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10.09.2020 Parlamentarischer Beirat für nachhaltige Entwicklung — Ausschuss — hib 931/2020

Chancen für Rezyklate und Solaranlagen

Berlin: (hib/HAU) Die Politik muss Anreizsysteme schaffen, um die Marktchancen der im Sinne einer Kreislaufwirtschaft ökologisch wertvollen Rezyklate (wiederverwertete Kunststoffe) zu verbessern. Diese Forderung erhob Reinhard Schneider, geschäftsführender Gesellschafter und Inhaber der Werner & Mertz GmbH, am Mittwoch während einer öffentlichen Sitzung des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung zum Thema: „Nachhaltigkeit ,made in Germany' - Chancen und Herausforderungen für nachhaltig wirtschaftende Unternehmen“. Schneiders Unternehmen produziert unter anderem Putzmittel der Marke Frosch in „zu einhundert Prozent aus Rezyklaten hergestellten Flaschen“.

Vor dem Beirat plädierte er für eine Fondslösung in Deutschland. Die Einnahmen aus einer höheren Besteuerung des Diesels sollten in einen zweckgebundenen Fonds eingezahlt werden, um daraus denjenigen „über die Schwelle zu helfen“, die schon jetzt Rezyklate herstellen. Springe die Nachfrage nach den Rezyklaten erst einmal an, würden auch Hersteller von Plastikflaschen dieses Material nutzen, die nicht Ökologie als oberstes Prinzip sehen, zeigte sich der Unternehmer überzeugt. Eine solche Fondslösung sei auch möglich, „weil die Umsetzung der europäischen Plastiksteuervorgabe in der nationalen Gestaltung freigestellt ist“.

Aktuell, so Schneider, sei es so, dass aus Erdöl hergestelltes Plastik, sogenanntes Virgin-Plastik, „billiger ist als je zuvor, weil durch Corona weniger Rohöl nachgefragt wird“. Die umweltschädliche Technologie der Plastikherstellung werde sogar „über versteckte Subventionen“ künstlich günstig gehalten, kritisierte er. Neben dem Kerosin sei die Herstellung von Plastik die einzige Produktion, die nicht der Mineralölsteuer unterliege.

Die Kluft zwischen den Rezyklatpreisen und den Virgin-Preisen sei noch nie so hoch gewesen wie jetzt. „Das Verpackungsgesetz hat das nicht geändert. Die angedachte Höhe der Plastiksteuer wird auch nicht ausreichen, um die Lücke zu schließen“, sagte Schneider.

Rezyklate in Topqualität herzustellen sei im Übrigen nicht etwa deswegen teurer, weil die Technologie teurer oder aufwendiger ist. Es werde sogar 60 Prozent weniger Energie als bei der Herstellung von Virgin-Plastik verbraucht. „Teurer ist es, weil die Maschinen, die die Rezyklate herstellen, nicht optimal ausgelastet sind - anders als in der Plastikindustrie.“ Jede neue Technologie, so Schneider, habe erst einmal höhere Stückkosten, bis sie etabliert ist.

Ein Plädoyer für die Solarstromerzeugung hielt Eric Quiring, Specialist Public Affairs bei der SMA Solar Technology AG. Die erbrachte Leistung durch solare Energie im Jahr 2019 habe 29 Millionen Tonnen an Treibhausgasen eingespart, sagte er. Die „Pay-Back Zeit“ von Solaranlagen liege - abhängig vom Standort der Anlage - bei ein bis zwei Jahren. „Dann ist die für die Produktion benötigte Energie wieder erzeugt worden.“ Falls bei der Produktion Strom aus Kohle eingesetzt wurde, verlängere sich der Zeitrahmen und steige im schlimmsten Fall auf vier Jahre.

Eine dezentral installierte Anlage schaffe zudem eine regionale Wertschöpfung, sagte Quiring. Eine Anlage in einer netzentfernten Region führe zur Elektrisierung des Standortes. Da die Solaranlage zum Großteil aus mechanischen Elementen besteht, könne sie außerdem zu 96 Prozent recycelt werden.

Warum es in Deutschland nicht so gut wie in anderen Ländern gelingt, „die Dächer mit Solaranlagen voll zu bekommen“, und stattdessen eher Solarparks entstehen, ist aus Sicht Quirings auch mit den höheren Kosten für den Aufbau der Dachanlagen im Vergleich zu Freiflächenanlagen begründbar. Außerdem müssten Verbraucher, die eine Dachanlage mit einer Nennleistung von mehr als zehn kWp installieren wollten und den Strom selbst verbrauchen, die volle EEG-Umlage zahlen und hätten daher keinen Anreiz für die Installation.

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