habe zudem keine Auswirkung auf den Akquiseerfolg von Hochschulen.
Als Folge der Zweckbindung eines Teils der Stipendien würden Studenten der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technikwissenschaften) etwas häufiger gefördert als andere. Das ist durchaus gewollt, schreibt die Bundesregierung. Das Deutschlandstipendium sei nicht zuletzt deshalb eingeführt worden, um künftig dem Fachkräftemangel bei hoch qualifizierten MINTAbsolventinnen und MINT-Absolventen zu begegnen. Private Förderer, insbesondere aus der Wirtschaft, würden den Bedarf am besten kennen und würden mit besonderem Engagement den Nachwuchs aus den entsprechenden Studienfächern fördern. Insgesamt sei die Fächerverteilung über die verschiedenen Stipendienprogramme hinweg annähernd ausgeglichen. Denn die ebenfalls vom BMBF finanzierten Begabtenförderungswerke förderten besonders viele Studenten der Geistes- und der Sozialwissenschaften. Zugleich seien Kunsthochschulen im Vergleich zu anderen Hochschularten bei der Einwerbung von Stipendienmitteln sehr erfolgreich und würden überproportional viele Deutschlandstipendien vergeben. Die Bundesregierung unterstütze diese Entwicklung des Deutschlandstipendiums zudem mit vielfältigen Maßnahmen. Dazu gehöre auch, dass im Rahmen der Begleitforschung zum Deutschlandstipendium Beispiele guter Praxis zur Umsetzung des Deutschlandstipendiums bestimmt und veröffentlicht wurden. Des Weiteren betreibe der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft das Servicezentrum Deutschlandstipendium. Hier fänden Förderer und Hochschulen ausführliche Informationen und qualifizierte Beratung.