Strategie für Sportgroßveranstaltungen
Berlin: (hib/HAU) Deutschland möchte auch in Zukunft Schauplatz internationaler Sportwettkämpfe sein. Das machten der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI), Stephan Mayer (CSU) und die Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Veronika Rücker, am Mittwoch vor dem Sportausschuss deutlich. Im Rahmen der Vorstellung des von BMI und DOSB mit Unterstützung des Beratungsunternehmens PwC Strategy& erarbeiteten Grobkonzeptes für eine „Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen“ sagte BMI-Staatssekretär Mayer, die Strategie habe im BMI eine herausragende Bedeutung. Für dieses „wichtige Thema“ sei ein eigenes Referat geschaffen worden.
Deutschland habe sich in der Vergangenheit als Ausrichter von Sportgroßereignissen durchaus bewährt, befand der BMI-Vertreter. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Gesellschaft eher auseinanderdrifte und eine zunehmende Polarisierung und Individualisierung zu verzeichnen sei, könnten Sportgroßereignisse dazu beitragen, die Identität einer Gesellschaft zu stärken.
Aus Sicht der DOSB-Vorstandsvorsitzenden Rücker haben sich die Anforderungen an Sportgroßveranstaltungen in Deutschland grundlegend geändert. Die Erwartungen an den sportlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mehrwert seien gestiegen und mit ihnen der Anspruch, den Nutzen weiter zu erhöhen. Schon deshalb könnten nicht alle Veranstaltungen von Politik und dem organisierten Sport unterstützt werden. Umso wichtiger sei es, die Auswahl transparent und nachvollziehbar vorzunehmen, sagte sie. Zugleich machte Rücker darauf aufmerksam, dass Fragen der Nachhaltigkeit wichtiger und zu einem festen Bestandteil einer erfolgreichen Bewerbung und Durchführung geworden seien. Das alles mache ein national abgestimmtes Vorgehen und damit eine nationale Strategie nötig, so die DOSB-Vorstandsvorsitzende.
Das vorgelegte Grobkonzept führt vier Ziele auf, die mit einer Nationalen Strategie Sportgroßveranstaltungen erreicht werden sollen. So gelte es, Sportgroßveranstaltungen mit langfristiger und positiver Wirkung in den Fokus zu rücken. Es müssten jene Bewerbungen um Sportgroßveranstaltungen unterstützt werden, die eine langfristige und positive Wirkung für Deutschland erzielen könnten. Diese Wirkung sollte dabei die Bereiche Sport, Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft umfassen.
Ein weiteres Ziel sei es, Begeisterung und Unterstützung für Sportgroßveranstaltungen steigern. „Sichtbare positive Auswirkungen sind notwendig, um die Menschen zu begeistern und ihre Unterstützung für Sportgroßveranstaltungen zu erhalten“, heißt es in dem Konzept. Außerdem sollen Transparenz, Kompetenz und Koordination erhöht werden, um Ressourcen effizient und effektiv einzusetzen. Um die internationale Konkurrenzfähigkeit deutscher Bewerbungen für Sportgroßveranstaltungen zu verbessern soll zudem die internationale Vernetzung des deutschen Sports gefördert werden.
Für BMI-Staatssekretär Mayer gibt es nach eigener Aussage „keinen Automatismus“, dass am Ende der Strategie die erneute Bewerbung um Olympische Spiele stehe, ohne dass er eine solche ausschließen wolle. Die Strategie sei aber auch ohne eine Olympia-Bewerbung sinnvoll, betonte er während der Ausschusssitzung.