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15.04.2019 Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung — Antwort — hib 422/2019

Förderung der Blauen Biotechnologie

Berlin: (hib/ROL) Die Blaue Biotechnologie hat ein nachhaltiges und umweltschonendes Potenzial. Gleichzeitig sind aber erhebliche Forschungs- und Entwicklungsleistungen nötig. Das größte Nutzungspotenzial der Blauen Biotechnologie wird in der Erschließung einer Vielfalt originärer Ausgangsmaterialien für biotechnologische Anwendungen gesehen. Dies können Enzyme für Anwendungen in der Bioindustrie, bioaktive Substanzen für medizinische Anwendungen oder aber Substanzen für die Anwendung im Bereich der Lebensmittel- und/oder Biomasseproduktion sein. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/8901) auf die Kleine Anfrage der FDP (19/8394). Die FDP hatte daraufhin gewiesen, das führende Wissenschaftler die blaue Biotechnologie als richtungsweisende Technologie ansehen, um weltweiten sozioökologischen und -ökonomischen Herausforderungen wie der Bereitstellung von nachhaltigen Nahrungsmitteln und Energieressourcen gerecht zu werden. Der Terminus „Blaue Biotechnologie“ umfasse alle biotechnologischen Anwendungen, die sich aquatische Organismen (marine und limnische) zunutze machen oder auf diese abzielen.

Zum jetzigen Zeitpunkt stünden hohe Kapazitäts- und Kostenanforderungen einer entwicklungspolitischen Anwendung der blauen Biotechnologie in Entwicklungs- und Schwellenländern entgegen. Das größte unmittelbare Nutzungspotenzial werde in nachhaltigen Aquakulturverfahren zur Produktion von tierischem Eiweiß zur Erreichung und Erhaltung der Ernährungssicherheit sowie zur Einkommens- und Beschäftigungsgenerierung gesehen.

Die Bundesregierung und die Länder haben 2014 gemeinsam einen Nationalen Strategieplan Aquakultur erstellt. Darin würden quantitative Entwicklungsziele für Aquakultur in Deutschland benannt. Da 2017 die Erreichung der Ziele mit Ausnahme der Muschelproduktion in der Nordsee nicht absehbar gewesen sei, sei durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Perspektivstudie zur Aquakultur in Deutschland beauftragt worden. Die Studie weise ein begrenztes Steigerungspotenzial aus. Dies gelte für Durchflussanlagen (Forellen), Süßwasserkreislaufanlagen sowie für die Stabilisierung der Muschelproduktion in der Nordsee. Das Potenzial anderer Produktionszweige der Aquakultur schätze die Studie unter den gegebenen rechtlichen, technischen und ökonomischen Rahmenbedingungen als eher gering ein. Die Bundesregierung unterstütze im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit Maßnahmen zur Förderung von kleinbäuerlichen sowie wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Aquakultursystemen mit dem Ziel der Ernährungssicherung und Einkommensschaffung. Das größte wirtschaftliche Potenzial für Entwicklungsländer liege im Bereich des Exports von Fisch und Meeresfrüchten (Shrimps, Pangasius, Tilapia und hochpreisige Meeresfische). In Schwellenländern sei es die Gewinnung von hochwertigen Rohstoffen für Nahrungs- und Futtermittel sowie für technische Anwendungen.

Die Bedingungen für eine Offshore-Produktion seien in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern aufgrund geringerer jahreszeitlicher Temperaturschwankungen günstiger als in Deutschland. Die Bundesregierung unterstütze das Bestreben der Länder für eine Nachhaltigkeit der Produktionssysteme in verschiedenen Zielregionen durch die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit.

Die integrierte multitrophische Aquakultur (IMTA), mithilfe derer „On-Shore“-Organismen unterschiedlicher Trophiestufen wie Fische, Muscheln und Algen in einem gemeinsamen System gezielt kultiviert werden können, ist zur Co-Kultivierung wirtschaftlich relevanter mariner Organismen ein vielversprechender integrierter Ansatz. Er habe sich in verschiedenen Bereichen der Bioökonomie bereits bewährt. Bis zu einer breiten Anwendung der IMTA-Methode in der kommerziellen Lebensmittelproduktion bestehe noch ein substanzieller Entwicklungsaufwand. Technische und wirtschaftliche Probleme stünden einer Nutzung in Deutschland entgegen. Temperaturbedingte jahreszeitliche Schwankungen in Deutschland und assoziierte Restriktionen im Kontext von Nährstofffreisetzung aus der Aquakultur beziehungsweise Nährstoffaufnahme durch Muscheln und Algen gestalteten die Umsetzung im Freiland schwierig. Jahreszeitabhängig müssten verschiedene Algenarten kultiviert werden. Insbesondere bei Indoor-Anlagen sei ein wirtschaftlicher Betrieb wegen des Flächenbedarfs der extraktiven Komponenten (Muscheln, Algen) derzeit nicht möglich.

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