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12.11.2019 Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung — Unterrichtung — hib 1262/2019

Fortschritte in der Alphabetisierung

Berlin: (hib/ROL) Die Zahl der Erwachsenen in Deutschland, die nur auf einem niedrigen Kompetenzniveau lesen und schreiben können, ist seit 2010 um rund eine Million zurückgegangen. Das schreibt die Bundesregierung in ihrem Bericht über die Fortschritte der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016 bis 2026 (19/14880). Allerdings könnten in Deutschland nach wie vor rund 6,2 Millionen Erwachsene (18 bis 64 Jahre) in der Deutsch sprechenden Bevölkerung nur auf einem niedrigen Kompetenzniveau lesen und schreiben, heißt es unter Berufung auf die die repräsentative LEO-Studie 2018 der Universität Hamburg.

Damit gelten noch immer 12,1 Prozent der Erwachsenen als gering literalisiert. Diese Erwachsenen können nur einzelne Buchstaben, Wörter oder einfache Sätze lesen und schreiben. Der Rückgang der Zahl gering literalisierter Erwachsener kann laut Bundesregierung aufgrund bisheriger Erkenntnisse nicht ursächlich auf einzelne konkrete Maßnahmen zurückgeführt werden. Vieles deute jedoch darauf hin, dass die Stärkung von Alphabetisierung und Grundbildung zunehmend als gesamtgesellschaftliche Aufgabe aufgefasst werde.

Ziel der AlphaDekade (2016 -2026) ist es, innerhalb von zehn Jahren den funktionalen Analphabetismus Erwachsener in Deutschland zu verringern und das Grundbildungsniveau zu erhöhen. So sollen mehr funktionale Analphabeten angesprochen und zum Lernen motiviert werden. Bei Betroffenen soll das Bewusstsein geweckt werden, dass sie durch eine Verbesserung der eigenen Grundbildungskompetenzen ihre individuelle Lebenssituation verbessern und ihre gesellschaftliche Teilhabe erhöhen können. Des Weiteren soll die Vermittlung von Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen auch mit anderen Grundbildungsfähigkeiten wie gesundheitlicher, ökonomischer oder politischer Grundbildung verknüpft werden.

Die Bundesregierung beabsichtigt, für die Umsetzung der Maßnahmen der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung bis zu 180 Millionen Euro auszugeben. Von 2016 bis 2018 habe das Bundesministerium für Bildung und Forschung bereits knapp 60 Millionen Euro eingesetzt. Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD für die 19. Legislaturperiode bekräftige und fokussiere die AlphaDekade: „Da ein Grund für schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt mangelnde Grundbildung ist, wollen wir die nationale Dekade für Alphabetisierung ausbauen und insbesondere die arbeitsplatz- und familienorientierte Grundbildung in den Blick nehmen.“

In der Summe würden Maßnahmen von Bund, Ländern und weiteren Akteuren zu individuellen Lernerfolgen gering literalisierter Erwachsener führen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) wird voraussichtlich im November 2019 einen Bericht darüber veröffentlichen, welche Schritte die sechzehn Länder in den Jahren 2016 bis 2018 unternommen haben, um die Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener zu verbessern und die zwischen Bund und Ländern vereinbarten Maßnahmen für die Dekade umzusetzen.

Gezielte Aktivitäten sollen dazu beitragen, die Öffentlichkeit ebenso wie das professionelle und soziale Umfeld von funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten für dieses lange tabuisierte Thema zu sensibilisieren, Betroffenen neue Chancen zum Lernen zu eröffnen und damit auch neue Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe zu schaffen.

Die AlphaDekade wird von Bund und Ländern gemeinsam verantwortet. Innerhalb der Bundesregierung liegt die Federführung beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das mit weiteren fachlich einzubeziehenden Bundesressorts zusammenarbeitet. Die Länderbeteiligung wird über den „Arbeitskreis Weiterbildung“ der Kultusministerkonferenz (KMK) organisiert. Die Ziele der Dekade sind in einem gemeinsamen Grundsatzpapier zur Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016 bis 20262 des BMBF und der KMK ausgeführt.

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