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06.03.2020 1. Untersuchungsausschuss — Ausschuss — hib 255/2020

Kriminalist schildert Spurensicherung

Berlin: (hib/WID) Ein Beamter der Berliner Kriminalpolizei hat dem 1. Untersuchungsausschuss („Breitscheidplatz“) über die Spurensicherung nach dem radikalislamischen Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche berichtet. Dabei habe er selber die Anweisung gegeben, den Sattelschlepper, den der Attentäter Anis Amri benutzt hatte, vom Tatort zu entfernen, sagte Kriminalhauptkommissar Thomas Bordasch am Donnerstagabend. Der heute 46-jährige Zeuge ist nach eigenen Worten seit 1995 in der Siebten Mordkommission der Berliner Polizei tätig und wurde am Abend des Anschlags am 19. Dezember 2016 aus dem Feierabend in den Dienst beordert.

Als er gegen 23 Uhr am Tatort eingetroffen sei, sei die „grobe Chaosphase“ bereits vorbei gewesen, sagte der Zeuge. Die Verletzten seien versorgt und vom Schauplatz des Anschlags weggebracht worden. Neun Tote lagen noch zwischen den Trümmern des Weihnachtsmarkts. Die Ladung des Sattelschleppers sei auf möglicherweise versteckten Sprengstoff überprüft und für harmlos befunden worden. Er habe, anders als unmittelbar nach dem Anschlag, die Beifahrertür geöffnet, die Fahrertür geschlossen vorgefunden, berichtete Bordasch. Gegen 1.45 Uhr hätte fünf polizeiliche Schadensteams am Ort mit der Spurensicherung begonnen.

Er habe angeordnet, so Bordasch weiter, den Lastwagen abzuschleppen und in einer geschlossenen Halle unterzubringen. Das Risiko, dadurch einzelne Befunde zu stören, habe er als nachrangig betrachtet und in Kauf genommen. Entscheidend sei für ihn gewesen, dass es wegen der Winterkälte im Freien nicht möglich gewesen wäre, sensible Hinterlassenschaften wie Fingerabdrücke, Schmauch- und Geruchsspuren oder DNA zuverlässig zu sichern. Es sei zum damaligen Zeitpunkt immerhin noch denkbar gewesen, dass diese Beweismittel in einem Verfahren gegen den Attentäter benötigt worden wären. In der Tat hätten sich an den Außenseiten der Türen des Fahrerhauses zwei Fingerabdrücke gefunden, die sich beide dem Täter Anis Amri hätten zuordnen lassen.

Es habe sich dann aber als gar nicht so einfach erwiesen, den Schwerlaster vom Tatort wegzubewegen. Gegen 5.45 Uhr am Morgen des 20. Dezember sei der Abschleppdienst am Breitscheidplatz eingetroffen. Bis elf Uhr habe es gedauert, bevor der Transport habe aufbrechen können. Im Schritttempo sei es über die Stadtautobahn zu einer Kaserne gegangen, wo eine geeignete Halle verfügbar gewesen sei. Gegen 14.25 Uhr sei der Sattelschlepper dort angekommen. Zunächst habe allerdings die Luft aus den Reifen gelassen werden müssen, weil er sonst nicht in die Halle gepasst hätte.

Erst um 15.30 Uhr am 20. Dezember habe daher die eigentliche Beweissicherungsarbeit an dem Fahrzeug beginnen können. Das erkläre auch, warum der entscheidende Hinweis auf die Identität des Täters, eine Duldungsbescheinigung des Ausländeramts des Kreises Kleve, erst so spät entdeckt wurde. Sie habe sich in einer Geldbörse befunden, die ihrerseits unter einer Decke am Boden des Führerhauses gelegen habe. Um genau 16.45 Uhr habe er den Fund gemeldet, berichtete der Zeuge.

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