Arktis „Brennpunkt des Klimawandels“
Berlin: (hib/HAU) Die Bundesregierung sieht nach eigenen Angaben in der Arktis einen Brennpunkt des globalen Klimawandels, „dessen Relevanz unter anderem aus wichtigen Kopplungsprozessen zwischen den Eismassen und Schneeflächen über Land und Meer mit Prozessen in Atmosphäre und Ozeanen resultiert“. So heißt es in der Antwort der Regierung (19/15326) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (19/13193). Die Arktis sei zu einer Schlüsselregion der Weltpolitik geworden. Ihre ökologische, ökonomische und politische Bedeutung für die internationale Gemeinschaft steige stetig. Sie gelte als Frühwarnsystem für die globale Erderwärmung und die Folgen des Klimawandels.
Die Arktis erwärme sich derzeit etwa doppelt so schnell wie der Rest der Erde. Rückkopplungsprozesse beeinflussten auch Klima und Wettergeschehen in Europa und in Deutschland, schreibt die Regierung. Bis Ende dieses Jahrhunderts werde von einem Meeresspiegelanstieg von bis zu einem Meter oder mehr ausgegangen - „mit gravierenden Folgen auch für Europa“, heißt es in der Antwort.
Der kürzlich erschienene Sonderbericht des Weltklimarates („Intergovernmental Panel on Climate Change“/IPCC) über den Ozean und die Kryosphäre habe diese Erkenntnisse noch einmal bekräftigt und deutlich gemacht, dass die Auswirkungen der globalen Erwärmung in vielen Bereichen „gravierender sind als bisher angenommen“, heißt es in der Vorlage. In den polaren Regionen bedrohe das Schrumpfen der Kryosphäre und der damit verbundene Permafrostrückgang bis Ende des Jahrhunderts weite Teile der arktischen Infrastruktur und habe Folgen für Ernährungssicherheit, Wasserressourcen und die Lebensgrundlagen der dort lebenden vier Millionen Menschen.
Der Bericht gehe aber auch darauf ein, dass entschiedener Klimaschutz die Auswirkungen abfedern könne, teilt die Regierung mit. Eine entsprechend klimaresiliente Entwicklung erfordere jedoch eine umgehende, koordinierte und konsequente Umsetzung von ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen. Vor diesem Hintergrund habe die Bundesregierung am 21. August 2019 neue Leitlinien deutscher Arktispolitik beschlossen und damit die Kernziele der deutschen Arktispolitik dargelegt, heißt es in den Vorbemerkungen zu der Antwort.