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13.11.2019 Kultur und Medien — Ausschuss — hib 1275/2019

Entzug von Kulturgütern in der DDR

Berlin: (hib/AW) Gilbert Lupfer, ehrenamtlicher Vorstand des Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste (DZK), spricht sich für mehr Grundlagenforschung über den Entzug von Kunstwerken und Kulturgütern in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und in der DDR aus. Die Erforschung dieses Themenkomplexes stehe erst am Anfang. Lupfer stellte am Mittwoch die Arbeit des DZK in den vergangenen zwei Jahren vor dem Kulturausschuss vor und beantwortete die Fragen der Abgeordneten. Das DZK sei 2017 mit der Bearbeitung dieses Themenkomplexes beauftragt worden und habe seitdem sechs Pilotprojekte mit Museen und Museumsverbünden in Ostdeutschland, der Stasi-Unterlagenbehörde oder dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung angeschoben, die inzwischen abgeschlossen seien oder kurz vor ihrem Abschluss stünden.

Lupfer warnte zugleich vor zu großen Erwartungshaltungen. Die Erforschung der Provenienzen von Sammlungsstücken in Museen, Archiven oder Bibliotheken sei aufgrund der schwierigen Quellenlage ebenso schwer zu klären wie im Fall vom Entzug von Kulturgütern während des Nationalsozialismus. Lupfer mahnte zudem, den Themenkomplex NS-Raubkunst nicht gleichzusetzen mit dem Entzug von Kulturgütern in der SBZ und DDR zwischen 1945 und 1990. Auch die Regelungen über eine mögliche Restitution von Kulturgütern unterliege völlig anderen Bedingungen. So würden die Regelungen gemäß der Washingtoner Erklärung zur NS-Raubkunst nicht gelten. Eine Restitution sei rein rechtlich nur dann möglich, wenn die entsprechenden Anträge bis 1993 gestellt worden seien. Noch schwieriger sei eine Restitution von Kulturgütern, die von der DDR an ausländische Museen etwa in der Bundesrepublik verkauft worden seien. An dieser Stelle existiere kein Anrecht auf Rückgabe.

Lupfer verwies darauf, dass die Museen in Ostdeutschland sich gemäß ihrer individuellen Möglichkeiten bereits seit der Deutschen Einheit mit der Klärung der Provenienz von potenziell verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern auseinandergesetzt hätten. In mehreren tausend Fällen sei es auch zu Restitutionen gekommen. Viele kleine Museen verfügten jedoch weder über die finanziellen Mittel oder das benötigte Fachwissen für diese Aufgabe.

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